• 30.07.2016 09:09

WRC Rallye Finnland: Ein Klassiker mal anders

Der Veranstalter lässt sich immer wieder Neues einfallen: Dieses Mal wird die legendäre WP Ouninpohja in umgekehrter Richtung als gewohnt gefahren

(Motorsport-Total.com) - Sie ist eine der bekanntesten Wertungsprüfungen der gesamten Weltmeisterschaft. "Ouninpohja" ist außerdem die Königsetappe der Rallye Finnland. Und das nicht nur wegen der Länge von 33 Kilometer. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt mit etwa 130 km/h noch ein klein wenig höher. Außerdem sind World-Rally-Cars nirgendwo sonst häufiger und länger in der Luft. Die Datenaufzeichnung im Polo R WRC verzeichnete beim Sieg von Jari-Matti Latvala im vergangenen Jahr mehr als 70 Sprünge, bei denen alle vier Räder den Bodenkontakt verloren. Die gesamte "Airtime": rund 30 Sekunden.

Titel-Bild zur News: Andreas Mikkelsen

Bei der WP Ouninpohja fliegen die WRC-Autos viele Sekunden durch die Luft Zoom

Ausgerechnet diese legendäre WP wird allerdings dieses Mal nicht in der traditionellen Form gefahren. Zum ersten Mal seit 1994 geht es in umgekehrter Richtung über die Berg-und-Tal-Bahn rund um den Bauernhof eines gewissen Ouni, die auf Finnisch eben Ouninpohja heißt.

"Ich finde es gut, dass sich der Veranstalter immer wieder neue Streckenvarianten einfallen lässt", sagt Weltmeister Sebastien Ogier, der als einer von nur fünf Nicht-Skandinaviern schon einen Finnland-Sieg auf dem Konto hat (2013). "So haben auch Piloten mit wenig Finnland-Erfahrung die Chance gegen die Kollegen zu glänzen, die hier die bekannten Prüfungen schon zehn Mal gefahren sind."

Die WP Ouninpohja in umgekehrter Richtung ist damit auch für die alten Hasen eine neue Herausforderung. Jari-Matti Latvala, der trotz seines vergleichsweise geringen Alters von 31 Jahren seit vorgestern der Finne mit den meisten WM-Läufen (164) auf dem Buckel ist, sagt sogar: "Die letzten fünf, sechs Kilometer sind richtig kompliziert. Daran muss man sich erst gewöhnen."

Der Umkehr der Fahrtrichtung zum Opfer gefallen ist voraussichtlich auch der weiteste Flug. Am sogenannten Yellow-House-Jump, benannt nach einem am Streckenrand stehenden, gelb angemalten Holzhaus, stellte Markko Märtin 2003 einen offiziellen Rekord auf. Exakt 57 Meter weit flog der Este durch den mittelfinnischen Wald, Startgeschwindigkeit 171 km/h. Dieser Sprung gilt deswegen als offizielle Bestmarke innerhalb der Rallye-WM, weil hier seit Jahren mit extra aufgestellten Distanzschildern nachvollziehbar gemessen wird. Woanders wurde möglicherweise schon weiter gesprungen, aber nie exakt dokumentiert.


Fotos: WRC: Rallye Finnland


"Am Yellow-House-Jump sind wir bisher ein wenig bergauf gesprungen, beinahe wie auf einen Tisch. Das ging mit Vollgas", beschreibt Latvala. "In umgekehrter Richtung springt man in eine tückische Senke hinein." Trotz überragender Federleistung - irgendwann ist auch das Fahrwerk eines WRC überfordert. "Außerdem kommt direkt nach der Landung eine leichte Kurve. Ich glaube deswegen nicht, dass man dieses Jahr ohne kurz zu bremsen über den Yellow-House-Jump fährt", ergänzt Andreas Mikkelsen, der Dritte im Bunde der Volkswagen-Werksmannschaft.

Zur Mittagspause am Samstag sind alle schlauer. Dann liegt der erste Durchgang der WP Ouninpohja hinter den Fahrern. Ein zweiter folgt am Nachmittag.

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