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Peterhansel übernimmt das Kommando

Vorjahressieger Stephane Peterhansel gewinnt die zweite Etappe der Rallye Dakar und übernimmt die Führung - Giniel de Villiers sitzt dem Franzosen im Nacken

(Motorsport-Total.com) - Die zweite Etappe der Rallye Dakar war der erste Härtetest und ein erster Indikator für die kommenden Tage. Souverän absolvierte Stephane Peterhansel mit seinem X-raid Mini die 240 Wertungskilometer im Umland der peruanischen Stadt Pisco. Der Vorjahressieger blieb fehlerfrei und sicherte sich seinen ersten Tagessieg in diesem Jahr. Giniel de Villiers blieb Peterhansel mit dem Toyota Hilux dicht auf den Fersen und büßte nur 2:35 Minuten ein. Der Südafrikaner übernahm auch Platz zwei in der Gesamtwertung mit einem Rückstand von 2:38 Minuten auf Peterhansel.

Titel-Bild zur News: Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel feierte seinen insgesamt 60. Tagessieg bei der Dakar Zoom

Nach dem kurzen Auftakt begann die Dakar am Sonntag richtig: Die Teilnehmer mussten zunächst eine 85 Kilometer lange Verbindungsstrecke ins Hinterland der Stadt Pisco absolvieren, bevor die gezeitete Strecke auf dem Programm stand. Über 240 Kilometer ging es zurück ins Biwak nach Pisco. Die Strecke war geprägt von zwei großen Dünenketten, die die Automobile vor Herausforderungen stellten. Das sandige Terrain zeigte die Vor- und Nachteile der Prototypen mit Allradantrieb und der Buggys mit Hinterradantrieb auf.

Die heikle Stelle des Tages befand sich rund um Kilometer 75. Bereits einige Motorradfahrer hatten bei dieser großen Sanddüne ihre Probleme. Bei den Autos erwischte es Carlos Sainz (Buggy). Der Spanier, der den Tag als Erster startete, fuhr zunächst in nördlicher Richtung, bevor er umkehrte und es direkt über die Düne versuchte. Die Auswirkungen dieses Missgeschicks zeigten sich bei Kilometer 100. Zu diesem Zeitpunkt hatte Sainz 20 Minuten auf Peterhansel verloren.

Auch für seinen Teamkollegen Nasser Al-Attiyah lief es nicht optimal, denn er büßte bis dahin über zehn Minuten auf den Vorjahressieger ein. "Ich habe Zeit verloren, als ich einen Wegpunkt suchte. Das GPS funktionierte nicht", erläutert der Katari. Mit dem neuen Buggy ist er dafür zufrieden: "Das Auto läuft großartig." Der Tag stand aber klar im Zeichen von Peterhansel. Problemlos pflügte der Franzose durch die Wüste und sicherte sich den Tagessieg.

Damit übernahm der Franzose auch die Führung der Gesamtwertung. "Was für eine gute Etappe, hauptsächlich dank der guten Navigation", lobt Peterhansel seinen Co-Piloten Jean-Paul Cottret. "Wir waren schnell und wir haben auch das Potenzial, um noch schneller zu fahren. Hauptsächlich hat uns heute aber Jean-Pauls Navigation den Tag gerettet." 2:35 Stunden benötigte das erfahrene und eingespielte Duo für den Wertungsabschnitt.

De Villiers dicht hinter Peterhansel

Als Peterhansels härtester Verfolger kristallisierte sich heute de Villiers heraus. Bereits vor dem Start der Dakar hatte Peterhansel den Südafrikaner als größten Gegner ausgemacht. Heute hatte de Villiers einen Rückstand von 2:35 Minuten. "Ich bin gerade zu überrascht, wie anspruchsvoll schon diese Etappe war", meint de Villiers. "Wir hatten erwartet, dass die zweite Wertungsprüfung eher etwas zum Einrollen wird. Denkste. Umso begeisterter sind wir von unserem Hilux: Obwohl wir ein, zwei Momente hatten, wo wir größere Absätze im Gelände erwischt haben, hat er das prima weggesteckt."

Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz

Giniel de Villiers blieb Stephane Peterhansel dicht auf den Fersen Zoom

"Und auch sportlich hätte es besser nicht laufen können. Ich denke, Dirks navigatorische Leistung hat uns heute ebenfalls nach vorn gebracht." Auch Dirk von Zitzewitz bestätigt de Villiers Eindrücke: "Das war eine echte Dakar-Etappe und sie war härter als von vielen erwartet. Etwa bei Kilometer 77 mussten alle Top-Teams nach dem Weg suchen, weil wir wohl in einem falschen Tal waren. Ich habe den Fehler recht schnell bemerkt und konnte uns so Zeit sparen."

"Die ersten Tage einer Dakar liefern auch erste Erkenntnisse über das Auto. Der Hilux läuft einfach klasse, vor allem das Fahrwerk hat uns sehr überzeugt. Das macht Mut für die nahe Zukunft. Da wird die Rallye Dakar noch mehr ihr wahres Gesicht zeigen." Mit der drittbesten Zeit bestätigte der Franzose Ronan Chabot, der einen SMG-Buggy fährt, seine derzeit gute Form. Nachträglich erhielt Chabot eine Zeitstrafe von einer Minute, was am Tagesergebnis aber nichts änderte. Auch in der Gesamtwertung hält Chabot hinter Peterhansel und de Villiers den dritten Platz.

Einige Mitfavoriten in Problemen

Auf den Positionen vier und fünf klassierten sich am Sonntag Orlando Terranova (BMW) und Leonid Nowitskiy im zweiten X-raid Mini. Al-Attiyah lief schließlich als Sechster ins Ziel ein. Die Top 10 komplettierten Lucio Alvarez (Toyota), Krzysztof Holowczyc (Mini), Carlos Sousa (Great Wall) und Bernard Errandonea (SMG-Buggy). Nachträglich erhielt Errandonea eine Zeitstrafe von einer Minute, weshalb er in der Gesamtwertung hinter Sainz auf Rang elf zurückfiel.

Carlos Sainz

Navigationsprobleme kosteten Routinier Carlos Sainz viel Zeit Zoom

Einige Mitfavoriten mussten schon am zweiten Tag Rückschläge hinnehmen. So kosteten Sainz die Navigationsprobleme 18 Minuten. In der Gesamtwertung ist der Rückstand des zweimaligen Rallye-Weltmeisters schon auf 16:21 Minuten angewachsen, womit er sich derzeit auf Position zehn befindet. "Wir müssen uns das GPS ansehen, denn vielleicht ist damit etwas falsch", meint Sainz mit sorgenvoller Miene.

"Wir haben bestimmte Punkte zwei oder drei Mal passiert, aber sie wurden nicht erkannt. Dann dachten wir: 'Was soll's, fahren wir weiter.' Nach 15 Kilometern war dann wieder alles normal. Ich weiß es nicht genau, aber wir müssen uns das genau ansehen." Auch Mini-Fahrer Joan "Nani" Roma verlor am Sonntag 24 Minuten auf seinen X-raid Teamkollegen Peterhansel. Nach seinen Problemen am Vortag musste Robby Gordon eine Aufholjagd starten. Der US-Amerikaner gab Gas, doch sein Rückstand auf Konkurrent Peterhansel wurde größer.

Für die Wertungsstrecke benötigte Gordon um 19 Minuten länger als der Franzose. Damit ist sein Rückstand in der Gesamtwertung bereits auf 49:21 Minuten angewachsen. Guerlain Chicherit (SMG) verlor aufgrund eines Reifenschadens rund eine halbe Stunde und fiel weit zurück. Die deutschen Teams Matthias Kahle/Thomas M. Schünemann (SAM-Mercedes) und Stephan Schott/Holm Schmidt (Mini) liegen auf den Positionen 34 und 35.

Morgen ziehen die Teilnehmer von Pisco Richtung Nasca weiter. Es müssen 243 Wertungskilometer zurückgelegt werden.

Ergebnis der zweiten Etappe (Top 10):
01. Peterhansel/Cottret (Mini) - 2:35:38 Stunden
02. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +2:35 Minuten
03. Chabot/Pillot (SMG) +4:52
04. Terranova/Fiuza (BMW) +5:26
05. Nowitskiy/Zhiltsow (Mini) +9:33
06. Al-Attiyah/Cruz (Buggy) +11:37
07. Alvarez/Graue (Toyota) +13:45
08. Holowczyc/Palmeiro (Mini) +14:00
09. Sousa/Ramalho (Great Wall) +14:33
10. Errandonea/Debron (SMG) +15:36

Gesamtwertung nach 2 von 14 Etappen (Top 10):
01. Peterhansel/Cottret (Mini) - 3:00:20 Stunden
02. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +2:38 Minuten
03. Chabot/Pillot (SMG) +3:46
04. Terranova/Fiuza (BMW) +6:26
05. Nowitskiy/Zhiltsow (Mini) +9:33
06. Al-Attiyah/Cruz (Buggy) +10:25
07. Alvarez/Graue (Toyota) +12:27
08. Holowczyc/Palmeiro (Mini) +14:00
09. Sousa/Ramalho (Great Wall) +15:48
10. Sainz/Gottschalk (Buggy) +16:21