• 19.08.2016 10:49

Rallye Deutschland: Überall Spione

Bevor die Werkspiloten auf die Wertungsprüfungen gehen, drehen die "Gravel-Crews" ihre Runden: Sie sind verschmutzten Streckenabschnitten auf der Spur

(Motorsport-Total.com) - Einen Spion sollte man haben. Zumindest bei Asphalt-Rallyes wie der Rallye Deutschland. Hier werden die Kurven geschnitten, was das Zeug hält. Manchmal verläuft die Ideallinie meterweit über den Randstreifen. Durch diese im Fachjargon "Cutten" genannten Abkürzer werden jede Menge Steine, Grasbüschel oder Sand auf die Straße befördert. Besonders dann, wenn es geregnet hat. Dann mutieren Straßen, die noch im Training schön sauber waren, plötzlich zu Schlammpisten. Und anders als auf der Rundstrecke kümmert sich kein Streckenposten darum.

Titel-Bild zur News: Volkswagen

Manchmal erinnern die Asphaltstraßen eher an Schotterpisten Zoom

Um zumindest die Werksfahrer vor derart gravierenden Veränderungen gegenüber dem Abfahren vor dem Start zu informieren, sind bei Asphalt-Rallyes sogenannte "Gravel-Crews" im Einsatz. Diese Schotter-Spione dürfen kurz vor dem Start noch einmal sämtliche Wertungsprüfungen abfahren. Anschließend informieren sie ihre Fahrer über den aktuellen Streckenzustand.

Für die verantwortungsvolle Aufgabe der "Gravel-Crews" werden erfahrene Rallyefahrer eingesetzt. Für Weltmeister Sebastien Ogier spioniert Landsmann Patrick Magaud. Jari-Matti Latvala vertraut auf die Dienste von Toni Gardemeister, einem ehemaligen Ford- und Mitsubishi-Werkspiloten. Und für Andreas Mikkelsen ist mit Bernt Kollevold ebenfalls ein Routinier im Einsatz.

Besonders wichtig ist die Arbeit der Spione vor dem jeweils zweiten Durchgang über die Prüfungen am Nachmittag. Bei der Rallye Deutschland haben dann schon einmal rund 100 Autos die Strecke passiert - entsprechend viel Schmutz liegt auf der Straße.