"Kleine Sensation": Timo Scheider jubelt über WRX-Auftakt

Timo Scheider brilliert beim Saisonauftakt der Rallycross-WM und überrascht mit seinem zweiten Rang sogar sich selbst: "Es war eine Sensation!"

(Motorsport-Total.com) - Als eine "gigantische Erfahrung" beschreibt Timo Scheider den Rallycross-Saisonauftakt am vergangenen Wochenende im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Mit einem Sieg im Qualifying und dem zweiten Platz im Rennen hinter seinem ehemaligen DTM-Kollegen Mattias Ekström überraschte der Lahnsteiner alle im Fahrerlager, sogar sich selbst: "Jeder weiß, dass es eine kleine Sensation war, was uns da am Wochenende gelungen ist", freut sich der Deutsche. "Ich bin ohne große Erwartung angereist. Wenn wir gesagt hätten, wir werden Letzter, dann hätte ich das auch akzeptiert."

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider feiert seinen zweiten Platz bei der Rallycross-WM Zoom

"Beim ersten Outing am Samstagmorgen war ich gleich Schnellster. Und ich bin nur fünf Runden gefahren, denn danach gab es Probleme am Auto", schildert er seine Eindrücke aus Barcelona. "Da habe ich mich schon etwas gewundert, habe es aber auch noch nicht überbewerten wollen." Durch die wechselnden Bedingungen am Samstag sei es schwierig gewesen, realistisch einzuschätzen, wo er stand.

"Am Sonntag war das Wetter besser und wir haben zum ersten Mal gesehen, was im Trockenen möglich ist", erklärt Scheider. "Wir waren von den reinen Rundenzeiten her schnell genug und haben tatsächlich nach dem Qualifying punktemäßig geführt. Das war eine große Überraschung." Scheider und sein Team hatten erwartet, "dass die Werksteams im Trockenen noch eine Schippe drauflegen werden, aber dem war nicht so. Das war dann die nächste Überraschung."

Scheider: "Es war eine große Genugtuung"

Ab diesem Zeitpunkt war dem zweimaligen DTM-Meister klar, "dass wir eine Chance haben, ins Halbfinale zu kommen. Und so war es auch. Im Rennen selbst hatte ich keine frischen Reifen mehr. Aber dass wir trotzdem auf Mattias auffahren konnten, war eine große Genugtuung für mich. Ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht", verrät er. "Es ist schwierig, es in Worte zu fassen. Der Zuspruch, den wir im Fahrerlager und von anderen Teams bekommen haben, als kleines Rookie-Privatteam, das ist schon Gigantisch."

Gefeiert wurde der Erfolg bei einem gemeinsamen Abendessen mit dem gesamten Team, denn am nächsten Tag stand ein Test auf dem Programm: "Wir hätten gerne gefeiert, aber wir wussten, dass wir am nächsten Tag viel Arbeit vor uns haben. Wir müssen unseren Test- und Erfahrungsrückstand aufholen, deshalb war der Test so wichtig." Die Devise des MJP-Piloten lautet: "Nicht aufhören und am Ball bleiben."

"Natürlich ist die Erwartungshaltung ein Stück weit gewachsen. Auf der anderen Seite müssen wir realistisch bleiben und die Situation sehen, wie sie ist", schraubt Scheider die Erwartungen vor dem zweiten Lauf zurück. "Fakt ist, dass wir als privates Team gegen die Werksteams arbeiten und ich ein Rookie bin. Und da müssen wir natürlich doppelt so hart arbeiten, mit einem viel kleineren Budget und weniger Personal. Klar ist es unser Ziel, weiter konkurrenzfähig zu sein."

Showdown mit den "Big Boys"

Doch wer die Rallycross-Szene in den vergangenen Jahren beobachtet hat, der weiß, "dass du jedes Rennen weitere Schritte machen musst, sonst wirst du den Anschluss irgendwann verlieren", fügt er hinzu. Auf die Frage, ob er vor seinem Renndebüt aufgeregt war, verrät er: "Ich war relativ cool, wobei mir schon bewusst war, dass ich jetzt die 'Big Boys' und großen Namen neben mir habe. Da war mir klar: Jetzt ist kein Platz für Späßchen. Jetzt kommt der große Showdown, wo ich alles zeigen muss."

Dass Scheider bei seinem ersten Rallycross-Rennen der Saison so gut abgeschnitten hat, macht ihn immer noch sprachlos: "Dass es mir so gut gelungen ist, da fehlen mir immer noch die Worte. Es fühlt sich unglaublich gut an, fast schon irreal. Damit hat absolut niemand gerechnet." Vielleicht hat sein Kumpel Ekström ihm den entscheiden Ratschlag mit auf den Weg gegeben: "Mattias hat mir einen Tipp gegeben: 'Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, entscheide sofort, und dann richtig. Nur halb probieren gibt es nicht.'"

"Es fühlt sich unglaublich gut an, fast schon irreal. Damit hat absolut niemand gerechnet." Timo Scheider

Scheider: "Ich bin und bleibe ein Anfänger"

"Das ist auch mein Motto. Den Respekt habe ich mir in kürzester Zeit auch gut erarbeitet." Die anderen Fahrer wissen jetzt, dass, wenn sich eine Überholmöglichkeit bietet, "ich auch rein stechen und es versuchen werde". Dass er mit seinem ehemaligen DTM-Kollegen in der Startaufstellung stand, bereitete dem Deutschen kein Kopfzerbrechen: "Ich habe mir eher Gedenken über die anderen Jungs gemacht. Es sind große Namen im Feld, gegen die ich noch nicht gefahren bin."

Für die kommenden Rennen setzt er sich keine allzu großen Ziele: "Ich bin und bleibe ein Anfänger. Die Erwartungshaltung wird zwar steigen, aber für mich fängt alles bei null an", sagt Scheider. "Jede Strecke ist neu für mich, ich muss alle erst lernen. Besonders die Kurse, die sehr staubig und rutschig sind."


Rallycross-WM in Barcelona

"Natürlich würden wir uns gern auf diesem Level weiterbewegen, aber es gibt 15 Fahrer im Feld, die alle in der Lage sind, zu gewinnen. Deshalb möchte ich realistisch bleiben", schließt er ab. Vor dem nächsten Rennwochenende am 23. April in Portugal steht für Scheider und sein Team ein weiterer Test auf dem Programm.

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