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Sam Sunderland gewinnt als erster Brite die Rallye Dakar

KTM bleibt bei der Rallye Dakar seit 2001 ungeschlagen: Sam Sunderland gewinnt als erster Brite den Marathonklassiker - Matthias Walkner als Zweiter auf dem Podest

(Motorsport-Total.com) - Die Siegesserie von KTM hält bei der Rallye Dakar auch im Januar 2017 an. Sam Sunderland ließ auf der kurzen zwölften und letzten Etappe von Rio Cuarto nach Buenos Aires nichts mehr anbrennen. Sunderland ist der erste Brite überhaupt, der diesen Marathonklassiker gewinnen konnte. Den zweiten Platz sicherte der Österreicher Matthias Walkner ab. Mit Gerard Farres Guell stand ein dritter KTM-Fahrer auf dem Podest. 16 Mal in Folge gewann die österreichische Marke nun die Rallye Dakar. Seit 2001 ist der größte Motorradbauer Europas ungeschlagen.

Titel-Bild zur News: Matthias Walkner, Sam Sunderland, Gerard Farres Guell

Von li. nach re.: Matthias Walkner, Sam Sunderland, Gerard Farres Guell Zoom

Mit 786 Kilometern war die letzte Etappe zwar lang, der gewertete Abschnitt betrug aber lediglich 64 Kilometer und wurde in einer Schleife um Rio Cuarto ausgetragen. Anschließend begann der Triumphzug nach Buenos Aires. Die Motorradfahrer starteten in umgekehrter Reihenfolge, die Topleute kamen zum Schluss. Den letzten Tagessieg sicherte sich Yamaha-Talent Adrien van Beveren. Das war aber zu wenig, um Farres Guell noch den dritten Platz im Gesamtklassement abzujagen, denn der Spanier fuhr die exakt gleiche Zeit.

Der Tag gehörte aber KTM. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass weder Sunderland noch Walkner bisher das Ziel erreicht hatten. Sunderland feierte zwar nur einen Tagessieg, aber dieser war am fünften Tag entscheidend. In der fünften Etappe übernahm er die Gesamtführung und gab sie in der zweiten Dakar-Woche nicht mehr ab. Im Ziel hatte Sunderland genau 32 Minuten Vorsprung auf Walkner.

"Als ich über die Ziellinie fuhr, haben mich die Gefühle überwältigt", sagt ein sprachloser Sunderland. "In der zweiten Woche lastete unheimlich viel Druck auf meinen Schultern, als ich die Rallye anführte. Zum ersten Mal habe ich eine Dakar beendet und bin gleich Erster. Mir fehlen die Worte. Ich bedanke mich beim Team und allen Leuten, denn es ist keine Einzelleistung. Es gab schwierige Momente. Ich machte Fehler bei der Navigation, manchmal war es stressig. Hoffentlich wird jetzt das Interesse in meiner Heimat geweckt, denn bisher gab es nur wenig Berichte."

Matthias Walkner über Platz zwei überglücklich

Anders die Situation in Österreich, wo Walkner bereits eine bekannte Sportgröße ist. Der 30-Jährige schrieb mit seiner Zielankunft ebenfalls Geschichte. Seinem Mentor Heinz Kinigadner blieb in den 1990er-Jahren ein offizieller Podestplatz verwehrt. Walkner schaffte diese Meisterleistung bei seiner dritten Teilnahme. In diesem Jahr konnte er eine Etappe (die vierte) gewinnen. Der zweite Platz ist nach seinem Motocross-WM-Titel der größte Erfolg seiner Karriere.

"Nach meiner Verletzung im vergangenen Jahr ist das richtig cool", freut sich Walkner über Rang zwei. "Es hat die komplette Saison gedauert, bis ich wieder Motorradfahren und an eine Chance aufs Podest glauben konnte. Heute in der Früh wusste ich, dass viel auf dem Spiel steht. Ich war angespannt, aber in der Speziale lief es dann lockerer. Ich hoffe, dass das erst der Beginn ist. Die Leistung war aber jetzt schon sehr stark."

Adrien van Beveren verpasst knapp das Podest

Walkner musste sich am Schlusstag noch gegen Farres Guell und van Beveren wehren. Da der Österreicher in der Speziale nur 33 Sekunden auf seine direkte Konkurrenz verlor, war Platz zwei abgesichert. Spannend blieb das Duell um Rang drei dennoch bis zum Schluss. Spät am Freitagabend hatte van Beveren noch eine Strafminute wegen einer Geschwindigkeitsübertretung auf der Verbindungsstrecke erhalten. Obwohl er heute angriff, gab auch Farres Guell Gas. Im Ziel fehlten Van Beveren 48 Sekunden auf seinen ersten Podestplatz.

Auch für Farres Guell ist der dritte Rang das beste Ergebnis seiner Karriere. Der 37-Jährige versucht es seit zehn Jahren. Bester Honda-Fahrer war schließlich Joan Barreda Bort auf Position fünf, gefolgt von seinem Teamkollegen Paulo Goncalves. Die Strafstunde wegen unerlaubtem Nachtankens wird die Mannschaft ärgern, denn sonst wäre ein Doppelsieg im Bereich des Möglichen gewesen. Beide hatten im Ziel deutlich weniger als eine Stunde Rückstand auf Sunderland.

Die Top 10 rundeten Piere Alexandre Renet (Husqvarna), Franco Caimi (Honda), Helder Rodrigues (Yamaha) und Joaquim Rodrigues (Hero Speedbrain) ab. Mit Caimi und Joaquim Rodrigues schafften zwei Rookies bei ihrem Debüt starke Ergebnisse. Beste Frau im Motorradfeld war Laia Sanz (KTM) auf Position 16. Insgesamt kamen 97 Biker ins Ziel. Vor zwei Wochen standen 143 Teilnehmer in Asuncion an der Startlinie.

Ergebnis der 12. Etappe (Top 10):
01. Adrien van Beveren (Yamaha) - 30:29 Minuten
02. Gerard Farres Guell (KTM) +0 Sekunden
03. Joan Barreda Bort (Honda) +18
04. Matthias Walkner (KTM) +33
05. Paulo Goncalves (Honda) +1:25
06. Sam Sunderland (KTM) +1:42
07. Diego Martin Duplessis (KTM) +2:16
08. Juan Carlos Salvatierra (KTM) +3:00
09. Michael Metge (Honda) +3:01
10. Franco Caimi (Honda) +3:07

Endergebnis nach 12 Etappen (Top 10):
01. Sam Sunderland (KTM) - 32:06:22 Stunden
02. Matthias Walkner (KTM) +32:00 Minuten
03. Gerard Farres Guell (KTM) +35:40
04. Adrien van Beveren (Yamaha) +36:28
05. Joan Barreda Bort (Honda) +43:08
06. Paulo Goncalves (Honda) +52:29
07. Pierre Alexandre Renet (Husqvarna) +57:35
08. Franco Caimi (Honda) +57:35
09. Helder Rodrigues (Yamaha) +1:42:18 Stunden
10. Joaquim Rodrigues (Hero Speedbrain) +2:03:06