• 15.03.2013 14:12

  • von Felix Matthey

Ogier: "In Portugal sehen wir, wo wir wirklich stehen"

Sebastien Ogier fasst in der Rallye-WM bereits den Titel ins Auge, schreibt die Konkurrenz aber keineswegs ab: "Es ist noch ein langer Weg"

(Motorsport-Total.com) - Sebastien Ogier ist momentan in der Rallye-Weltmeisterschaft der Mann der Stunde: Nach seinem zweiten Platz bei der Auftaktrallye in Monte-Carlo gewann der Franzose in Schweden und setzte sich auch zuletzt in Mexiko gegen die Konkurrenz durch. Momentan führt er die WM mit seinem Volkswagen Polo R mit 74 Punkten vor Gelegenheits-Teilnehmer Sebastien Loeb (43 Zähler) überlegen an.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Sebastien Ogier durfte in Mexiko stilgerecht jubeln Zoom

Die beiden Siege, die übrigens die ersten für den VW-Konzern seit 1985 waren als Rallye-Legende Walter Röhrl im Audi Sport quattro in San Remo triumphierte, waren umso beeindruckender, da sie auf unterschiedlichem Terrain erzielt wurden: Die Rallye Schweden fand ausschließlich auf Eis statt, in Mexiko fanden die WRC-Piloten hauptsächlich Schotter vor.

Der Mexiko-Sieg war laut Ogier von besonderer Bedeutung: "Die wichtigste Messlatte war hier in Mexiko die erste Rallye auf Schotter, weil 80 Prozent der WM auf Schotter gefahren werden", merkt Ogier im Gespräch mit dem 'Express' an. "Und auch hier wurde ich positiv überrascht. Ich konnte mit dem Auto das machen, was ich wollte."

Mexiko hat das Bild etwas verzerrt

Dass Mexiko bereits eine Messlatte für den weiteren Saisonverlauf war, scheint allerdings nur die halbe Wahrheit zu sein. Denn die enorme Höhenluft im mittelamerikanischen Land habe das Bild laut Ogier noch etwas verzerrt. Von daher werde man erst bei der kommenden Rallye Gewissheit darüber haben, wo man im Vergleich zur Konkurrenz tatsächlich steht.

"Wir müssen Portugal abwarten, das ist die erste Schotter-Rallye unter Normal-Bedingungen. Dann sehen wir, wie gut wir wirklich dastehen", sagt der 29-Jährige im Hinblick auf die nächste Herausforderung Mitte April.

Ogier: "Können den Titel holen"

Obwohl sich VW und Ogier im vergangenen Jahr, vor allem aber im zurückliegenden Winter, akribisch auf die Comeback-Saison der deutschen Traditionsmarke vorbereitet hatten, überraschten sie mit ihren dominanten Erfolgen in Schweden und Mexiko. Ogier gilt nun als heißer Favorit auf den Titel und ist im WM-Klassement derzeit ohne wirkliche Konkurrenz.

"Ich bin sicher, wir können den Titel holen", sagt Ogier selbstbewusst, nachdem Walter Röhrl erklärt hatte, in Ogier den kommenden Weltmeister zu sehen. "Wir hatten einen perfekten Start in die Saison, aber es ist noch ein langer Weg. Es geht nicht nur um Speed, sondern auch um Zuverlässigkeit."


Fotos: Sebastien Ogier, WRC: Rallye Mexiko


Konkurrenz weiterhin auf der Rechnung

Die Konkurrenz muss aber erst einmal ein probates Mittel finden, um dem Franzosen aus Gap künftig Paroli bieten zu können. Loeb, der in diesem Jahr insgesamt nur eine Handvoll Rallyes absolvieren wird, fällt schon einmal aus der Wertung. Seinem Markenkollegen bei Citroen, Mikko Hirvonen, fehlen auf Ogier bereits 44 Punkte.

Abschreiben will Ogier seine Konkurrenten aber keineswegs. Immerhin seien noch zehn Läufe zu absolvieren: "Ich schreibe niemanden ab. Mats Östberg ist sehr schnell und konstant. Aber er hatte jetzt eben Pech mit seinem Lichtmaschinen-Defekt. Daran siehst du, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Und die Citroen-Jungs Daniel (Sordo; Anm. d. Red.) und Mikko sind harte Konkurrenten."

"Ich schreibe niemanden ab." Sebastien Ogier