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  • 23.06.2016 14:16

  • von David Evans

Ypern-Rallye kritisiert ERC: Es fehlen Werksteams

Die Veranstalter der Ypern-Rallye kritisieren die Rallye-EM: Es fehlen Werksteams und der Kalender ist mit den vielen Inseln auch nicht optimal

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Die Rallye-Europameisterschaft (ERC) könnte eine der berühmtesten Veranstaltungen verlieren, denn die Ypern-Rallye übt harte Kritik an der Serie. Ypern-Manager Alain Penasse ist der Meinung, dass die aktuelle ERC, die von Privatiers dominiert wird, weit von der Glanzzeit der Intercontinental Rallye Challenge entfernt ist. Die Werksteams von Skoda und Peugeot, die der IRC lange ihren Stempel aufgedrückt haben, kehrten der Europameisterschaft in jüngerer Vergangenheit den Rücken.

Titel-Bild zur News: Esapekka Lappi

2014 wurde mit Esapekka Lappi zum letzten Mal ein Werksfahrer Europameister Zoom

"Wir sind ziemlich enttäuscht von der ERC, denn sie entwickelt sich immer weiter zurück", findet Penasse deutliche Worte. "Wir haben viele Teilnehmer auf Amateur-Level, die sehr gut sind. Aber es gibt keine großen Teams mehr. Das Interesse für die IRC war sehr groß. Es gab damals einen großen Wettbewerb, aber jetzt spielen nur mehr zwei Jungs in der Meisterschaft." Damit spricht er Kajetan Kajetanowicz und Alexei Lukjanuk an.

Auch die Logistik des EM-Kalenders sieht Penasse mit Sorge: "Es gibt viele Rallyes auf Inseln. Die Veranstalter unterstützen die Teilnehmer gut, aber man braucht viel Personal für die ERC. Für Gran Canaria sind ein oder zwei Mechaniker für drei Wochen unterwegs. Dein Auto ist auch lange weg. Das gleiche Problem betrifft die Azoren. Wenn das Auto zurückkommt, ist es für Ypern schon zu spät. Das hilft nicht. Wir müssen daran denken, dass es sich um Privatiers handelt. Für sie ist das zu kompliziert."

Auf die Zukunft der Ypern-Rallye im EM-Kalender befragt, antwortet Penasse: "Wir müssen abwarten wie es sich im nächsten Jahr entwickelt. Wir brauchen Skoda-Motorsport und Peugeot-Sport zurück. Wenn das passiert, dann sieht es sofort besser aus, denn mit diesen Teams wird es mehr Teilnehmer geben." Allerdings legt vor allem Skoda das Hauptaugenmerk auf die WRC2-Klasse der Rallye-WM.

ERC-Koordinator Jean-Baptiste Ley lässt Vergleiche zur IRC nicht gelten. Diese Serie war das Sprungbrett für Fahrer wie Andreas Mikkelsen, Thierry Neuville und Kris Meeke. "Ich verstehe Vergleiche mit der IRC, aber für mich wäre es besser, wenn wir die heutige EM mit der EM vergleichen, bevor Eurosport die Promotion übernommen hat. Wir haben jetzt mehr Autos und mehr Fernsehzeit. Das hat das Level der Europameisterschaft gehoben", ist er überzeugt.

"Die IRC ist Geschichte. Es gab sie, als die Weltwirtschaft in einer anderen Situation war. Bezüglich des Kalenders ist es schwierig. Mit unseren zehn Rallyes müssen wir Überschneidungen mit den 14 WM-Läufen vermeiden", so Ley. Die Ypern-Rallye an diesem Wochenende umfasst die hochkarätigste Nennliste der laufenden EM-Saison. Freddy Loix, Bryan Bouffier und Stephane Lefebvre treten gegen Lukjanuk an. Kajetanowicz lässt Ypern aus. Ott Tänak musste seine Teilname wegen einer Handverletzung kurzfristig absagen.