• 22.08.2014 08:11

  • von Armin Schwarz

Schwarz-Kolumne: Hat Latvala eine Chance gegen Ogier?

Armin Schwarz analysiert das Volksagen-Duell Sebastien Ogier gegen Jari-Matti Latvala - Welche Fahrer ihn noch beeindrucken und wer enttäuscht

Liebe Freunde des gepflegten Driftwinkels,

Titel-Bild zur News: Armin Schwarz

Armin Schwarz analysiert das WM-Duell der Volkswagen-Piloten Zoom

auch bei den Rallyes in Italien, Polen und Finnland hat Volkswagen die Dominanz und die beeindruckende Siegesserie fortgesetzt. Obwohl Sebastien Ogier mit fünf Siegen auf Kurs zur Titelverteidigung ist, bekam er interne Konkurrenz. Jari-Matti Latvala hat in Finnland eine perfekte Leistung gezeigt, keine Fehler gemacht und den Sieg bei einer der schwierigsten Schotterrallyes im Kalender nach Hause gefahren.

Ich glaube dennoch, dass jetzt Rallyes kommen, bei denen sich Jari-Matti schwerer tun wird, als bei seiner Heimrallye. Wobei man auch sagen muss, dass Sebastien wieder sehr stark war und kontrolliert gefahren ist. Auf der anderen Seite hat Jari-Matti in Finnland die Nerven behalten, was nicht immer der Fall ist. Er war gut unterwegs und hat den Sieg sauber nach Hause gefahren. Trotzdem glaube ich, dass Ogier in Deutschland auf Asphalt zeigen wird, wo der Hammer hängt.

Keine Stallorder bei Volkswagen

Ich hoffe für Jari-Matti, dass er über die Schwelle gekommen ist und keine blöden Fehler mehr macht. Ich hoffe sehr, dass er es durchziehen kann. In Deutschland werden es beide hoffentlich nicht so wie im Vorjahr machen. Ich glaube, dass der Sieg in Deutschland auf das Konto von Ogier gehen wird, weil er auf Asphalt der stärkere Fahrer ist.

Jari-Matti Latvala, Miikka Anttila

Jari-Matti Latvala feierte bei der Rallye Finnland einen umjubelten Heimsieg Zoom

Volkswagen lässt seine Fahrer immer frei fahren, es gibt keine Stallorder. Jost Capito betont immer, dass sich die Fahrer den Sieg auf der Strecke ausmachen und Fans eine Show zeigen sollen. Wenn man Selbstvertrauen in das Auto, in die Fahrer und ins Team hat, und man gleichzeitig sieht, dass es keine gefährlichen Gegner gibt, dann kann man die Fahrer immer voll fahren lassen. Man weiß, dass immer einer der beiden vorne ist und um den Sieg fährt.

Dagegen ist für mich die Form von Andreas Mikkelsen sehr schwankend. Ich bin immer noch nicht überzeugt, dass Andreas dort ist, wo man ihn gerne sehen würde. Die eine oder andere Rallye war sicher eine Überraschung, aber das waren Rallyes, die ihm vom Belag her sehr entgegenkommen. Ich denke nicht, dass das auch in Deutschland der Fall sein wird. Sebastien und Jari-Matti werden sich dort den Sieg untereinander ausmachen, wobei ich Sebastien als Favoriten sehe.

Ogier ist mein Favorit

Er ist auch mein klarer Favorit für den Weltmeistertitel. Sebastien ist der konstantere Fahrer, weshalb er schon 44 Punkte Vorsprung hat. Er ist auf Schotter und Asphalt der bessere Fahrer. Deshalb glaube ich, dass Ogier Weltmeister wird. Natürlich stellt sich auch die Frage, ob Volkswagen alle 13 Rallyes in diesem Jahr gewinnen kann. Ich glaube, dass sie dieses Kunststück schaffen können, wenn es nicht so ein Waterloo wie im Vorjahr in Deutschland wird.

Ich sehe keinen Grund, warum Volkswagen nicht alle Rallyes gewinnen kann. Natürlich ist auch die Gefahr immer vorhanden, dass es dann langweilig wird. Wenn Hyundai nicht stärker wird und Thierry Neuville nicht zu alter Form findet, dann befürchte ich, dass es langweilig werden könnte. Die Konkurrenz hatte bisher nicht den Hauch einer Chance gegen Volkswagen, obwohl es auch vereinzelte Highlights der anderen Teams gab.

So hat mich Kris Meeke schon im Vorjahr in Finnland beeindruckt. Diesmal mit dem dritten Platz natürlich auch. Er hat seinem Citroen-Teamkollegen Mads Östberg keine Chance gelassen, obwohl es eigentlich Östbergs Terrain gewesen wäre. Eigentlich hätte ich erwartet, dass Östberg weiter vorne dabei sein würde. Das war aber nicht der Fall. Von dem her hat mich schon die Leistung von Meeke überrascht. Er hat es auch ohne Fehler durchgezogen. Dazu ist Finnland immer eine Rallye, die für Nichtskandinavier schwierig ist.

Hirvonen ist satt

Auch der finnische Routinier Mikko Hirvonen spielte in seiner Heimat keine Rolle. Mich hat es nicht überrascht, denn ich habe mir schon zu Saisonbeginn gedacht, dass er wahrscheinlich nicht besser aussehen wird. Bei der einen oder anderen Rallye hätte er mehr zeigen müssenkönnen. Letztendlich fährt er dort, wo ich ihn zu Saisonbeginn gesehen habe. Mikko ist auf eine gewisse Art satt. Ich glaube nicht, dass er alles gibt, um wieder nach vorne zu kommen. Er sieht, dass seine Mittel beschränkt sind. Außerdem war Mikko noch nie ein Fahrer, der ein extremes Risiko eingegangen ist. Gegen Ende seiner Karriere wird er nichts mehr aufs Spiel setzen.

Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen ist für Armin Schwarz eine der Enttäuschungen Zoom

Auch bei Robert Kubica stagniert für mich die Entwicklung. Er hat seit dem Vorjahr keine Steigerung gezeigt. Von Beginn an jeder Rallye fährt er sehr schnell, aber er ist bei jeder Rallye auch genauso schnell neben der Spur. Und das passiert mehrfach. Für ihn und für das Team ist die Situation sicher schwierig, denn wie wird es weitergehen? Wie sieht die Situation in einem Jahr aus? Wird er sich noch verbessern können?

Natürlich ist Robert ein Publikumsmagnet, aber es entscheiden nicht die Fans, wie lange er fährt, sondern die Sponsoren oder Malcolm Wilson. Solange er Geld mitbringt und bezahlt, wird er auch ein Auto bekommen. Ich glaube aber, dass die Ernsthaftigkeit darunter leidet. Wenn er es nicht schafft, einmal auf das Podium zu fahren, dann wird es so wie bei Kimi irgendwann zu Ende sein Ist Kimi oder Robert der bessere Rallyefahrer? Es sind zwei paar Schuhe. Robert geht ernsthafter an die Sache heran als Kimi. Dennoch ist das Bild bei beiden letztendlich ähnlich. Schade ist, dass Robert die Sache ernster nimmt, aber es am Ende auch nicht umsetzen kann.

Von der Rallye Deutschland zur Baja 1000

Jetzt freue ich mich auf die Rallye Deutschland. Gestern habe ich euch in meiner Kolumne ja schon über die besonderen Herausforderungen berichtet, denn unsere Heimrallye ist einzigartig im Kalender. Ich hoffe auch, dass ihr zahlreich kommt und eure Leidenschaft und Begeisterung für den Rallyesport lebt.

Armin Schwarz

Mit neuem Motor startet Armin Schwarz in die Baja 1000 Zoom

Nach der Rallye Deutschland liegt bei uns die volle Konzentration auf der Baja 1000. Es ist mein großer Traum, dieses Rennen einmal zu gewinnen. Vor der Baja findet im September noch ein sogenanntes Shorttrack-Rennen über je 75 Meilen statt. Das wird der große Test für die Baja 1000. Wir sind zuversichtlich, wobei wir immer noch mit ominösen Motorproblemen zu kämpfen haben.

Wenn der Truck nach der Rallye Deutschland zurück in Amerika ist, bekommt er einen neuen Motor. Es handelt sich dabei um die ganz neue Generation, ein moderner Smallblock Nascar-Motor. Diesen verwenden 98 Prozent aller Teams. Somit sind die Voraussetzungen gleich. Deshalb rechnen wir damit, dass wir endlich gute Resultate einfahren werden.

Macht's gut!

Euer,

Uwe Winter

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