Schwarz-Kolumne: Die Besonderheiten der Rallye Deutschland

Liebe Freunde des gepflegten Driftwinkels,

© Armin Schwarz

Armin Schwarz blickt in seiner Kolumne auf das Deutschland-Gastspiel der WRC Zoom

am kommenden Wochenende findet für alle Rallyefans ein Highlight der Saison statt. Die Rallye Deutschland ist aus mehreren Gründen eine Perle im WM-Kalender. Sie war schon seit jeher ein schwieriges Terrain, weil sich die Streckencharakteristiken in drei Tage aufteilen. Jeder Tag für sich hat einen eigenen Schwierigkeitsgrad. Die Strecken im Saarland lassen sich ein wenig mit der Rallye Frankreich vergleichen. Deutschland ist seit Jahren die einzige Veranstaltung im Kalender, die diese wechselnden Charakteristiken und wechselhaften Straßenbeläge und Straßenführungen im Repertoire hat.

Zunächst geht es in den Weinbergen los. Die Geschwindigkeiten sind in der Regel sehr hoch und die Prüfungen sind sehr flüssig. Am Ende gibt es meist eine Spitzkehre und es geht im gleichen Tempo wieder zurück. Als Fahrer hat man gewissermaßen eine Art Tunnelblick, weil die Weinreben hoch gewachsen und grün sind. Man hat also keinen Weitblick. Die Kurven sind blind, weshalb man den Aufschrieb sehr genau erstellen muss. Die Schwierigkeit liegt darin, dass man den Aufschrieb mit 80 km/h macht und bei der Rallye an diese Stelle mit 180 km/h kommt. Das macht die Weinberge so schwierig.

Herausforderung Baumholder

Die Baumholder-Prüfungen am Samstag haben es vom Belag her in sich. Dort besteht die Schwierigkeit darin, dass der Untergrund Beton ist und die Prüfungen megaschnell sind. Es gibt überall Kanten, Ecken und Abzweigungen im Wald. Das gibt es bei keiner anderen Rallye. Die Panzerplatte hat ein Alleinstellungsmerkmal und einen besonderen Schwierigkeitsgrad. Dann gibt es noch einige Prüfungen, die anderen Rallyes von der Streckenführung ähneln. Die Weinberge und Baumholder sind Alleinstellungsmerkmale der Rallye und sind sehr schwierig.

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Auf der "Panzerplatte" werden die Autos durchgerüttelt Zoom

Die meisten Fahrer empfinden dafür eine Hassliebe. Manche sagen, dass sie in den Weinbergen überhaupt nicht zurechtkommen. Andere Fahrer freuen sich schon auf die Panzerplatte und haben dann gleich einen Plattfuß, oder kommen in den berüchtigten Platzregen. Die Bedingungen können für eine Asphaltrallye gar nicht schwieriger sein.

Die Panzerplatte ist für die Autos sehr hart. Die Straße ist aus Betonplatten zusammengesetzt. Als Fahrer hat man das Gefühl, dass man in einem Bahnwaggon fährt, weil man ständig die Stöße spürt. Das muss natürlich abgefedert werden. Die Schwierigkeit besteht darin, dass man zwischen Traktion und Fahrverhalten entscheiden muss. Wenn es dann regnet, dann ist das Fahrwerk daneben, weil Baumholder sehr rutschig werden kann, was man sich bei dem rauen Asphalt gar nicht vorstellen kann.

Unterschiedliche Abstimmungen erforderlich

Bei der Rallye Deutschland ist auch eine besondere Abstimmung gefragt. Für die Weinberge muss man das Auto sehr tief abstimmen, bis es fast schon ein Rundstreckenfahrzeug ist. Es gibt aber auch Betonabschnitte mit Kanten, wo das Fahrwerk viel können muss. Dort braucht man sicher den gesamten Federweg. In Baumholder darf man nicht zu weich fahren, weil das Auto sonst ständig durchschlägt. Fährt man aber zu hart abgestimmt und es fängt zu regnen an - wofür die Chance immer groß ist - muss man beim Fahrwerk einen Kompromiss finden.

In Frankreich oder Spanien kann man die gesamte Rallye fast mit einer Einstellung fahren. Sobald die Fahrer nach Baumholder kommen, sieht man, wie sie die Dämpfer verstellen. Insofern ist es schwierig, weil man am Auto ständig etwas abstimmen muss. Die heutigen Fahrer können das kaum noch, weil man heute in der Regel mit einer Abstimmung fährt. In Deutschland müssen die Fahrer aber das Auto verstellen.

Die Fans können sich auf ein großes Rallyefest freuen. Es gibt sehr schöne Zuschauerplätze. In den Weinbergen kann man oft viele Kurven einsehen und man kommt nahe an die Action heran. Außerdem steht man als Zuschauer ungefährlich, solange man erhöht steht. Bei der Panzerplatte kommt man auch sehr nahe heran. Die Atmosphäre ist immer sehr international, weil Frankreich, Holland und Tschechien nicht sehr weit weg sind. Die Rallye ist im Herzen Europas. Deshalb lege ich allen Fans ans Herz, diese Rallye zu besuchen.

Mit dem Trophy-Trcuk über die Panzerplatte

Auch mich werdet ihr treffen können. Ich bin mit dem Trophy Truck vor Ort. Am Samstagnachmittag werde ich zwischen den beiden Prüfungen auf der Panzerplatte Demofahrten mit meinem Trophy Truck machen. Außerdem nehme ich mit einem Toyota Corolla an der rollenden Autogrammstunde teil. Toll ist auch, dass ich mit meinem damaligen und heutigen Partner Schaeffler zusammenarbeite. Zusätzlich werde ich für meine Partner am Samstag und Sonntag als Rallyeguide fungieren.

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Samstag begiebt sich Schwarz mit seinem Trophy-Truck auf ungewohntes Terrain Zoom

Am Sonntag werden in einer nahegelegenen Vulkan - Granulatgrube einige Gäste mit mir im Trophy Truck mitfahren. Es wird auch der Gewinner des Gewinnspiels auf 'Motorsport-Total.com' mit mir eine Runde drehen. Wenn ihr euch den Trophy Truck aus der Nähe ansehen wollt, dann kommt am Besten zur Panzerplatte nach Baumholder. Hören werdet ihr den Truck überall können, weil er sehr laut ist.

Außerdem habe ich am Montag an einer Vergleichsfahrt auf der Nürburgring Nordschleife teilgenommen. Mike Rockenfeller war mit dem Schaeffler-DTM-Audi dabei sein und ich mit dem Trophy Truck. Wir fuhren beide mit unseren Autos über die Nordschleife. Ich wünsche euch viel Spaß und eine tolles Wochenende bei der Rallye Deutschland. Mein Siegertipp ist übrigens Sebastien Ogier. Wen habt ihr auf der Rechnung?

Bis bald!

Euer,