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Vergebene Siegchance: Honda ärgert Strafstunde

Hätte Honda ohne die Zeitstrafe die Regentschaft von KTM bei der Rallye Dakar beendet? - Joan Barreda Bort und Paulo Goncalves trauern vergebener Chance nach

(Motorsport-Total.com) - Das Honda-Team warf einen zerknirschten Blick auf das Endergebnis der Rallye Dakar 2017. Mit Platz fünf erreichte Speerspitze Joan Barreda Bort zwar das beste Ergebnis seiner Karriere, doch es wäre mehr möglich gewesen. Sein Rückstand auf Sieger Sam Sunderland (KTM) betrug 43:08 Minuten. Und Teamkollege Paulo Goncalves lag als Sechster 52:29 Minuten zurück. Ohne der Strafstunde hätte Honda die Dakar eventuell erstmals gewinnen können. Doch das ist nur Theorie, denn Sunderland verwaltete in der zweiten Woche nur noch die Spitze und griff nicht mehr an.

Titel-Bild zur News: Joan Barreda Bort

Mit vier Tagessiegen zählte Joan Barreda Bort zu den schnellsten Fahrern Zoom

"Lediglich das Endergebnis ist nicht richtig, denn das haben wir uns nicht verdient", seufzt Goncalves, der schon seit 2006 versucht die Dakar zu gewinnen. "Wir müssen uns genau ansehen was passiert ist, aber wir wissen jetzt, wie man gewinnen kann. Wir hätten ohne der Strafe Erster und Zweiter werden können. Jetzt müssen wir ein weiteres Jahr auf die nächste Dakar warten." Honda machte einen entscheidenden taktischen Fehler, der den möglichen Sieg kostete.

In der vierten Etappe tankte das gesamte Honda-Team in der offiziellen Nachtankzone zu wenig und musste dann auf der Verbindungsetappe erneut zu einer Tankstelle, um es ins Biwak zu schaffen. Das Vorgehen verstieß gegen das Reglement. Schon im Vorjahr gab es bei einer ähnlichen Situation rund um Stephane Peterhansel in der Autokategorie ähnliche Diskussionen, das Reglement wurde präzisiert. Honda sprach von einer unterschiedlichen Interpretation der Regeln.

Die Rennleitung verhängte gegen die Honda-Fahrer die Zeitstrafe von einer Stunde. Die Konkurrenz von KTM und Yamaha waren damit nicht einverstanden und forderten ein höheres Strafmaß, das von drei Stunden bis zum Ausschluss hätte führen können. Honda legte gegen die Strafe Berufung ein, die wiederum abgewiesen wurde. Rund um den Ruhetag in La Paz wurde im Biwak viel diskutiert. Die Strafstunde blieb stehen.

In der zweiten Woche blieb Barreda Bort und Goncalves nichts anderes übrig als anzugreifen. Die verkürzten und abgesagten Etappen waren für dieses Vorhaben nicht förderlich. Trotzdem konnte Honda fünf Tagessiege verbuchen. Vier gingen auf das Konto von Barreda Bort, einen eroberte Ricky Brabec, der es nicht ins Ziel schaffte. Honda zeigte den Speed und war ein Herausforderer von KTM, doch Kritiker sehen die Mannschaft und das gesamte Management noch nicht auf Augenhöhe mit den Österreichern.

"Ich habe alles gegeben, aber wir konnten unser Ziel nicht erreichen", meint Barreda Bort nach seinen vergeblichen Mühen. "Vom Gefühl her war es aber eine gute Rallye. Ich bin entspannt, weil ich mein Bestes gegeben habe. Wir haben das ganze Jahr hart gearbeitet und das hat sich auch gezeigt. Das Motorrad ist sehr gut entwickelt, ich hatte nicht das kleinste Problem. Auch als Team haben wir gut gearbeitet. Ricky hat einen großen Schritt nach vorne gemacht, Michael (Metge; Anm. d. Red.) war nahe dran und Paulo ist immer vorne dabei. Wir sind ein starkes Team und müssen damit zufrieden sein."