• 18.11.2015 20:53

Porsche des Ostens: 40 Jahre Skoda 130 RS

Der Skoda 130 RS feiert seinen 40. Geburtstag: Rückschau auf die Karriere eines außergewöhnlichen Rallye- und Tourenwagens

(Motorsport-Total.com) - Einer der erfolgreichsten Rennwagen der 1970er- und 80er-Jahre wird 40: der Skoda 130 RS. In der Saison 1975 fuhr der als "Porsche des Ostens" bekannte Rennwagen erstmals ins Rampenlicht. In den folgenden Jahren erzielte der Skoda 130 RS zahlreiche Topplatzierungen bei Rallyes und Rundstreckenrennen. Größte Triumphe waren der Sieg in der Tourenwagen-EM 1981 sowie der Doppelerfolg bei der Rallye Monte Carlo 1977 in der Kategorie bis 1.300 Kubikzentimeter Hubraum.

Titel-Bild zur News: Skoda 130 RS

40 Jahre Skoda 130 RS: Links der Tourenwagen, rechts das Rallyefahrzeug Zoom

Der Skoda 130 RS gilt als herausragender Vertreter der 114-jährigen Skoda Rennsporttradition. "Der 130 RS prägt den guten Motorsportruf der Marke Skoda bis heute", sagt Michal Velebny, Koordinator der Restaurationswerkstatt des Skoda Museums. "Dieses Rennauto in der damals kommunistischen Tschechoslowakei auf die Räder zu stellen, war nicht einfach und zeigt die technologische Kompetenz und das Engagement der damaligen Skoda-Entwickler und -Techniker."

Skoda Motorsport-Direktor Michal Hrabanek ergänzt: "Skoda ist stolz auf seine großartige Motorsporttradition und auf Rennwagenikonen wie den 130 RS. Dieses Bewusstsein für herausragende Rennsporthistorie der Marke treibt auch unsere aktuellen Rennsportaktivitäten an. Vier Siege in der WRC 2 und vier nationale Titel für den neuen Skoda Fabia R5 sowie der vierte APRC-Titelgewinn in Folge für Skoda sind eine tolle Bilanz der Saison 2015."

Der Skoda 130 RS galt in den 1970er- und 80er-Jahren als "Porsche des Ostens". Bereits ein Jahr vor seiner Präsentation hatte Skoda mit drei Rennwagenprototypen namens Skoda 200 RS die Basis für die neue Motorsportära der Marke gelegt - getrieben vom Wunsch, auch in höhervolumigen Rennklassen an den Start zu gehen. Bis dahin hatte die Marke vor allem Rennen in Klassen unter 1.300 Kubikzentimeter bestritten. Mit dem 200 RS verwendete Skoda erstmals die Zusatzbezeichnung 'RS' - das Kürzel für 'Rallye Sport'.

Da die 200 RS-Prototypen aber laut neuen Vorschriften nicht homologierbar waren, konstruierte Skoda den Rennwagen 130 RS. Als echtes Leichtgewicht brachte der Skoda 130 RS nur 720 Kilogramm auf die Waage. Ausgewählte Karosserieteile bestanden aus Aluminium, so das Dach, die Fronthaube und die Außenhaut der Türen. Kotflügel und Motorhaube wurden aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) gefertigt. Vorne nutzte Skoda die Vorderachse des 200 RS, die Hinterachse wurde neu ausgelegt. Das aus dem Serienmodell Skoda 110 R stammende Fahrzeugskelett erhielt einen robusten Schutzrahmen.

Skoda 130 RS

Als Rallyewagen gelang dem Skoda 130 RS ein Klassensieg bei der Rallye Monte Carlo Zoom

Der Skoda 130 RS war mit einem 1,3-Liter-Vierzylinder mit OHV-Ventilsteuerung motorisiert. Der 140-PS-Motor beschleunigte das Auto auf bis zu 220 km/h. Die rennsportliche Auslegung des Motors erfolgte unter anderem durch zwei Weber-Doppelvergaser, einen Achtkanal-Zylinderkopf und die Trockensumpfschmierung. Zylinder- und Kurbelgehäuse bestanden aus Aluminium, der Zylinderkopf aus Grauguss. Als Getriebe kam ein Vierganggetriebe zum Einsatz. Anfangs gab es auch eine Version mit fünf Gängen, die jedoch homologationsbedingt ab 1976 nicht mehr eingesetzt wurde.

Das Ergebnis des Pakets aus moderner Motorentechnik, Leichtbau und motorsportlichem Feintuning war beeindruckend. Bereits in seiner ersten Rennsaison 1975 ging der neue Skoda Rennwagen sehr erfolgreich bei Rundstreckenrennen des tschechoslowakischen Friedens- und Freundschaftspokals an den Start. Auf den ersten drei Plätzen der Gesamtwertung landete jeweils ein Skoda 130 RS.

In den folgenden Jahren folgten auf den Rundstrecken zahlreiche Topplatzierungen bei renommierten Rennen im In- und Ausland. Größter Triumph: der Skoda Gesamtsieg in der Tourenwagen-Europameisterschaft 1981. Ein Jahr zuvor hatte es bei der EM für den Skoda 130 RS bereits einen hervorragenden dritten Platz gegeben.

Für Furore sorgte der Skoda 130 RS auch im nationalen und internationalen Rallye-Sport. Bereits in der Debütsaison 1976 gab es erste Siege in Tschechien. Rallye-Sternstunde des Skoda 130 RS war dann die Rallye Monte Carlo 1977: Doppelerfolg in der Klasse bis 1.300 Kubikzentimeter. Am Steuer der beiden Siegerautos saßen die Fahrerteams Blahna/Hlávka und Zapadlo/Motal. Ein Jahr später folgte bei der Rallye Schweden ein weiterer Sieg. 1980 dominierte der Skoda 130 RS die Barum Rallye und belegte die Plätze eins bis fünf. Bis zur Saison 1983 konnten weitere vordere Rallye-Platzierungen erzielt werden.

Skoda 130 RS

Größter Triumph war der Skoda-Gesamtsieg in der Tourenwagen-EM 1981 Zoom

Im Jahr 1983 endete die erfolgreiche Ära des Skoda 130 RS. Die ohnehin bereits verlängerte Homologation der FIA lief endgültig aus. Skoda setzte seine motorsportlichen Aktivitäten mit dem Skoda 130 LR (130 PS) fort. An die Erfolge des Skoda 130 RS konnte dieses Fahrzeug allerdings nicht mehr anknüpfen.

Neben 40 Jahre Skoda 130 RS feiert Skoda in diesem Jahr weitere bedeutende Jubiläen. Dazu zählen 120 Jahre Unternehmensgründung durch Laurin und Klement und 110 Jahre Automobilbau in Mlada Boleslav. Damit ist Skoda einer der ältesten Fahrzeughersteller der Welt. Was im Jahr 1895 mit Laurin und Klement begann, hat sich bis heute zu einem international erfolgreichen Volumenhersteller mit sieben Modellreihen und rund 40 Modellvarianten entwickelt.

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