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Einheitselektronik: Aprilia im Vorteil?

Aprilia-Teammanager Mick Shanley befürwortet die Einheits-ECU - Die Milwaukee-Crew sammelte in der BSB bereits Erfahrungen mit einer Einheitselektronik

(Motorsport-Total.com) - Die Einführung einer einheitlichen Elektronik in der Superbike-WM dürfte nur noch Formsache sein. Die Fahrer und Teams gehen davon aus, dass ab der Saison 2019 mit einer Einheits-ECU von Magneti Marelli und einer entsprechenden Software gefahren wird. Wie bei allen Regeländerungen gibt es Befürworter und Kritiker. Einige Fahrer wie Tom Sykes ärgern sich, dass die Entwicklung in der WSBK immer weiter abnimmt. Doch es gibt auch Teams, die sich auf die Einheitselektronik freuen. Im Lager von Aprilia reagiert man entspannt auf die bevorstehende Änderung.

Titel-Bild zur News: Lorenzo Savadori

Milwaukee-Aprilia hat keine Angst vor einer einheitlichen Elektroniksteuerung Zoom

"Ich denke nicht, dass es der falsche Weg wäre. Es ist akzeptabel. Doch wir kennen die Details noch nicht", kommentiert Milwaukee-Aprilia-Teamchef Mick Shanley im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Es ist ungewiss, welches Niveau sie haben wird, was sie kosten wird und wie viel Arbeit notwendig sein wird, um das Paket zu betreiben. Alle Hersteller werden Geld investieren müssen, um das System anzupassen. Wenn sich alle einig sind - bisher wurde noch nichts vereinbart -, dann kann man die Situation besser einschätzen. Es könnte aber eine große Hilfe sein."

Durch die Erfahrungen aus der Britischen Superbike-Meisterschaft macht sich Milwaukee keine allzu großen Sorgen. "Wir als Team haben Erfahrung damit, in einer Meisterschaft mit einheitlicher ECU anzutreten. In der BSB funktioniert das dortige System gut, doch hier benötigen wir eine komplexere Elektronik mit mehr Möglichkeiten. Es darf aber auch nicht zu kompliziert werden, denn dann haben die kleinen Teams nicht genug Ressourcen, um damit zu arbeiten", warnt der Aprilia-Teammanager.

Die BSB-Elektronik wäre laut Shanley keine Option für die WSBK. In Großbritannien wird seit Jahren ohne elektronische Hilfen wie Traktionskontrollen gefahren. "Ich denke nicht, dass es der richtige Weg ist. In einer nationalen Meisterschaft ist es bis zu einem gewissen Punkt okay, doch man muss sich bewusst machen, auf welchen Strecken in der BSB gefahren wird", erklärt Shanley.


Fotos: Superbike-WM auf dem Lausitzring


"Abgesehen von Donington, Silverstone und Assen wird auf kleinen, engen und welligen Strecken gefahren. Man braucht für diese Meisterschaft Motoren mit weniger Leistung und ein technisches Paket, das einfacher zu bedienen und zu fahren ist. In der WM wird auf deutlich schnelleren Strecken gefahren. Man braucht hier einen stärkeren Motor, damit man mithalten kann. Der starke Motor fordert eine gute Elektronik. Es wäre falsch, die Fahrhilfen zu verbieten", ist der Milwaukee-Manager überzeugt.

Mangeti Marelli ECU

Erhält die WSBK eine Einheitselektronik auf MotoGP-Niveau? Zoom

Und wie groß ist der Unterschied zwischen einem BSB-Bike und einer WSBK-Maschine? "Schwierig zu sagen. Ich würde schätzen, dass 20 bis 25 PS dazwischen liegen", grübelt er. "Das klingt nicht so viel, wenn man diese einzelne Zahl sieht. Doch es ist die Art und Weise, wie ein WM-Motor arbeitet. Er hat einen komplett anderen Charakter. Er ist viel spitzer und im Umgang schwieriger als ein Motor mit einer flacheren Drehmomentkurve."