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  • 02.10.2015 19:32

Volkswagen: Latvala trotzt Sturm auf Korsika

Latvala/Anttila trotzen Wetterkapriolen und schwierigsten Bedingungen - Schleichender Plattfuß bremst Ogier/Ingrassia, Mikkelsen/Floene auf Platz sieben

(Motorsport-Total.com) - Nur zwei Wertungsprüfungen, dennoch ausreichend Geschichten für ganze Bücher: In Reihen des Volkswagen-Werksteams haben Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila den extrem tückischen Bedingungen bei der Rallye Frankreich am besten getrotzt. Die derzeitigen Zweiten der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) haben auf Korsika bei sintflutartigen Regenfällen inklusiver verschlammter Fahrbahnen Rang drei hinter Elfyn Evans/Daniel Barritt (M-Sport-Ford) und Kevin Abbring/Sebastian Marshall (Hyundai) erobert.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala, Miikka Anttila

Jari-Matti Latvala liegt als bester Volkswagen-Pilot auf Rang drei Zoom

Nach zwei der geplanten drei Sonderprüfungen - eine musste wegen Erdrutschen abgesagt werden - liegen Latvala/Anttila 22,9 Sekunden hinter der Spitze. Alle vier in der Rallye-WM engagierten Hersteller rangieren nach dem ereignisreichen ersten Tag der Rallye Frankreich in den Top 4. Bestes Citroen-Duo sind Mads Östberg/Jonas Andersson auf Position vier.

"Mit der ersten Prüfung war ich sehr zufrieden, denn es war ein sauberer Lauf und ich habe nicht viel Zeit auf meinen Teamkollegen Sebastien Ogier eingebüßt", berichtet Latvala. "Die zweite Wertungsprüfung des Tages war allerdings eine andere Geschichte. Ich bin sie sehr vorsichtig angegangen, habe das aber bewusst getan, denn ich wollte auf jeden Fall ohne Probleme durchkommen. Durch den starken Regen war es extrem rutschig und es gab eine Menge Aquaplaning. Der ganze Tag erinnerte heute stark an die Rallye Monte Carlo. Dazu fuhr die Gefahr eines Reifenschadens permanent mit. Alles in allem war es in Anbetracht der tückischen Bedingungen ein guter Tag für uns. Wenn wir es jetzt noch trocken ins Hotel schaffen, bin ich zufrieden."

Weltmeister Ogier mit Reifenschaden

Sebastien Ogier/Julien Ingrassia verloren dagegen etwa 1:40 Minuten wegen eines schleichenden Plattfußes. Sie stehen auf Rang zehn und angesichts eines Rückstands von 1:13.2 Minuten am Samstag und Sonntag in Sachen Aufholjagd vor einer Herkulesaufgabe. Andreas Mikkelsen/Ola Floene im dritten Polo R WRC rangieren nach 65,55 von voraussichtlich 289,04 WP-Kilometern an der siebten Position, 44,5 Sekunden hinter dem Spitzenreiter.

"Ein ereignisreicher Auftakt für uns bei diesen verrückten Bedingungen hier auf Korsika", sagt Ogier. "Nach den sintflutartigen Regenfällen in der Nacht, lief die erste Prüfung am Morgen ganz gut für Julien und mich. Natürlich war es immer noch sehr nass und rutschig, aber nicht ganz so dramatisch wie befürchtet. Insgesamt sind die Bedingungen jetzt aber ein bisschen wie beim Roulette: Alles kann passieren. Leider hatten wir bei der 36 Kilometer langen Nachmittagsrunde kein Glück."

"Nach zwei Dritteln der Prüfung haben wir uns einen schleichenden Plattfuß eingefangen. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wo und wann genau, denn wir haben nichts getroffen. Ich habe noch fünf Kilometer lang versucht, weiterzufahren, aber der Reifenwechsel war nicht mehr zu vermeiden. So haben wir natürlich mehr als eineinhalb Minuten eingebüßt. Aber auch wenn der Sieg erst einmal außer Reichweite ist, ist noch nichts verloren. Bei dieser Tour de Corse kann noch einiges passieren", so Ogier.

Mikkelsen ergänzt: "Mir fällt es noch sehr schwer, mich an das Fahren auf Asphalt zu gewöhnen - gerade, weil die Bedingungen alles andere als typisch und leicht sind. Mir fehlt einfach das nötige Vertrauen, um anzugreifen. Wir brauchen wohl noch ein paar Kilometer, um das Tempo unserer Teamkollegen mitgehen zu können. Deshalb war es von Beginn an unserer Plan, kein unnötiges Risiko einzugehen und ein sicheres Tempo zu wählen. Wir arbeiten daran, Schritt für Schritt den Rhythmus zu finden. Bei dieser Rallye ist, wie wir heute gesehen haben, noch alles möglich."


Fotos: WRC: Tour de Corse, Freitag


"Nur zwei Wertungsprüfungen - trotzdem hat die Rallye Frankreich ausreichend Geschichten produziert", bemerkt Volkswagen-Motorsportdirektor Jost Capito. "Man braucht bei diesen extrem anspruchsvollen Bedingungen einfach auch eine gute Portion Glück, um vorn zu sein. Sebastien Ogier hatte dieses Glück heute nicht, obwohl er mit Abstand der schnellste Fahrer war und keinen Fahrfehler hatte. Ein Stein hat die Lauffläche seines Reifens durchstochen. Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen sind dagegen ohne größere Probleme durchgekommen, haben mit Vorsicht etwas Zeitverlust in Kauf genommen und haben noch alle Chancen auf Podiumsresultate, womöglich sogar den Sieg. Der bleibt das Ziel."