powered by Motorsport.com

Ducati: Was bringt das Scheibenrad wirklich?

Beim Event in Misano experimentierte Ducati mit einem voll verkleideten Hinterrad - Projektleiter Ernesto Marinelli erklärt, welchen Nutzen dieses Aero-Update hat

(Motorsport-Total.com) - Der Einfallsreichtum von Ducati-Chefstratege Luigi Dall'Igna ist scheinbar grenzenlos. In den vergangenen Jahren demonstrierte der ehemalige Aprilia-Verantwortliche immer wieder, dass er die Grenzen des Reglements perfekt ausnutzt. Gleich zu Beginn seiner Ära bei Ducati sorgte Dall'Igna mit dem Wechsel zum Open-Reglement für reichlich Wirbel und zwang die Verantwortlichen der MotoGP zu einer spontanen Regelanpassung. Später revolutionierte er mit den Winglets die Aerodymanik und arbeitete an weiteren interessanten Projekten, wie unter anderem dem voll verkleideten Scheibenrad.

Titel-Bild zur News: Chaz Davies

Ducati verspricht sich vom voll verkleideten Hinterrad mehr Topspeed Zoom

Beim MotoGP-Rennwochenende in Misano vor knapp einem Jahr zeigte Ducati erstmals vor laufenden Kameras das voll verkleidete Hinterrad. Wildcard-Starter Michele Pirro fuhr damit im Freien Training und zog die Blicke auf sich. Bisher wurde das Rad nicht im Renneinsatz verwendet, doch vor wenigen Wochen zeigte Ducati beim Superbike-Event in Misano eine neue Version der Idee.

Ducati-Werkspilot Chaz Davies verwendete in der Superpole eine Carbonscheibe, durch die das Hinterrad auf der rechten Seite voll verkleidet wurde. Laut Superbike-Projektleiter Ernesto Marinelli basiert diese Entwicklung aber nicht auf der des Scheibenrades an Pirros Desmosedici.

"Es war ein anderes Projekt. Wir haben bei der Panigale eine Einarmschwinge. Das Rad ist an der rechten Seite komplett frei", vergleicht Marinelli im Gespräch mit 'WorldSBK.com'. "Wir testeten und erkannten, dass der Luftfluss auf dieser Seite des Rades verbessert wird. Dadurch wird der Luftwiderstand ein bisschen verringert."


Fotos: Superbike-WM in Laguna Seca


"Der Unterschied ist nicht groß, doch wir möchten damit weitere Erfahrungen sammeln. Bisher erkannten wir keine Nachteile", freut sich Marinelli und präzisiert seine Aussage: "Bei starkem Seitenwind könnte es Nebenwirkungen haben, die man nicht mag. In Misano spürten die Fahrer kaum einen Unterschied, ob die Scheibe montiert war oder nicht."

Chaz Davies

Chaz Davies verwendete das Scheibenrad bisher nicht im Rennen Zoom

Beim finalen Rennwochenende vor der Sommerpause verzichtete Ducati sicher nicht nur aus Marketingsicht auf das Scheibenrad. Davies und Teamkollege Marco Melandri fuhren in Laguna Seca mit rot lackierten Rädern, da am gleichen Wochenende ein Sondermodell präsentiert wurde, das ebenfalls rote Felgen hat. Der Kurs an der Westküste der USA hat kaum Geraden. Deshalb dürfte der Nutzen der Scheibenräder vernachlässigbar sein.

"Wir benötigen aber mehr Erfahrungen", betont Marinelli, der nicht ausschließt, dass das voll verkleidete Hinterrad im Laufe der Saison verwendet wird. "Wir werden weitere Tests absolvieren und dann feststellen, ob es sich lohnt, damit weiterzumachen", so der Italiener.