Mads Östberg und MP: Die weiteren Pläne des Privatteams

Mads Östberg und MP-Sports: Die Hintergründe und die weiteren Pläne des Rallye-Privatteams - Und wie es mit einem zweiten Auto für Martin Prokop aussieht

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei Jahren im Citroen-Team und einer Saison bei M-Sport ist Mads Östberg wieder ein Privatfahrer. Die Rallye Schweden war sein erster Auftritt am Steuer des neuen Ford Fiesta WRC. Es gibt eine enge Zusammenarbeit seines Adapta-Teams mit MP-Sport, der tschechischen Mannschaft von Martin Prokop. "Prinzipiell läuft das Auto bei uns in der Werkstatt", erklärt MP-Sport-Teammanager Quirin Müller im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Adapta und hauptsächlich Mads helfen mit Erfahrung und geben Input, wo wir uns verbessern können."

Titel-Bild zur News: Mads Ostberg

Ab Korsika wird Mards Östberg mit dem Ford Fiesta WRC wieder angreifen Zoom

In Mexiko wird das Team fehlen, aber ab Korsika sind mit Ausnahme der Rallye Australien alle weiteren Läufe geplant. "Mads fährt sicher das 2017er-Auto. Wenn Martin kein neues Auto bekommt, wollen wir für ihn ein Programm mit dem alten Auto für die WRC-Trophy aufbauen", erläutert Müller die weiteren Pläne. "Das muss sich die nächsten Wochen entscheiden, ob M-Sport ein neues Auto liefern kann. Wenn nicht, dann setzen wir ein letztjähriges Auto in der Trophy ein."

Für MP-Sports war das Jahr 2017 bereits sehr abwechslungsreich. Im Januar erreichte Prokop bei der Rallye Dakar den elften Platz. Anschließend ging es für die Mechaniker nach England, um den neuen Ford Fiesta kennenzulernen. Das Auto wurde direkt von M-Sport nach Schweden geschickt, wo ab 4. Februar eineinhalb Tage getestet wurde. Acht Leute von MP arbeiten direkt am WRC-Projekt. "Es ist das gleiche Team, das in der Vergangenheit das Auto von Martin betreut hat und im Januar auch bei der Rallye Dakar war", so Müller.

In Schweden lief noch nicht alles rund. Einmal fuhr Östberg zu spät aus dem Service-Park, er verlor in einer WP den Heckflügel, Setup und Rhythmus waren auch noch nicht perfekt. Was kann man als Privatfahrer gegen die Werksteams erreichen? "Eine schwierige Frage, aber wir haben sehr viele gute Leute im Team", meint der Norweger im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Wir müssen unsere eigene Entwicklung vorantreiben und uns von Rallye zu Rallye steigern. Mit unseren Ingenieuren können wir unser eigenes Setup bauen. Ich bin überzeugt, dass wir gegen die Herstellerteams bestehen können."

Setup, Tests, Detailarbeit

Und auch Müller zieht nach Schweden ein positives Fazit: "Die Performance war sehr gut, wenn man die geringe Testzeit bedenkt. Es gab natürlich auch Schwierigkeiten, auch von uns aus. Generell wissen wir, wo die Probleme liegen und denken, dass wir zu den Topleuten relativ schnell aufschließen können. Sicher müssen wir schauen, dass wir in den nächsten Wochen einen straffen Testplan aufstellen. Es geht nicht nur ums Fahren, sondern die Ingenieure müssen überlegen, wo man das Differenzial optimieren kann. Momentan gibt es im Hintergrund viel Arbeit am Computer."

Neu ist das aktive Zentraldifferenzial, womit man das Handling des Autos besser abstimmen kann. Weiterhin gibt es mechanische Differenziale vorne und hinten. "Von der Technik selbst ist es genauso komplex wie die alten WRC-Autos", meint Müller. "Für die Mechaniker ändert sich nicht viel, dafür aber für den Ingenieur. Es ist ein Differenzial hinzugekommen und es gib insgesamt mehr Möglichkeiten beim Setup." Begonnen hat MP-Sports mit dem Standardsetup von M-Sport. Darauf aufbauend muss man nun eine eigene Abstimmung erarbeiten.

Martin Prokop, Jan Tomanek

Ob Martin Prokop auch ein 2017er-Auto erhalten wird, hängt noch in der Schwebe Zoom

Da man in Mexiko nicht am Start stehen wird, bleibt bis zur Rallye Korsika Anfang April genug Vorbereitungszeit. Östberg weilt in Norwegen bei seiner Frau Beate, die das erste gemeinsame Kind erwartet. Als frischgebackener Papa wird er dann den ersten Asphalt-Lauf der Saison in Angriff nehmen. Warum entschied sich Östberg generell für dieses Privatprojekt? "Ich war motiviert, das zu tun. Ich hatte ein schwieriges Jahr mit M-Sport, es gab auch technische Probleme und es machte nicht viel Spaß. Deshalb war es für mich wichtig, die Rallyes wieder zu genießen und motiviert zu sein", erklärt der Norweger. "Das war einer der Hauptgründe."