Kolumne: Mit Sepp Wiegand im Skoda Fabia S2000

Sepp Wiegand nimmt 'Motorsport-Total.com'-Redakteur Gerald Dirnbeck im Skoda Fabia Super 2000 mit - Die Eindrücke aus dem Cockpit sind überwältigend

Liebe Freunde des gepflegten Driftwinkels,

Titel-Bild zur News: Skoda Fabia S2000

Sepp Wiegand gibt auf den Verbindungsstraßen mächtig Gas Zoom

in der öffentlichen Wahrnehmung genießt die Formel 1 die größte Aufmerksamkeit. Dazu kommen Veranstaltungen wie die 24 Stunden von Le Mans. Aber die hochgezüchteten Prototypen sind von den normalen Automobilen auf der Straße weiter entfernt als der Mond von der Erde. Dagegen ist der Rallye-Sport für jedermann greifbar. Die Autos sind noch am meisten mit den gewöhnlichen Mobilen vergleichbar, die Herr und Frau Müller täglich durch den Verkehr lenken.

Doch auch die Rallye-Boliden sind Hightech pur. Nur das Grundchassis und die Optik entsprechen dem Serienmodell. Unter der Haube wird alles speziell für die harten Anforderungen auf Asphalt, Schotter und Schnee vorbereitet. Doch wie hochgezüchtet sind die Rallye-Boliden wirklich? Skoda hat mich zur wunderschönen Rennstrecke in Brünn eingeladen, um mir Einblicke zu ermöglichen.

Der Skoda Fabia Super 2000 ist eines der erfolgreichsten Rallye-Autos der Geschichte und der erfolgreichste S2000-Bolide seiner Generation. In diesem Jahr kommt er zum letzten Mal zum Einsatz, bevor die Tschechen im nächsten Jahr den neuen R5 an den Start schicken. Der Fabia Super 2000 besticht durch seine Details. Der Vierzylinder-Saugmotor mit 16 Ventilen leistet rund 270 PS. Die sechs Gänge werden sequentiell geschaltet und natürlich ist Allradantrieb Standard.

Das Fahrgefühl ist mit einem normalen PKW aber nicht zu vergleichen. Europameister Jan Kopecky und Sepp Wiegand schwärmen im Gespräch vom exzellenten Fahrverhalten. Doch wie fühlt sich das für einen Laien an? Sepp nimmt mich mit auf eine schnelle Runde. Schon der Blick ins Cockpit verrät, dass es nichts mit einem Straßen-PKW zu tun hat. Der Überrollkäfig sorgt für Sicherheit, zudem werde ich vom Sechspunkt-Gurt in den harten Schalensitz gepresst.


Fotos: Skoda Driving-Experience in Brünn


Sepp sitzt hinter dem Lenkrad, das Armaturenbrett ist leer. Es gibt lediglich eine kleine Anzeige von Magneti-Marelli mit den wichtigsten Informationen für den Fahrer. Zwischen den beiden Sitzen ist eine Konsole mit einigen Schaltern. Damit können unter anderem die Scheinwerfer und die Scheibenwischer eingeschaltet werden. Die brauchen wir aber an diesem sonnigen Tag nicht. Sepp lässt den Motor aufheulen und mich überkommt Gänsehaut-Feeling.

Gerald Dirnbeck

Festgeschnallt und los geht es: Redakteur Gerald Dirnbeck im Skoda Fabia S2000 Zoom

Die Beschleunigung des Fabia ist gigantisch, aber schon auf den ersten Metern fasziniert mich eine andere Sache noch viel mehr: Sepp steigt einige Male hart in die Eisen, um die Bremsen auf Temperatur zu bekommen. Die Verzögerung ist irre, es wirft dich nach vorne - nur der Gurt kann dich im Sitz halten. Aber wo geht es überhaupt hin? Mir ist es ein Rätsel, wie die Co-Piloten aus dem Gebetsbuch vorlesen können.

Wir fahren zum Ausgang des Paddocks, wo Sepp kurz wartet, bis die Fahrt losgehen wird. Bei der reservierten Strecke handelt es sich nicht um das Automotodrom an sich, sondern um die Verbindungswege hinter den Leitplanken. Also jene engen Straßen, die normalerweise von den ausgeschiedenen Rennfahrern benutzt werden, um zurück zu den Boxen zu kommen. Außerdem sind einige Wege abgesperrt, über die normalerweise die Fans zu den Naturtribünen gelangen.

Und plötzlich geht es los! Sepp steigt aufs Gas und jagt den Fabia mit einem Affentempo um die Kurven, so schnell kann man gar nicht schauen. Mich fasziniert die Reaktionsfähigkeit unseres Nachwuchstalents. Wie kann man so präzise die Kurven anfahren? Noch deutlicher fasziniert mich das Fahrwerk. Jede Faser in deinem Körper schreit: "Bremsen - das geht sich nicht aus", aber Sepp bleibt am Gas, wirft ganz spät den Anker, driftet mit der Handbremse um die Kurven - und es geht sich tatsächlich aus!

Sepp Wiegand

Der Deutsche Sepp Wiegand hat Talent in die Wiege gelegt bekommen Zoom

Die Bremsen sind absolut unglaublich. Aber auch das Fahrwerk hält den Fabia über Stock und Stein fest auf dem Boden. In den Kurven drückt es dich gegen den Sitz und du spürst die Fliehkräfte. Wenn dein Gehirn sich langsam an die schnellen Abläufe gewöhnt hat, fängt es an, richtig Spaß zu machen. Du willst gar nicht mehr aussteigen und wünschst dir, du könntest den ganzen Tag lang auf dem heißen Sitz sitzen, die Eindrücke genießen und Sepps Fahrkünste bewundern.

Nach einigen Minuten ist das Abenteuer leider wieder vorbei - ein unglaubliches Erlebnis! Das Adrenalin strömt durch deinen Körper und du hast einen Dauergrinser im Gesicht. Du willst sofort wieder einsteigen und die nächsten Kilometer mitfahren. Die Rallye-Artisten haben einen beneidenswerten Job, denn ihr Arbeitsplatz sind diese faszinierenden Autos. Aber als selbsternannter Hobby-Weltklasse-Fahrer will man auch selbst zu Werke gehen.

Skoda Octavia RS

Am Ende darf ich selbst ran und mit dem Skoda Octavia RS einige Runden drehen Zoom

Leider dürfen nur Sepp und sein Teamkollege Esapekka Lappi den Fabia fahren. Dafür lässt mich Skoda an das Steuer des neuen Octavia RS. Es ist das stärkste Straßenauto, das jemals von der tschechischen Firma gebaut wurde. Der Zweiliter-TSI-Motor leistet 220 Pferdestärken. Nun darf ich mich selbst hinter das Lenkrad klemmen und einige Runden auf der großen Rennstrecke drehen. Es ist ein wunderbares Gefühl: Die Zuschauerränge sind leer, ich habe die Strecke für mich alleine und kann dem Octavia nach Herzenslust die Sporen geben. Es war ein gelungener Abschluss eines faszinierenden Einblicks in die Rallye-Welt. Danke Skoda!

Bis bald,


Gerald Dirnbeck


PS: Folgt mir auch auf Twitter unter @MST_GeraldD