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Sainz an der Spitze, Pech für Gordon

Carlos Sainz erobert mit seinem neuen Buggy die Gesamtführung der Rallye Dakar - Robby Gordon verliert auf der ersten kurzen Etappe über zehn Minuten

(Motorsport-Total.com) - Der Startschuss für die 35. Ausgabe der Rallye Dakar ist heute in Lima gefallen. Gegen 10:00 Uhr Ortszeit fuhren die Teilnehmer in der peruanischen Hauptstadt über die Startrampe und wurden von tausenden Fans gefeiert. Neben dem starken X-raid-Aufgebot zeigten auch Carlos Sainz und Nasser Al-Attiyah ihre neuen Buggys. Für Aufsehen sorgte einmal mehr Robby Gordon, der gleich eine Kampfansage losschickte: "Ich bin nur hier für den Sieg", sagte der US-Amerikaner in die Mikrophone. Anschließend setzte er seinen Hummer zurück, nahm Anlauf und sprang über die Startrampe. Die Dakar 2013, die zum fünften Mal in Südamerika stattfindet, hatte begonnen.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Carlos Sainz hat auf der ersten Etappe das Potenzial des neuen Buggy gezeigt Zoom

Auf die Teilnehmer warten in den nächsten zwei Wochen über 8.000 Kilometer auf dem Weg von Peru über Argentinien nach Chile, wo am 20. Januar die Sieger auf dem Podium feiern werden. Zum Auftakt des Marathonklassikers stand eine kurze Aufwärmetappe auf dem Programm. Im Anschluss an die Startzeremonie in Lima machten sich die Teilnehmer auf den Weg Richtung Pisco. Zunächst mussten die 153 Autos eine 250 Kilometer lange Verbindungsstrecke entlang der Pazifikküste zurücklegen. In der Hafenstadt Pisco gab es anschließend die ersten 13 gezeiteten Kilometer.

Die Autos starteten in der Reihenfolge ihrer Startnummern. Al-Attiyah eröffnete die Speziale demnach mit seiner Startnummer 300. "Nach so vielen Tests fühlt es sich toll an, endlich das Rennen zu starten", freut sich der Katari. "Ich bin einfach nur glücklich, dass ich die Dakar mit diesem Auto starten kann." Tagesschnellster war sein Teamkollege Sainz, der gleich beim Auftakt den Speed des brandneuen Buggys, der nur über die Hinterräder angetrieben wird, untermauerte.

Sainz, dessen Co-Pilot der erfahrene Timo Gottschalk ist, benötigte für die 13 Kilometer 7:40 Minuten. "Es war nur ein kurzer Prolog, rund 13 Kilometer lang. Es war nur ein Aufwärmtraining", meint der Dakar-Sieger von 2010. "Erst morgen wird es ernst." Um acht Sekunden langsamer als Sainz war Lucio Alvarez in einem Toyota Hilux des Overdrive-Teams.

Peterhansel mit Auftakt zufrieden

Das Feld war an der Spitze bunt gemischt, denn Guerlain Chicherit markierte mit einem SMG-Buggy die drittschnellste Zeit. Auf Platz vier folgte schließlich Al-Attiyah vor dem nächsten SMG-Buggy von Ronan Chabot. Das X-raid-Team stellte sich dahinter an. Krzysztof Holowczyc, Leonid Nowitskiy und Titelverteidiger Stephane Peterhansel markierten exakt die gleiche Zeit und hatten einen Rückstand von 34 Sekunden auf Sainz. Damit reihte sich dieses Trio auf den Positionen sechs bis acht ein.

"Die Speziale hat Spaß gemacht", findet Peterhansel im Ziel. "Es gab schöne Dünen und die Geschwindigkeit war hoch. Es war aber nicht einfach, weil es schon einige Monate her ist, seit wir ein Rennauto gefahren sind. Wir brauchen also zwei, drei Tage, um uns wieder an alles zu gewöhnen. An der Spitze einiger Dünen bin ich ohne richtigen Grund heftig in die Eisen gestiegen. Das hat uns Zeit gekostet." Noch ist in den Top 10 alles offen. Dagegen erwischte es einen anderen Protagonisten.

Gordon bleibt im Sand stecken

Obwohl der Auftakt sehr kurz war, sorgte die Dakar bereits für ihre erste Schlagzeile. Bei Kilometer vier blieb Gordons Hummer stehen. Das GPS-Signal meldete Stillstand, denn er hatte sich auf einer kleinen Düne festgefahren. Mit Hilfe einiger Zuschauer konnte der US-Amerikaner nach rund fünf Minuten seine Fahrt fortsetzen und das Ziel in Pisco erreichen.

Robby Gordon

Robby Gordon hatte gleich am ersten Tag Probleme und verlor viel Zeit Zoom

Auf Sainz büßte Gordon 10:35 Minuten ein. In der Gesamtwertung beträgt sein Rückstand bereits 31:45 Minuten. Wie kommt diese Differenz zustande? Der Rückstand dieser kurzen gezeiteten Prüfung wird für die Gesamtwertung mit dem Faktor drei multipliziert. Wenn Gordon seine Siegankündigung in die Tat umsetzen will, dann muss er eine große Aufholjagd starten.

Der Südafrikaner Giniel de Villiers und sein Navigator Dirk von Zitzewitz absolvierten einen problemlosen Auftakt und sie reihten sich mit ihrem Toyota Hilux an der neunten Stelle ein. "Heute gab es kaum Spielraum für taktische Manöver", kommentiert von Zitzewitz. "Üblicherweise sind so kurze Prüfungen wie heute nicht ausschlaggebend für den Erfolg. Entsprechend vorsichtig agieren die Teams. Durch den Faktor drei, der auf die erzielte Zeit angewendet wird, ist das natürlich ein ganz anderer Schnack."

"Es galt wachsam zu bleiben, keinen Fehler zu riskieren, aber dennoch nah am Limit zu sein. Uns ist es gelungen, eine gute Mischung zu finden." Die Top 10 rundete Joan "Nani" Roma mit einem weiteren X-raid Mini ab. Die deutschen Teilnehmer Matthias Kahle/Thomas M. Schünemann (SAM-Mercedes), Stephan Schott/Holm Schmidt (Mini) sowie Stefanie Manns/Benjamin Zirbus (ProDakar McRae) erreichten alle das Biwak in Pisco.

Am Sonntag stehen die Teilnehmer vor der ersten großen Herausforderung. In der Umgebung von Pisco steht eine gezeitete Prüfung über 242 Kilometer auf dem Programm. Es warten die ersten großen Sandfelder und Wüstendünen. In den vergangenen Jahren sind dort unter anderem auch Topfavoriten steckengeblieben und verloren dabei viel Zeit.

Ergebnis der ersten Etappe (Top 10):
01. Sainz/Gottschalk (Buggy) - 7:40 Minuten
02. Alvarez/Graue (Toyota) +8 Sekunden
03. Chicherit/Garcin (SMG) +10
04. Al-Attiyah/Cruz (Buggy) +10
05. Chabot/Pillot (SMG) +12
06. Holowczyc/Palmeiro (Mini) +34
07. Nowitskiy/Zhiltsow (Mini) +34
08. Peterhansel/Cottret (Mini) +34
09. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +35
10. Roma/Perin (Mini) +37

Gesamtwertung nach der ersten Etappe (Top 10):
01. Sainz/Gottschalk (Buggy) - 23:00 Minuten
02. Alvarez/Graue (Toyota) +24 Sekunden
03. Chicherit/Garcin (SMG) +30
04. Al-Attiyah/Cruz (Buggy) +30
05. Chabot/Pillot (SMG) +36
06. Holowczyc/Palmeiro (Mini) +1:42 Minuten
07. Nowitskiy/Zhiltsow (Mini) +1:42
08. Peterhansel/Cottret (Mini) +1:42
09. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +1:45
10. Roma/Perin (Mini) +1:51