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Nicky Hayden: "Erhalten null Unterstützung von Honda"

Bei Honda herrscht aktuell große Geheimhaltung, was das 2017er-Superbike angeht: Düstere Aussichten für Ten-Kate-Neuzugang Stefan Bradl?

(Motorsport-Total.com) - Gegen die Werksteams von Kawasaki und Ducati hat Honda in der laufenden Saison einen schweren Stand. Mit Nicky Hayden und Michael van der Mark kann Ronald ten Kates privates Honda-Team auf eine starke Fahrerpaarung zurückgreifen, doch die aktuelle Fireblade ist im Vergleich zur 2016er-Kawasaki, der aktuellen Ducati Panigale oder der Aprilia RSV4 ein wahrer Superbike-Dinosaurier. 2017 soll ein neues Modell kommen, doch laut Insidern wird die neue Fireblade eher eine Evolution der aktuellen Maschine sein.

Titel-Bild zur News: Nicky Hayden

Ten-Kate-Honda-Pilot Nicky Hayden wünscht sich mehr Motorleistung Zoom

"Ich denke, es wird kein komplett neues Motorrad sein", kommentiert Hayden, der noch keine konkreten Informationen hat: "Ich weiß noch nichts über das neue Motorrad. Die Details sickerten noch nicht bis zu mir durch. Es gibt noch keine offiziellen Infos. Natürlich frage ich ständig nach und versuche, etwas herauszufinden", erklärt er im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Teamchef ten Kate möchte Fragen zur 2017er-Fireblade noch nicht diskutieren: "Ich darf noch nicht darüber sprechen", erklärt uns der Holländer, der mit der aktuellen Honda nicht unzufrieden ist: "Unser Motorrad ist tatsächlich ziemlich alt, doch es ist noch konkurrenzfähig. Es gibt kein grundlegendes Problem mit dem aktuellen Motorrad. Es ist ein gutes Motorrad. Uns fehlt nur ein kleines bisschen mehr. Ich hoffe, dass uns Honda diese Steigerung mit dem neuen Motorrad ermöglicht."

Ten Kate träumt von Siegen und WM-Titeln

"Dann können wir wieder um Siege und sogar um Meisterschaften kämpfen. Wir liegen nicht weit zurück. Es ist nicht so, dass wir eine Minute hinter dem Sieger ins Ziel kommen. In Misano lagen wir drei Sekunden hinter Jonathan Rea. In Assen waren wir in der Spitzengruppe vertreten. Wir müssen keinen allzu großen Rückstand aufholen. Eine kleine Steigerung und wir sind im Rennen", ist ten Kate überzeugt.

Ronald ten Kate

Ronald ten Kate ist mit dem aktuellen Material nicht unzufrieden Zoom

"Uns fehlt hauptsächlich etwas Leistung", nennt der Holländer die Problemzone der aktuellen Fireblade. Hayden stimmt dem zu und stellt fest: "Die Beschleunigung ist unsere Problemzone. Es ist hauptsächlich der Motor, der uns zurückwirft. Unterm Strich muss man aber festhalten, dass das Team das Motorrad stark verbessern konnte. Die Spitzenleistung des Motors ist gut."

Weniger begeistert ist Hayden, wenn er sich zur Haltung von HRC äußern soll. "Wir erhalten nur Unterstützung von Honda-Europa. Zu HRC haben wir keine Verbindung. Wir erhalten von HRC überhaupt keine Unterstützung. Das ist wirklich schade", bedauert der US-Amerikaner, der für die Zukunft wenig optimistisch ist: "Ich wüsste auch nicht, dass sich daran etwas ändern soll."


Fotos: Superbike-WM auf dem Lausitzring


Hayden wünscht sich mehr HRC-Support

"Mehr Unterstützung von HRC und Honda wäre wünschenswert, doch es war mir bewusst, dass ich nur für ein Privatteam fahren werde. Natürlich ist es schwierig, die Werksteams herauszufordern", erklärt Hayden, der mit seiner Debütsaison bisher halbwegs zufrieden ist: "Ich bin sehr froh, dass ich ein Rennen gewinnen konnte. Es gab Rennen, bei denen wir schnell waren, doch ich wäre gern konstant näher an der Spitze dran."

Nicky Hayden

Nicky Hayden ist nach zehn von 13 Rennwochenenden WM-Fünfter Zoom

"Ich möchte mich persönlich vor allem in den Qualifyings steigern. Mir fehlen noch die finalen Zehntelsekunden, wenn die anderen Fahrer ans Limit gehen. Es sind vielleicht drei oder vier Zehntelsekunden, die mir im Moment fehlen", grübelt Hayden. Teamchef ten Kate betont, dass alle Beteiligten genau wissen, welche Unterstützung von Honda erwartet werden kann.

Dass sich die Rennabteilung der Japaner nicht um die Superbike-WM kümmert, kommt also nicht überraschend. "Das ist seit ein paar Jahren der Fall. Seit 2010 erhalten wir keine Unterstützung von HRC", bemerkt das Superbike-Urgestein. "Es ist keine Überraschung, denn wir sind kein HRC-Team. Wir verwenden keine HRC-Komponenten. Die Motorräder werden nicht von HRC aufgebaut."

Nicky Hayden

Honda-Pilot Nicky Hayden stand 2016 schon vier Mal auf dem Podium Zoom

Bei Ducati hatte Hayden die Chance, als Werkspilot in der Superbike-WM zu fahren. In der Saison 2013 boten die Italiener dem damaligen MotoGP-Werksfahrer an, ab 2014 eine Panigale zu fahren. "Ich schaue nicht zurück. Es wäre sicher eine gute Chance gewesen, ins Werksteam zu wechseln. Damals schlug mein Herz aber noch für die MotoGP. Ich wollte den Traum noch nicht aufgeben. Jetzt bin ich hier und bin entschlossen, hier gute Ergebnisse einzufahren. Ich schaue nicht zurück und bereue nichts", betont Hayden, der nach der Zeit bei Ducati wieder zu Honda zurückkehrte.