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Rallycross-Taktik: So funktioniert die Arbeit mit dem Spotter

Der zweimalige Rallycross-Weltmeister Petter Solberg erklärt, warum im Rallycross das Studieren der Gegner so wichtig ist

(Motorsport-Total.com) - Im Rallycross entscheiden sich die Rennen in wenigen Minuten, doch für diese kurze Zeitspanne ist akribische Vorbereitung notwendig. Am besten ist es für einen Fahrer, aus der ersten Kurve als Erster herauszukommen. Gelingt dies nicht, wird das Rennen eine harte Nuss. Dann entscheidet die Vorbereitung über Sieg und Niederlage. Das richtige Jokern steht dabei im Fokus: Wem es gelingt, seine Gegner mit Hilfe der Joker-Runde zu überrumpeln, kann verlorenen Boden wiedergutmachen.

Titel-Bild zur News: Petter Solberg

Richtiges Timing gefragt: Die Jokerrunde kann Rennen entscheiden Zoom

Ein Sieg, ohne in der ersten Kurve vorn zu sein, gilt als so etwas wie die Königsdisziplin in der WRX-Szene. Behilflich dabei ist der Spotter, der im Rennen für den Fahrer den Überblick behält. Petter Solberg arbeitet mit Ole Johan Rustad zusammen. Dieser ist gleichzeitig auch noch Mechaniker zwischen den Rennen. Ist die Schrauberei beendet, geht es in die Analyse. "Wir analysieren während der Vorläufe jeden Fahrer und schauen uns seine Zwischenzeiten an", erklärt Solberg. Dieses Wissen kann am Folgetag wichtig sein.

Im Rennen steht dann das richtige Timing im Vordergrund. Rustad behält das Geschehen genau im Überblick, immer wissend, wer bereits gejokert hat und wer noch nicht. Per-Espen Löchen, eigentlich für die PR in Solbergs Team zuständig, gibt ihm dazu die Rundenzeiten und Abstände durch. "Wir achten immer auf den Abstand zum ersten Typen, der bereits gejokert hat", sagt Rustad gegenüber 'fiaworldrallycross.com'. "Wenn wir wissen, dass die Joker-Runde drei Sekunden langsamer ist und der Abstand 3,5 Sekunden beträgt, dann können wir Petter in die Runde schicken." Dabei gilt es auch noch zu beachten, wo er dann in Relation zum Verkehr landet.

Solberg führt nur aus, ohne selbst mit dem Spotter zu reden. Die Kommunikation ist eine Einbahnstraße. Er ist der Hebel, der Spotter das Gehirn, wie er selbst weiß: "Wenn ich Zweiter bin und weiß, dass ich in der Jokerrunde acht Zehntelsekunden schneller fahre, muss ich eine perfekte Jokerrunde fahren. Rustad muss derweil den Überblick behalten, welche Runde eigentlich it: "Das ist sehr wichtig, weil ich total konzentriert auf die Autos bin und Petter aufs Fahren konzentriert ist. Jeder mag denken, dass man doch wohl bis vier zählen kann. Aber Petter hat den Joker schonmal verpasst. Seitdem schreibe ich jede Runde auf."


Rallycross-Test auf dem Estering

Manchmal kann es aber auch sein, dass Solberg sich manchmal gegen seinen Spotter entscheidet, wie der Rallye-Weltmeister von 2003 zugibt: "Manchmal muss ich die Entscheidung je nach Situation selber treffen. Das ist nicht einfach."

"Jeder mag denken, dass man doch wohl bis vier zählen kann. Aber Petter hat den Joker schonmal verpasst." Ole Johan Rustad

Die anfänglich umstrittene Jokerrunde ist mittlerweile fester Bestandteil der Rallycross-Weltmeisterschaft. Auch Solberg findet sie gut: " Es ist gut für den Sport, weil sich dadurch eine zusätzliche Möglichkeit ergibt, um zu gewinnen. Die Jokerrunde ist eine fantastische Sache."