Ten Kate über Fahrer 2018: "Karten werden neu gemischt"

Die Verpflichtung eines Hayden-Nachfolgers gestaltet sich schwierig, doch Ronald ten Kate zweifelt nicht daran, zwei starke Fahrer für 2018 zu finden

(Motorsport-Total.com) - Durch den Verlust von Nicky Hayden Ende Mai wurde das private Honda-Team von Ronald ten Kate hart getroffen. Beim WSBK-Event in Imola ging Hayden zum letzten Mal an den Start. Aus Respekt nominierte die Ten-Kate-Crew für Donington und Misano keinen Ersatz für den verstorbenen US-Amerikaner. In Laguna Seca übernahm Lokalheld Jake Gagne die zweite Fireblade. Beim WSBK-Wochenende auf dem Lausitzring saß Ex-Ducati-Werkspilot Davide Giugliano auf der ehemaligen Maschine von Hayden.

Titel-Bild zur News: Davide Giugliano

Keine Punkte: Davide Giugliano ging beim Einsatz in Deutschland leer aus Zoom

Ten Kate bestätigt, dass es nicht einfach ist, in der laufenden Saison einen adäquaten Ersatz aufzutreiben: "Unsere Situation ist besonders schwierig. In der Regel sucht man einen Fahrer, um einen verletzten Stammfahrer für ein oder zwei Rennwochenenden zu ersetzen. Wir suchen einen Fahrer, der in einer längeren Phase zum Einsatz kommt", erklärt der Holländer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Stammpilot Stefan Bradl wurde zuletzt mit einer Rückkehr in die MotoGP in Verbindung gebracht. "In dieser Phase der Saison werden die Fahrer immer mit anderen Meisterschaften und Teams in Verbindung gebracht. Daran habe ich mich gewöhnt", kommentiert ten Kate gelassen und fügt hinzu: "Er muss den Weg einschlagen, den er für richtig hält." Bradls Chancen auf den zweiten Platz bei Marc VDS scheinen aber gering zu sein. Verschiedene Medien und einige Fahrer gratulierten Tom Lüthi bereits zum Aufstieg in die MotoGP. Somit dürfte Bradl bei Honda bleiben. Oder sucht ten Kate einen anderen Fahrer?

Fahrermarkt laut Bradl "nicht besonders üppig"

Bei Honda-Europa zweifelte man bereits an der Motivation des Deutschen. Doch welche Alternativen bieten sich an? Bradl selbst weiß, dass momentan nicht viele Spitzenfahrer neue Teams suchen: "Das, was momentan auf dem Fahrermarkt zur Verfügung steht, ist momentan nicht besonders üppig. Es steht nicht an jeder Ecke ein Fahrer, der das Potenzial hat und bei der Entwicklung eine Hilfe wäre. Es ist sehr schwierig, einen geeigneten Fahrer zu finden", kommentiert der Deutsche.

Stefan Bradl

Stefan Bradl: "Es ist sehr schwierig, einen geeigneten Fahrer zu finden" Zoom

Doch ten Kate ist optimistisch, für 2018 zwei passende Fahrer zu finden: "Für die kommende Saison werden die Karten neu gemischt. Ich denke nicht, dass es ein großes Problem ist, zwei neue Fahrer zu finden. Schwieriger ist es, jemanden in einer laufenden Saison zu finden. Ich mache mir keine Sorgen für 2018", betont das Superbike-Urgestein.

"Ich kann keine Namen nennen. Natürlich haben wir eine Liste an potenziellen Fahrern", berichtet ten Kate und erinnert sich: "Früher kam es immer wieder vor, dass Fahrer während einer Saison die Teams wechselten, weil sie nicht bezahlt wurden oder andere Hersteller besseres Material hatten. Diese Zeiten sind aber vorbei."


Fotos: Superbike-WM auf dem Lausitzring


Wie geht es mit Giugliano weiter?

"Man sucht in der Regel einen Mix im Team: einen jungen Fahrer und einen erfahrenen, der das Team und dank präziser Aussagen die Entwicklung führt. In der Vergangenheit haben wir diesen Mix angestrebt. Wir schauen uns im Grand-Prix-Fahrerlager und hier in der WSBK um", erklärt der Honda-Teamchef. MV-Agusta-Pilot Leon Camier wird aktuell als potenzieller Honda-Pilot gehandelt. Der Brite zeigt mit der F4 starke Leistungen und wird nicht nur von ten Kate hoch eingeschätzt.

Davide Giugliano

Davide Giugliano möchte bis zum Saisonende für Honda fahren Zoom

Nach wie vor offen ist, ob Giugliano die ausstehenden Rennen fahren wird. Auf dem Lausitzring verpasste der Italiener die Punkteränge. "Ich denke, er hat das Potenzial, um sich hier zu bewähren und dem Team weiterzuhelfen, was im Moment die Hauptsache ist. Es ist für ihn eine große Chance, sich zu beweisen", kommentiert Teamkollege Bradl.