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  • 06.10.2015 09:29

  • von David Evans (Haymarket)

Korsika-Rallye nach WRC-Rückkehr am Pranger

Die Rallye auf Korsika kam bei den meisten Beteiligten nicht gut an: Neben dem Wetter sorgten vor allem der Streckenverlauf und fehlende Zuschauer für Unmut

(Motorsport-Total.com) - Die Hersteller der Rallye-Weltmeisterschaft haben die Rallye Korsika nach der wetterbeeinflussten Rückkehr in den Kalender scharf kritisiert. Nach sieben Jahren war der Event von der Rallye-Europameisterschaft wieder in die WRC gerutscht, nachdem der französische Lauf im Elsass nicht mehr zustande kam.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier, Julien Ingrassia

Schlechtes Wetter, kaum Zuschauer: Korsika war kein Highlight im Kalender Zoom

Volkswagens Teamchef Jost Capito beschwert sich, dass die Einrichtungen auf Korsika nicht dem Standard entsprachen und die Logistik zu kostspielig sei: "Der Service-Park ist nicht mal annähernd, was ein Service-Park in der WRC sein sollte", meint er. "Ich denke nicht, dass wir wirklich um die Insel fahren müssen. Wir haben vier oder fünf verschiedene Hotels und mussten jedes Mal für ein Zimmer für die Jungs in Corte (beim Service; Anm. d. Red.) zahlen, nur für den Fall, dass sie auch eines brauchen. Teile des Events waren lächerlich."

Capitos Gegenstück bei M-Sport, Malcolm Wilson, stimmt den Aussagen zu und äußert Enttäuschung über die Resonanz auf die Führung seines Piloten Elfyn Evans nach Tag eins. "Niemand war auf der Pressekonferenz, und eine Teamchefkonferenz gab es auch nicht", klagt er. "Es gab überhaupt keine Zuschauer, weil man auch nichts sehen konnte. In Frankreich sind wir innerhalb von zwölf Monaten vom unzweifelhaft besten Service-Park zu einem Morast gegangen. Ohne Frage würde ich lieber wieder zurück in den Elsass gehen, als weiter hier zu bleiben."

"Gleichzeitig muss ich aber auch sagen, dass mir die Organisatoren aufgrund des Wetters leid taten. Sie haben gut darauf reagiert, aber trotzdem kann man diesen Event nicht mit Alsace vergleichen", so Wilson. Laut Yves Matton, Teamchef von Heimhersteller Citroen, sollte man den Event aber nicht voreilig verdammen: "Es ist zu früh für eine richtige Schlussfolgerung. Ja, wir haben in Alsace viele Leute gehabt, aber man sollte es eher mit dem ersten Jahr im Elsass vergleichen (als weniger Zuschauer kamen; Anm. d. Red.)."

Die Meinungen der Fahrer sind geteilt: Hayden Paddon kritisiert den Streckenverlauf mit nur neun langen Etappen an drei Tagen. "Das gefällt mir nicht so. Man wartet zu lange und fährt zu lange über die Insel, ohne Etappen zu haben. Warum können wir nicht eine Extraprüfung auf dem Weg von und in den Parc ferme haben? Stattdessen gehen wir an den Etappenstart und drehen dort eine Ewigkeit lang Däumchen."


WRC: Tour de Corse

Weltmeister Sebastien Ogier hatte auf den Etappen Spaß und will nur kleinere Veränderungen an der Route: "Es ist eine sehr herausfordernde Rallye für die Fahrer, aber es macht viel Spaß, die Prüfungen zu absolvieren", meint er. "Das Negative war vielleicht die Location auf der Insel. Wir haben Zuschauer, aber nicht so viele wie im Elsass. Das Wetter war grausam, da hatten wir Pech. Wir können die langen Prüfungen beibehalten, aber es fehlte ein wenig Action. Vielleicht sollten sie die Route überdenken - vielleicht reicht ein Tag mit langen Prüfungen aus."