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  • 10.06.2016 20:25

Volkswagen: Untersteuern und einsame Entscheidungen

Jari-Matti Latvala hofft bei der Jagd auf Spitzenreiter Thierry Neuville auf die Hilfe seiner Mechaniker - Sebastien Ogier und Andreas Mikkelsen im teaminternen Duell

(Motorsport-Total.com) - Jari-Matti Latvala führte den Kampf um die Spitze bei der Rallye Italien am Freitagnachmittag mit stumpfen Waffen. "Ich habe ein Problem mit dem Frontdifferenzial", verrät der Finne im Etappenziel. "Mein Auto lenkt nicht so ein, wie ich es gerne hätte. Es schiebt zu stark über die Vorderräder. Das kostet viel Zeit." Genau 11,1 Sekunden fehlten Latvala am Ende der ersten Etappe auf Spitzenreiter Thierry Neuville (Hyundai).

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala, Miikka Anttila

Jari-Matti Latvala liegt am Ende der ersten Etappe auf dem zweiten Platz Zoom

Doch Abhilfe für Latvala ist in Sicht, die Volkswagen-Mechaniker erwarteten den Polo R WRC mit der Startnummer 2 bereits im Service. "Ich habe volles Vertrauen in meine Jungs, die werden das Problem lösen", ist der Finne überzeugt. Auf Mechaniker-Hilfe bei der Lösung seiner Sorgen braucht Sebastien Ogier dagegen nicht zu hoffen. "Ich habe mein bestes gegeben, der Tag war fehlerfrei. Mehr geht nicht", sagt der Weltmeister im Etappenziel.

Dass er auf Rang drei trotzdem 40,3 Sekunden Rückstand auf Spitzenreiter Neuville hat, liegt - wieder einmal - an der Startreihenfolge. Der belgische Hyundai-Pilot wird auch am Samstag weit hinter Ogier auf die Strecke gehen und eine entsprechend sauberere Ideallinie vorfinden. Am Freitag startete Neuville als Achter, am Samstag aufgrund des Ausfalls von Teamkollege Hayden Paddon voraussichtlich als Siebter.

Ob Ogier auch am Samstagmorgen wieder den Reifen-Joker spielen und vier weiche Reifen aufziehen wird, macht er zunächst vom Wetter abhängig. "Die 44 Kilometer lange Wertungsprüfung Monte Lerno überleben weiche Reifen an der Vorderachse nur, wenn es kühl und die Strecke vielleicht noch ein bisschen feucht ist. Ist es so warm wie heute, wäre das ein sehr hohes Risiko."

Aber wer den Weltmeister kennt, würde sich über einen entsprechenden Schachzug nicht wundern. "Ich werde auf jeden Fall weiche Reifen aufziehen", meint er verschmitzt. "Ich verrate dir nur jetzt noch nicht, wie viele und wo genau am Auto." Teamkollege Andreas Mikkelsen hätte theoretisch die Chance, eine andere Reifenwahl als Mannschaftskapitän Ogier zu treffen, um ihn auszukontern.


WRC: Rallye Italien

Immerhin rollt der Norweger am Samstagmorgen zwei Minuten nach Ogier aus dem Volkswagen-Service. "Aber ich orientiere mich nicht an Seb, ich treffe meine eigene Entscheidung", winkt Mikkelsen ab, der nach der ersten Etappe als Vierter 57,5 Sekunden Rückstand auf die Spitze und 17,2 Sekunden auf Ogier hat. "Bei der Rallye Portugal habe ich Seb nach einem ähnlichen Rückstand noch überholt. Mal schauen, ob das hier auch funktioniert", lautet seine Kampfansage.