Fortschritte auf der Ducati: Jorge Lorenzo "glücklicher denn je"

Ducati-Neuling Jorge Lorenzo erklärt, wo sich die Yamaha und die Ducati grundsätzlich unterscheiden - Andrea Dovizioso über "eigenartige" Woche nach Sieg

(Motorsport-Total.com) - Jorge Lorenzo ist voller Vorfreude. Der Spanier wirkt nach seinem vierten Platz in Barcelona gut gelaunt. Er sei "glücklicher denn je", schildert der Ex-Champion am Donnerstag vor der Dutch TT. Die Fortschritte auf der Desmosedici zeigen dem Assen-Sieger von 2010, dass sich die harte Arbeit nun langsam auszahlt. Zwar seien die Resultate noch nicht jene, die er sich vorstellt, dennoch genieße er seine Zeit in Rot bereits.

Titel-Bild zur News: Jorge Lorenzo

Jorge Lorenzo erkennt klare Unterschiede zwischen der Yamaha und der Ducati Zoom

Den vierten Platz in Barcelona bezeichnet Lorenzo als "gutes Ergebnis". Zu Rennmitte sei er zwar besorgt gewesen, weil er Positionen verloren hatte, aber "meine Prophezeiung, dass wir den Vorderreifen etwas mehr schonen konnten, ging auf und hat uns geholfen, am Ende des Rennens Positionen gutzumachen." In Barcelona sammelte er sein zweitbestes Ergebnis in diesem Jahr, nach dem Podium in Jerez. "Außerdem konnte ich den Abstand zur Spitze auf neun Sekunden verringern", strahlt der 30-Jährige. Beim Spanien-Grand-Prix hatte er als Dritter noch 14 Sekunden Rückstand.

In Katalonien stellte er seine Desmosedici außerdem zum ersten Mal in die erste Startreihe. Kleine Schritte machen am Ende eben doch einen großen Unterschied aus, so Lorenzos Denkweise. "Ich habe nicht viele Ducati-Fahrer gesehen, die in den ersten Monaten schnell waren", verteidigt er sich außerdem. "Das zeigt, dass die Ducati ein sehr spezielles Bike ist." Wie bereits mehrfach angemerkt, sei das italienische Fabrikat genau das Gegenteil der Yamaha. Die Stärken des japanischen Bikes liegen in der Kurve, außerdem bräuchte man keine Hinterradbremse. Bei der Ducati allerdings schon. "Die Yamaha hat eine sanftere Kraftentfaltung, du nimmst viel Kurvenspeed mit", erklärt Lorenzo

Lorenzo genießt den Prozess des Fortschritts

Die Ducati ist hingegen viel aggressiver. "Du musst die gute Stabilität beim Bremsen ausnutzen, die Hinterradbremse verstehen und eine andere Technik anwenden, um das Bike am Kurvenausgang sanfter zu fahren. Speziell in der Kurve gibt es große Unterschiede. Jedes Mal lerne ich neue Tricks, um schneller zu sein", führt der Mallorquiner aus. Je mehr Kilometer er fahre, desto wohler fühle er sich. "Das ist ein Prozess, den ich genieße. Ich wusste, auf was ich mich einlasse, daher bin ich glücklicher denn je. Ich genieße diesen Moment, auch wenn die Resultate noch nicht stimmen."

Das Wochenende in Assen könnte "interessant" werden. "Das Team hat mir gesagt, dass das Bike sehr gut funktioniert. Iannone war im Vorjahr im Trockenen stark, im Nassen leider nicht. Aber die Ducati funktioniert sehr gut bei nassen Bedingungen", hält er fest. Teamkollege Andrea Dovizioso stürzte an der Spitze liegend im Regenchaos 2016. (Zum Wetterbericht für dieses Wochenende!)

Der Italiener beschrieb die Vorgänge der vergangenen Tage nach seinem zweiten Sieg in Serie (Mugello und Barcelona) als "eigenartig", denn er konnte nicht einmal alle Nachrichten und Anrufe beantworten. "Es ist natürlich ein gutes Gefühl. Ich habe zu Saisonbeginn nicht erwartet, in dieser Position zu sein - speziell nach den ersten drei Rennen. Ich bin sehr glücklich und habe hart gearbeitet, weil wir große Probleme hatten. Jetzt sind wir in einer guten Position." Dovizioso liegt nur sieben Zähler hinter WM-Leader Maverick Vinales.

Dovizioso geht entspannt ins Assen-Wochenende

Er bremst allerdings die Euphorie: "Dennoch müssen wir uns in ein paar Bereichen verbessern, auf manchen Strecken sind wir immer noch nicht schnell genug. Wenn wir uns ein wenig verbessern, haben wir die Chance, mit allen großartigen Fahrern zu kämpfen", fordert er. "Wir haben in den vergangenen Jahren hart gearbeitet, um in dieser Situation zu sein."

Andrea Dovizioso

Alle Augen sind derzeit auf Barcelona-Sieger Andrea Dovizioso gerichtet Zoom

Die Meisterschaft sei ebenso "eigenartig", denn jedes Wochenende schreibe eine andere Geschichte. "Wir gehen entspannt in dieses Wochenende, müssen aber vom ersten Training an sehr fokussiert bleiben. Die Reifen sind zwar jedes Wochenende gleich, allerdings ist das Arbeitsfenster sehr schmal. Du weißt nie, ob dein Bike gut funktionieren wird."