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  • 27.03.2016 16:47

  • von David Evans (Haymarket)

Capito sicher: Radikale Powerstage einzige Hoffnung für WRC

Um die Popularität der Rallye-WM zu steigern, muss das Finale spannend sein - Jost Capito immer noch von abgelehntem Plan für die Powerstage überzeugt

(Motorsport-Total.com) - Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito ist weiterhin der Meinung, dass eine radikale Veränderung der letzten Prüfung die einzige Hoffnung der WRC ist, die Populatitätswerte zu steigern. Capito war der Architekt hinter der Idee, die Zeitabstände vor der letzten WP durch zehn zu dividieren. Fast hätte es dieses Konzept auch ins Reglement geschafft, bevor es vom FIA Motorsportweltrat im September 2014 auf Geheiß von FIA-Präsident Jean Todt zurückgewiesen wurde.

Titel-Bild zur News: Jost Capito

Jost Capito: Um die Popularität zu steigern, muss das Finale spannend sein Zoom

Wäre der Vorschlag umgesetzt worden, dann wäre bei der jüngsten Rallye Mexiko der Vorsprung von Jari-Matti Latvala von einer Minute auf sechs Sekunden geschrumpft. "Ich bin immer noch überzeugt, dass es die beste Entscheidung wäre, die Abstände vor dem letzten Tag durch zehn zu dividieren", sagt Capito. "Ich bin überzeugt, dass das die Sache ist, um in der Öffentlichkeit die WRC auf das Level der Formel 1 zu bringen."

"Hätten wir diesen Plan umgesetzt, dann würden die Leute Interesse finden, weil es am Sonntag eine Stunde spannenden Rallye-Sport geben würde. Dann würden sie Fans werden und sich auch für den Freitag und Samstag interessieren", glaubt Capito an positive Effekte. "Sie würden pure Rallye-Fans werden. Das würde den ganzen Sport weiterbringen, weil dann auch das Interesse der Sponsoren, der Hersteller und allen steigen würde."

"An dieser Idee ist nichts verkehrt. Es gibt keine umgedrehten Startaufstellungen oder ähnliches. Das wäre keine Revolution", hält der Volkswagen Motorsport-Direktor fest und erläutert die Idee an einem Beispiel: "Wenn Seb Ogier am Freitag und Samstag als Erster starten müsste, hätte er dann am Sonntag immer noch eine Chance auf den Sieg, da sein Rückstand nicht groß genug sein würde. Das wäre sportlich fairer. Dass der WM-Führende an zwei Tagen als Erster starten muss, ist viel unsportlicher als diese Idee."

WRC-Manager Jarmo Mahonen war ursprünglich von der Idee begeistert, sieht die Sache jetzt aber skeptischer: "Für mich entfernt sich das etwas zu weit von unserem Sport", findet er. "Wir müssen die fundamentalen Elemente des Rallye-Sports beibehalten. Das ist meine persönliche Meinung. Wenn man drei Tage durch die Wälder fährt und man sein Bestes gibt, und dann entscheidet sich alles in der letzten Prüfung... ich bin mir nicht sicher. Ich verstehe das Potenzial für die Aufmerksamkeit, aber verlassen wir dann nicht die DNA des Rallye-Sports?"

Deswegen ist Mahonen skeptisch für radikalen Veränderungen: "Wir werden in der WRC fünf Hersteller haben. Ich wäre sehr vorsichtig, wenn wir etwas entscheiden, das gegen die DNA des Sports ist." Capito wird demnächst Volkswagen verlassen und seine neue Rolle beim Formel-1-Team McLaren Honda aufnehmen. Die beiden Firmen verständigten sich darüber, dass Capito erst wechselt, wenn Volkswagen einen Nachfolger gefunden hat.