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  • 22.04.2012 20:26

BMW enttäuscht: Erster Sieg war möglich

BMW hatte bei der Wetterlotterie in Assen den ersten Sieg um Greifen nahe - Trotz der Enttäuschung ist das Fazit positiv, denn man kann aus eigener Kraft gewinnen

(Motorsport-Total.com) - Es war ein aufregender Rennsonntag in Assen, an dem das Team BMW Motorrad Motorsport seinen ersten Sieg in der Superbike-Weltmeisterschaft in greifbarer Nähe hatte. Doch der Mannschaft fehlte das nötige Quäntchen Glück. Nachdem sie im verregneten ersten Rennen Höhen und Tiefen erlebt hatten, kämpften die beiden Werksfahrer Marco Melandri und Leon Haslam im zweiten Rennen bis zur Ziellinie um das Podium. Insgesamt stellte das Team eines unter Beweis: Es ist mit beiden Fahrern aus eigener Kraft siegfähig, egal unter welchen Bedingungen.

Titel-Bild zur News:

Leon Haslam fuhr der Konkurrenz im Regen auf und davon und stürzte

Im ersten Rennen durchlebte die Mannschaft eine emotionale Achterbahnfahrt. Haslam und Melandri kämpften sich von den Startplätzen sieben und neun schnell ganz nach vorn. Bei noch trockenen Bedingungen begannen die beiden, sich ein packendes Duell um den ersten Sieg für BMW in der Superbike-Weltmeisterschaft zu liefern. Doch dann wendete sich das Glück allmählich vom Team ab.

Als Melandri in Führung lag, setzte starker Regen ein. Nachdem er und mehrere andere Fahrer gestürzt waren, wurde das Rennen abgebrochen. Der Lauf wurde bei nassen Bedingungen mit noch neun ausstehenden Runden neu gestartet, mit Melandri auf der Pole-Position. Haslam stand auf Startplatz vier, doch er setzte sich bald an die Spitze und fuhr einen großen Vorsprung von mehreren Sekunden auf den Rest des Feldes heraus.

Aber die begründeten Hoffnungen auf den ersten Sieg zerplatzten endgültig in der dritten Runde, als Haslam bei den schwierigen Bedingungen stürzte. Im weiteren Rennverlauf ging ein dritter BMW-Fahrer in Führung: Ayrton Badovini vom Italia-Team. Doch auch Badovini stürzte schwer. Unterdessen hatte Melandri bei nassen Bedingungen keinerlei Haftung, weder auf den Geraden noch in den Kurven. Er beendete das Rennen als Neunter.


Fotos: Superbike-WM in Assen, Sonntag


"Im ersten Lauf war es zunächst trocken. Zur Rennmitte habe im Duell gegen Carlos Checa einen kleinen Fehler gemacht und fiel auf Platz sechs zurück", schildert Haslam. "Doch ich konnte mich an die Spitze zurückkämpfen. Zwar hatte ich kleinere Schwierigkeiten mit den Reifen, doch das Rennen wurde dann wegen des Regens ohnehin abgebrochen."

"Die rote Flagge kam mir also nicht ungelegen, obwohl mein Tempo immer noch gut genug war, um von hinten wieder in Führung zu gehen. Nach dem Neustart regnete es. Ich kam recht einfach an Johnny Rea vorbei, fühlte mich gut - und hatte dann einen heftigen Sturz. Mir war nicht klar, dass ich so davongezogen war. Im Nachhinein betrachtet hätte ich es vielleicht etwas langsamer angehen können, aber ich hatte auch so nicht das Gefühl, dass ich zu sehr attackiere."

"Nach dem ersten Rennen war ich enttäuscht. Denn selbst, wenn ich eine Sekunde pro Runde verloren hätte, hätte ich noch gewinnen können. Doch das Positive ist, dass wir uns im Regen sehr sicher fühlen." Melandri war im Trockenen sehr stark, hatte dann im Regen aber keine Chance auf das Podium. "Es war ein hartes Wochenende. Heute war das Wichtigste, Punkte mit nach Hause zu bringen. Das erste Rennen lief recht gut für uns, solange es noch trocken war."

"Ich hatte einen sehr guten Start und lag hinter Tom Sykes. Ich wartete den besten Moment ab, ihn zu überholen, als er einen Defekt hatte", berichtet der Italiener. "Es ging etwas drunter und drüber, und danach führte Leon, doch ich überholte ihn. Dann sah ich die ersten Regentropfen. Ich träumte davon, dass die Rennleitung das Rennen ganz abbricht, also habe ich versucht, vorn zu bleiben. Doch plötzlich war es in einer Kurve nass, ich sah das Wasser nicht und stürzte. Leider lief unser Rennen bei den nassen Bedingungen nach dem Neustart nicht mehr gut. Ich hatte keinerlei Grip, also war es schwierig, anzugreifen.

Lauf zwei: Podium knapp verpasst

Der zweite Lauf wurde als Regenrennen deklariert, doch der Regen hörte vor dem Start auf, und die Strecke trocknete ab. Die Reifenwahl wurde damit zum Pokerspiel. Haslams Crew entschied sich für einen Intermediate-Vorder- und einen Slick-Hinterreifen, während Melandris Crew vorn und hinten Slicks aufzog. Haslam schob sich in den ersten Kurven vom siebten auf den zweiten Platz nach vorn. Diese Position hielt er bis zur Mitte des Rennens. Doch da sein Intermediate-Vorderreifen an Haftung verlor, fiel er dann auf den fünften Rang zurück.

Unterdessen verlor Melandri in der ersten Runde ein paar Positionen. Doch er startete eine Aufholjagd. In der Schlussphase des Rennens hatte er auf seinen Teamkollegen aufgeschlossen. Es war der Beginn eines weiteren packenden Kampfes: Haslam und Melandri kämpften beide mit Eugene Laverty um den dritten Platz auf dem Podium. Das Trio überquerte die Ziellinie Rad an Rad, doch die beiden BMW-Fahrer verpassten das Podest denkbar knapp um eine Zehntelsekunde. Melandri wurde Vierter, Haslam Fünfter.

"Für das zweite Rennen hatten wir eine gute Abstimmung, und die Reifenwahl hat gepasst, doch leider bekam ich wieder etwas Chattering", sagt Melandri. "Von der ersten Runde an war es schwierig, das Bike zu kontrollieren. Deshalb konnte ich nicht richtig attackieren. Die letzte Runde war aufregend."

Marco Melandri (33) war im trockenen ersten Rennen stark unterwegs und führte lange Zoom

"Ich wollte Eugene überholen und plötzlich waren beide, Eugene und Leon, vor mir. Doch ich konnte an ihnen vorbeiziehen. Es hat großen Spaß gemacht, und Leon, Eugene und ich haben uns den nötigen Respekt entgegengebracht. Ich bin enttäuscht, weil ich das Podium so knapp verpasst habe. Aber wir arbeiten hart und sind gut aufgestellt."

Haslam meint über seine Reifenwahl: "Im zweiten Rennen wählten wir für vorn einen Intermediate- und für hinten einen Slick-Reifen. Drei Minuten vor dem Start wusste ich, dass wir auch vorne einen Slick brauchen, aber dass sie uns den Reifen nicht mehr wechseln lassen, weil keine Zeit mehr war. Nach zwei oder drei Runden war der Vorderreifen nur noch unruhig, und ich hatte keinerlei Kurvenspeed."

"Ich war überrascht, dass ich nicht früher überholt wurde. Doch aus irgendeinem Grund konnte ich das Tempo von Eugene und Marco sogar mit dem Intermediate mitgehen. Ich dachte, ich hätte Marco noch auf der Ziellinie abgefangen. Es war wirklich sehr, sehr eng. Und eigentlich bin ich zufrieden, denn wir hätten es mit einem Intermediate-Vorderreifen fast auf das Podium geschafft."

Gobmeier zieht positives Fazit

Trotz der verpassten Siegchance zieht BMW Motorrad Motorsport Direktor Bernhard Gobmeier ein positives Fazit: "Rückblickend war das ein guter Tag. Natürlich waren wir vom Ausgang des ersten Rennens enttäuscht: Die Zuschauer sahen drei verschiedene BMW Fahrer, die das Rennen anführten, jedoch nicht gewonnen haben."

"Auf der anderen Seite haben sowohl Leon als auch Marco heute gezeigt, dass wir Rennen aus eigener Kraft gewinnen können - und das unabhängig von den Wetterbedingungen. Das Glück war heute einfach nicht auf unserer Seite, aber ich bin zuversichtlich, dass wir schon bald für unsere Arbeit belohnt werden."

"Im zweiten Rennen hatten wir etwas Pech mit der Reifenwahl bei Leon, aber Wettervorhersagen waren heute kaum möglich. Beide Fahrer haben fantastischen Rennsport bis zur Zieldurchfahrt gezeigt. Wir werden weiter hart arbeiten. Ein großes Dankeschön an die Mannschaft an der Strecke und in der Fabrik, die Truppe leistet hervorragende Arbeit."

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