WP1-5: Skoda-Pilot Lappi stellt fünf Bestzeiten auf

Die Vormittagsschleife der Rallye Irland steht ganz im Zeichen von Esapekka Lappi: Der Skoda-Werksfahrer holt fünf Bestzeiten und führt vor dem Peugeot-Duo

(Motorsport-Total.com) - Esapekka Lappi drückte der Vormittagsschleife der ersten Etappe bei der drittältesten Rallye der Welt seinen Stempel auf. Bei der berühmten "Circuit of Ireland"-Rallye ist Mut gefragt, denn die schmalen Asphaltstraßen sind gekennzeichnet von zahlreichen Kuppen. Mit hohem Tempo flogen die Asse der Rallye-Europameisterschaft über diese Sprungkuppen. Lappi meisterte diese Herausforderungen perfekt und stellte mit seinem Skoda Fabia S2000 fünf Bestzeiten in Folge auf.

Titel-Bild zur News: Esapekka Lappi

Esapekka Lappi gab auf den schnellen Asphalt-Straßen mächtig Gas Zoom

Damit führte der Finne, wenn auch nicht überlegen. Beim Mittagsservice hatte Kevin Abbring nur 7,7 Sekunden Rückstand. Lokalmatador Craig Breen lag als Dritter auch nur 9,1 Sekunden zurück. Die beiden Peugeot-Fahrer sind mit dem neuen 208 T16 R5 auf der Lauer. Dagegen verlor Sepp Wiegand, der einen Fabia von Skoda Auto Deutschland fährt, viel Boden. Der Deutsche ging nicht das letzte Risiko ein und fuhr als Vierter in den Servicepark. Sein Rückstand betrug 50,5 Sekunden.

Die Vormittagsschleife bestand aus fünf Prüfungen und die Lappi-Show startete gleich in WP1. "Loughries Village" führte über 6,92 Kilometer und Lappi ging mit der Bestzeit sofort in Führung. Der Finne hielt das starke Peugeot-Duo in Schach. Wiegand sortierte sich beim Start der Rallye als Vierter ein. Schwierigkeiten hatte Robert Consani (Peugeot 207 S2000), der schon in der ersten Kurve einen großen Stein traf. Der Franzose war sich im Anschluss nicht sicher, ob er einen Reifenschaden hatte. Obwohl es am Vortag geregnet hatte, waren die Straßen am Freitagvormittag trocken und nicht matschig.

Anschließend war die zweite WP mit 14,64 Kilometern schon etwas länger. Die Strecke mit dem Namen "Bucks Head" meisterte Lappi erneut perfekt. Mit der zweiten Bestzeit in Folge vergrößerte der Skoda-Werksfahrer seinen Vorsprung auf die Peugeot-Verfolger auf fünf Sekunden. Lappi fuhr voll auf Angriff: "Ich versuche, am Limit zu sein, aber einmal habe ich zu stark gebremst", sagt der 23-Jährige. "Ich riskiere nichts, aber ich habe einen guten Speed."

Craig Breen

Lokalmatador Craig Breen ist nach dem Vormittag Dritter Zoom

"Mein Gefühl ist gut und das Auto arbeitet perfekt", lobt Lappi seinen Skoda. "Der Aufschrieb ist auch sehr gut, wir müssen überhaupt nichts korrigieren." Während für Lappi alles wie am Schnürchen lief, büßte Wiegand in WP2 einen Platz an Robert Barrable (Ford Fiesta R5) ein und fiel auf Rang fünf zurück. Der Deutsche hatte mit den ultraschnellen Straßen und Kuppen Mühe. "Man springt mit 170 km/h und die Straße war sehr schmutzig. Manchmal bin ich im Begrenzer, es ist sehr schnell."

Die Kuppen mit ihren Sprüngen waren auch in WP3 ein Thema. Die Prüfung "Hamiltons Folly" ist in der britischen Rallye-Szene legendär. "Mit diesen Sprüngen war es etwas verrückt", sagt Lappi nach seiner dritten Bestzeit in Folge. "Wir machten einen riesigen Satz. Ich habe für die Kuppe davor etwas mehr gebremst und bei der nächsten Kuppe sind wir geflogen." Lappi war in WP3 um zwei Zehntelsekunden schneller als Abbring.


ERC: Circuit of Ireland

Auch der Belgier schwärmte von den Kuppen und beschrieb es als "beste Prüfung" seines Lebens. "Zu 50 Prozent war ich nur in der Luft", kommentiert Abbring verblüfft. "Es gab um 40 Prozent mehr Sprünge als gedacht. Es war verrückt, aber genau so sollen Rallyes sein." Als Breen mit der drittschnellsten Zeit ins Ziel kam, fehlte die Heckscheibe seines Peugeot. Sie war bei einer harten Landung gebrochen.

"Es geht aber nicht so sehr um das Auto, sondern um deinen Mut und wie gut deine Abstimmung ist." Esapekka Lappi

Wiegand überholte wieder Barrable, aber er blieb weiterhin Vierter, denn Sam Moffett (Ford Fiesta RRC) zog auf Platz vier vorbei. "Diese Prüfung war extrem beeindruckend für mich", zeigt Wiegand Respekt. "Mit all den Sprüngen war es toll. Mir fehlen die Worte dafür. Man kann natürlich viel schneller fahren. Unglaublich." Lappi zeigte etwas mehr Mut und setzte seine starke Performance auch auf den 10,55 Kilometern von WP4 fort.

Lappi hält Peugeot-Duo auf Distanz

Lappi war in "Lough Henney" um zwei Zehntelsekunden schneller als Breen. "Gestern wurde mir gesagt, dass man bei dieser Prüfung den Unterschied ausmachen kann. Ich habe es geschafft und alle geschlagen. Es geht aber nicht so sehr um das Auto, sondern um deinen Mut und wie gut deine Abstimmung ist", streicht Lappi die wesentlichen Aspekte der Schleife hervor. Abbring und Breen waren auch nach WP4 weiterhin Zweiter und Dritter. Wiegand nahm Barrable wieder den vierten Platz ab.

Die Vormittagsschleife wurde schließlich mit der 9,92 Kilometer kurzen "Ballygowan"-Prüfung abgeschlossen. Lappi fuhr erneut die Bestzeit: "Es ist sehr gut, ich habe es sehr genossen", schwebt der 23-Jährige auf Wolke sieben. Lappi fuhr mit einem Vorsprung von 7,7 Sekunden auf Abbring ins Mittagsservice. Auch für den Belgier war es ein positiver Vormittag: "Wir hatten soweit keine großen Probleme mit dem Auto. Ich bin mir nicht sicher, ob wir eine perfekte Abstimmung haben, oder ob es wegen dem Erfahrungsmangel ist. Ich freue mich auf den Nachmittag."

Sepp Wiegand

Der Deutsche Sepp Wiegand verlor am Vormittag rund 50 Sekunden Zoom

Breen musste sich im Service eine Hand verbinden, denn er hatte einen tiefen Schnitt. "Ich versuchte, die Heckscheibe zu fixieren", nennt der Lokalmatador die Gründe für seine Verletzung. "Die Scheibe unterstützt den Heckspoiler. Ich versuchte sie zu fixieren, damit der Spoiler seinen Effekt nicht verliert. Das Auto wurde dadurch in schnellen Abschnitten etwas nervös." Trotzdem war auch Breen mutig, denn ihm fehlten nach WP5 nur 9,1 Sekunden auf Lappi.

Wiegand war Vierter, hatte aber schon 50 Sekunden verloren und musste sich nach hinten verteidigen. "Ich muss mit meinem Ingenieur sprechen, aber in erster Linie muss ich besser werden", sucht der Nachwuchsfahrer bei sich das Steigerungspotenzial für den Nachmittag. Barrable und Sam Moffett lauern wenige Sekunden hinter Wiegand auf den Plätzen vier und fünf.

Die Produktionswagenwertung führt Josh Moffett (Mitsubishi Lancer) an. Im 2WD-Cup liegt Daniel McKenna (Citroen R3T) an der Spitze. Bei den ERC-Junioren hält Chris Ingram (Renault Twingo) Platz eins. Ladies sind in Irland keine am Start. Die Nachmittagsschleife besteht aus den gleichen fünf Wertungsprüfungen.

Gesamtwertung nach 5 von 18 Prüfungen (Top 10):
01. Esapekka Lappi (Skoda Fabia S2000) - 30:42.5 Minuten
02. Kevin Abbring (Peugeot 208 T16 R5) +7,7 Sekunden
03. Craig Breen (Peugeot 208 T16 R5) +9,1
04. Sepp Wiegand (Skoda Fabia S2000) +50,5
05. Robert Barrable (Ford Fiesta R5) +52,2
06. Sam Moffett (Ford Fiesta RRC) +57,9
07. Robert Consani (Peugeot 207 S2000) +1:39,6 Minuten
08. Neil Simpson (Skoda Fabia S2000) +1:58,7
09. Daniel McKenna (Citroen DS3 R3T) +2:44,0
10. Josh Moffett (Mitsubishi Lancer Evo IX) +3:04,4