Neuville mit cleverer Fahrt Dritter

Thierry Neuville erobert in Griechenland den zweiten Podestplatz seiner Karriere - Der 24-Jährige arbeitet am besten Kompromiss zwischen Speed und kontrollierter Fahrt

(Motorsport-Total.com) - Jari-Matti Latvala (Volkswagen) ging besonnen an die Akropolis-Rallye heran und feierte den Sieg. Dani Sordo (Citroen) ging keine Risiken ein und wurde mit dem zweiten Platz belohnt. Auch Thierry Neuville (Ford) nahm das Gas heraus und fuhr eine kontrollierte Rallye. Nach 14 Prüfungen kletterte der Belgier als Dritter auf das Podest. Die Herangehensweise dieser drei Fahrer verdeutlicht, wie das Erfolgsgeheimnis in Griechenland lautete. Für Neuville war es nach Mexiko der zweite Podestplatz in seiner Karriere.

Titel-Bild zur News: Thierry Neuville

Thierry Neuville (li.) und Nicolas Gilsoul (re.) feierten ihren zweiten Podestplatz Zoom

Die Rallye begann am Freitag aber nicht ganz nach Plan. Neuville büßte auf der ersten Wertungsprüfung knapp 40 Sekunden ein, aber er kam relativ gut durch. "Die Straßen waren härter als erwartet. Zu Beginn bin ich recht kontrolliert gefahren. Als ich Vertrauen fand, habe ich das Tempo etwas erhöht", blickt der 24-Jährige auf Freitag zurück. "Alle hatten aber die gleichen Probleme. Ich glaube nicht, dass meine Abstimmung für die Bedingungen optimal für WP1 war, weil mir in den Haarnadeln das Vertrauen fehlte."

"In WP1 beschädigte ich auch etwas am Auto und konnte nicht so hart wie gewünscht fahren, aber die Mechaniker reparierten das Auto perfekt für die zweite Prüfung. Das Auto fühlte sich auf WP2 viel besser an. Wir trafen zwar einen großen Stein, aber glücklicherweise haben wir ein starkes Auto und es war kein Drama." Den ersten Tag beendete Neuville als Vierter. Nachdem sein M-Sport-Teamkollege Jewgeni Nowikow am Samstag Probleme hatte und zurückfiel, übernahm der Belgier den letzten Podestplatz.

Diesen verwaltete er sicher. "Es gab kein Geheimnis. Wir wollten nur auf der Straße bleiben, auf das Auto Acht geben und in harten Passagen vorsichtig sein. Ich hatte einen sehr guten Rhythmus und fühlte mich gut. Ich konnte schnell fahren, aber ich habe immer alles unter Kontrolle gehabt." Die meiste Zeit über fuhr Neuville Prüfungszeiten in den Top 5. Am Sonntag brachte der Youngster sein Auto schließlich ins Ziel. Nach vorne und hinten waren die Abstände sehr groß.


Fotos: Thierry Neuville, WRC: Rallye Griechenland


Neuville arbeitet am besten Kompromiss

Bei der Siegerehrung war die Freude über Platz drei riesengroß. "Ich dachte nicht, dass es so schnell wiederkommen würde. Ich habe meinen Speed im Vorjahr gezeigt, doch in diesem Jahr will ich zeigen, dass ich auch Rallyes beenden kann. Speziell in Griechenland war das sehr wichtig für mich. Dieses Resultat zeigt für die Zukunft, dass ich auch clever sein kann. Manchmal ist es aber nicht einfach. Ich denke wie ein 24-Jähriger, der im Kopf noch jung ist."

"Wenn man die Zeiten sieht, dann ist es manchmal nicht einfach zu denken, dass man das auch kann, aber es nicht darf. Das ist nicht immer leicht. Ich habe es in Argentinien gelernt und jetzt fällt es mir schon etwas einfacher", so Neuville. Mit schierem Speed sind schwierige Rallyes nicht zu gewinnen. Man muss kontrolliert fahren und zum richtigen Zeitpunkt schnell sein, aber auch das Gas herausnehmen können.

Thierry Neuville

Thierry Neuville ist jetzt der beste Ford-Fahrer im WM-Klassement Zoom

Sehen wir jetzt den "neuen" Neuville? "Nicht den neuen, aber den clevereren", entgegnet er. "Ich werde definitiv wieder schneller fahren und gleichzeitig versuchen auf der Strecke zu bleiben. Den richtigen Kompromiss zu finden, ist für einen Fahrer mit wenig Erfahrung schwierig. Es hat bisher aber toll funktioniert." Diese Taktik hat Neuville schon 50 WM-Punkte beschert. Im gesamten Vorjahr sammelte er 53 Zähler.

In dieser Saison sollten es deutlich mehr werden. Das zeigt, dass sich Neuville fahrerisch auf dem Vormarsch befindet. Zudem ist er als WM-Fünfter auch der bestplatzierte M-Sport-Vertreter und erster Verfolger hinter Sebastien Ogier, Jari-Matti Latvala, Sebastien Loeb und Mikko Hirvonen. WM-Platz drei ist in Griffweite. Auch Co-Pilot Nicolas Gilsoul hat zu diesem "cleveren" Neuville beigetragen: "Seit Saisonbeginn haben wir zwischen den Rallyes Besprechungen gemacht, um zu sehen was gut war und wo wir uns verbessern können. Das funktioniert sehr gut. Wir sind sehr glücklich darüber", freut sich auch Gilsoul.