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  • 17.02.2016 14:57

Skoda startet mit fünf Klassikern bei der Histo-Monte

Der siebenfache deutscher Rallye-Meister Matthias Kahle driftet im Skoda 130 RS über die Serpentinen der Seealpen - Querschnitt von 1967 bis 1985

(Motorsport-Total.com) - Bei der 20. Ausgabe der Histo-Monte präsentiert Skoda-Deutschland wichtige Meilensteine der stolzen Rallye-Historie der Marke. Die Bandbreite reicht vom Octavia 1200 TS, mit dem der tschechische Traditionshersteller Anfang der 1960er-Jahre zur Rallye Monte Carlo zurückkehrte, über den "Monte"-Klassensieger 130 RS und das Sportcoupé 110 R bis zum beliebten Breitensportler Skoda 120 L von 1985. Hinzu kommt ein seltener Skoda 1000 MB Rally von 1967, den das tschechische Skoda-Classic-Team einsetzt.

Titel-Bild zur News: Skoda 1000 MB Rally von 1967

Der Skoda 1000 MB Rally von 1967 ist mit nur 800 Kilogramm ein Leichtgewicht Zoom

Die Histo-Monte vom 17. bis 21. Februar 2016 führt die 80 eingeschriebenen Klassikerbesatzungen über rund 1.700 Kilometer vom Startort Mainz durch die verschneiten Alpen bis zum Quai Albert 1er im Hafen von Monte Carlo. Die Histo-Monte ist als Gleichmäßigkeits-Rallye ausgeschrieben - dennoch werden viele ehrgeizige Crews die fahrerisch anspruchsvollen Prüfungen eher flott angehen. Auf dem Programm stehen mehrere aktuelle und ehemalige Wertungsprüfungen der Rallye Monte Carlo, darunter auch die berühmte Passage über den Col de Turini.

Skoda ist bei der Jubiläumsausgabe der Histo-Monte mit fünf Fahrzeugen vertreten. Sie spiegeln die Rallye-Historie der Marke wider und feierten besonders bei der Rallye Monte Carlo beachtliche Erfolge. Ältestes Wettbewerbsfahrzeug von Skoda-Deutschland ist ein Skoda Octavia 1200 TS von 1961. Mit dieser 40 kW (55 PS) starken "Touring Sport"-Version (Typ 999) kehrte die Marke 1960 zur "Königin der Rallyes" zurück und erreichte die Plätze zwei und drei in der Klasse der Tourenwagen bis 1,3 Liter Hubraum.

Ältestes Fahrzeug von 1961

1961 eroberten die Finnen Esko Keinänen und Rainer Eklund mit einem serienmäßigen Octavia TS auf den eisigen und verschneiten Asphaltpisten sogar Gesamtrang sechs. In den folgenden Jahren entwickelte sich der zuverlässige Hecktriebler zu einem der beliebtesten Fahrzeuge für die alpine Schneeschlacht: Im Jahr 1962 vertrauten gleich 15 der 352 Teams bei der Monte auf den Skoda Octavia TS. Bei der diesjährigen Histo-Monte wird mit dem schwarzen Octavia 1200 TS das Siegerfahrzeug des Klassikevents 2009 erneut Kurs auf Monte Carlo nehmen.

 Skoda Octavia 1200 TS

Der Skoda Octavia 1200 TS markierte 1961 den Beginn der Rallye-Ära Zoom

1964 begann mit dem Skoda 1000 MB eine neue Ära für den tschechischen Automobilhersteller. Der mit 1,0 bis 1,1 Litern recht kleinvolumige Heckmotor lieferte eine beachtliche Leistungsausbeute und wurde als erstes Serientriebwerk in Europa im Aluminium-Druckgussverfahren hergestellt. Durch die Kombination von Heckmotor und Heckantrieb sowie das geringe Leergewicht von nur 800 Kilogramm war die Stufenhecklimousine auch für motorsportliche Einsätze prädestiniert.

Das Skoda-Classic-Team aus dem tschechischen Mlada Boleslav, dem Stammsitz der Traditionsmarke, startet in einem Skoda 1000 MB Rally von 1967, der Anfang der 1990er-Jahre für Fernfahrten umgebaut wurde. Er besitzt einen modifizierten Vierzylinder mit einem Hubraum von 1,3 Liter und einer Leistung von 90 PS, der bis zu 170 km/h Spitze ermöglicht. Das Aggregat des 1000 MB Rally trieb später auch einen Formel 3-Rennwagen der Marke an.

Matthias Kahle fährt den "Porsche des Ostens"

Der siebenfache Deutsche Rallye-Meister Matthias Kahle lässt bei der Histo-Monte fast schon traditionell einen erstklassig restaurierten Skoda 130 RS des Baujahrs 1976 fliegen. Der Skoda 130 RS gewann 1977 bei der Rallye Monte Carlo die Gruppe 2 bis 1.300 ccm und gilt als Urvater der heutigen sportlichen RS-Modelle von Skoda. Der kompakte Allrounder besaß ein weiterentwickeltes Fahrwerk aus dem Prototypen 200 RS und basierte auf dem Sportcoupé Skoda 110 R, verfeinert durch konsequenten Leichtbau.

Dach, Fronthaube und Türhäute bestanden aus Aluminium, Motorhaube und verbreiterte Kotflügel aus glasfaserverstärktem Kunststoff, die Fenster aus Polycarbonat. Zudem entfielen Polsterung und Innenverkleidung. So sparte der 130 RS gegenüber dem 110 R rund 115 Kilogramm Gewicht ein. Gleichzeitig sorgte der durchzugsstarke 1,3-Liter-Aluminium-Vierzylinder für beachtliche Fahrleistungen - wie die Höchstgeschwindigkeit von bis zu 220 km/h - und rechtfertigte damit den Spitznamen "Porsche des Ostens".

Skoda 110 R

Der Skoda 110 R gewann im Jahr 2008 die Histo-Monte Zoom

Mit dem Skoda 110 R startet ein weiterer Siegerwagen der Histo-Monte: Der 1978 gebaute orangefarbene Zweitürer gewann die Veranstaltung 2008. Das einzige Großserien-Sportcoupé im Ostblock basierte auf der erfolgreichen Stufenhecklimousine S 110, erhielt aber einen stärkeren Motor. Merkmale wie Sportsitze, Sportlenkrad und drei Zusatzinstrumente auf dem Armaturenbrett sowie die schicken rahmenlosen Fenster machten ihn außergewöhnlich - und zum begehrten Rallye-Fahrzeug der Privatfahrer im Osten.

Ebenfalls für den Breitensport war der Skoda 120 L konzipiert. Nachdem die Homologation des 130 RS ausgelaufen war, entwickelte Skoda eine Rallye-Version der Mittelklasselimousine für die seriennahe Gruppe A. Der ab 1976 gebaute 120 L verfügte über einen größeren Hubraum und mehr Leistung als der praktisch baugleiche 105 L und war deshalb für den Motorsporteinsatz prädestiniert. Für die neue, technisch sehr liberale Gruppe B leiteten die Ingenieure in Mlada Boleslav parallel den 130 LR in der erforderlichen Kleinserie ab. Bei der Histo-Monte setzt Skoda-Deutschland einen 120 L von 1985 im Look des 130 LR ein.