Rallye-Europameister Kajetanowicz: "Das ist ein großer Tag"

Mit dem Gewinn des ERC-Titels gehört Kajetan Kajetanowicz nun zu den größten Rallyefahrern seines Heimatlandes Polen: Scherze mit dem Rivalen bei der PK

(Motorsport-Total.com) - Kajetan Kajetanowicz (Ford) ist Rallye-Europameister des Jahres 2015. Mit einem Sieg bei der Akropolis-Rallye in Griechenland brachte Kajetanowicz am Sonntag den Titelgewinn in der ERC vorzeitig unter Dach und Fach. Nach Sobieslaw Zasada (1966, 1967 und 1971) und Krzysztof Holowczyc (1997) nimmt damit zum dritten Mal ein Pole auf dem europäischen Rallye-Thron platz, was Kajetanowicz mit Stolz erfüllt.

Titel-Bild zur News: Kajetan Kajetanowicz

Kajetan Kajetanowicz und sein Team konnten in Griechenland feiern Zoom

"Das sind meine Helden. Ich freue mich sehr, nun in einem Atemzug zusammen mit ihnen genannt zu werden", sagt Kajetanowicz bei der Pressekonferenz nach der Rallye, bei der er, wenig verwunderlich, bester Stimmung war. "Zunächst einmal: Mein Englisch ist nicht so gut, denn Craig will mit nichts beibringen", scherzt der frischgebackene Titelträger in Richtung seines Hauptrivalen Craig Breen.

Dessen mathematische Titelchance machte Kajetanowicz mit seinem Sieg in Griechenland zunichte. Nach dem dritten Saisonsieg steht der Ford-Pilot vor dem Saisonfinale in der Schweiz schon als neuer Titelträger und Nachfolger von Esapekka Lappi fest. "Ich brauche ein wenige Zeit, um zu verstehen, was passiert ist. Es ist ein tolles Gefühl, denn es ist ein großer Tag", sagt Kajetanowicz. "Jeder weiß, dass der Europameister eine große Sache ist, und nun bin ich es."

Um diesen Sieg und die vorzeitige Titelentscheidung musste Kajetanowicz in Griechenland aber hart kämpfen, denn aufgrund der starken Regenfälle waren die Bedingungen bei der Schotterrallye sehr schwierig. "Es war sehr leicht, Fehler zu machen. Auch wir haben einen gemacht, einen großen. Wir haben uns gedreht, an einer sehr schmalen Stelle, wo auf beiden Seiten Bäche waren. Das war Glück", blickt Kajetanowicz zurück.

Peugeot-Pilot Breen, der nach drei Siegen bei den ersten vier Rallyes des Jahres zur Saisonhalbzeit der klare Titelfavorit war, hatte die Meisterschaft aber de facto schon vor der Akropolis-Rallye verloren. Eine Pechsträhne zu Beginn der zweiten Saisonhälfte warf ihn zurück. "Ypern war, wenn man so will, der Beginn einer Abwärtsspirale. Das Glück war nicht auf unserer Seite", so Breen.


ERC: Rallye Akropolis

"In Ypern haben wir die Chance auf den Sieg verloren, und auch in Estland hatten wir ein Problem", sagt Breen. Aufgrund technischer Defekte war er in Belgien und Estland ausgeschieden. "In Barum, okay, da haben wir einen Fehler gemacht und uns einen Plattfuß eingefangen. Danach wusste ich, dass unsere Chancen recht schlecht waren", so Breen, der dennoch mit seiner Saison recht zufrieden ist. "Wir haben unser Tempo gezeigt und dreimal gewonnen. Wir brauchen die Köpfe nicht hängen lassen."

Der frischgebackene Europameister Kajetanowicz hatte nach der Akropolis-Rallye indes vor allem eine Sorge: "Wie werden wir heute Abend feiern?"