• 14.01.2013 15:16

Neustart in Monte Carlo: Rallye-WM vor neuer Ära

Rekord-Champion Sebastien Loeb auf Abschiedstournee - Einsteiger Volkswagen im Kampf um die Nachfolge von Citroen als Team-Weltmeister

(Motorsport-Total.com/SID) - An einer ihrer traditionsreichsten Stätten startet die Rallye-WM (WRC) am Dienstag in eine neue Ära. Eine Ära, in der der Weltmeister wohl nicht mehr Sebastien Loeb heißen wird und in der der Titel zudem erstmals seit 29 Jahren an ein deutsches Team gehen könnte.Bei der Rallye Monte Carlo (15. bis 19. Januar) eröffnet Loeb ab Dienstag seine Abschiedstournee, nach neun Titeln in Serie will er 2013 nur noch vier Läufe bestreiten. Der Dominator tritt ab, ein neuer Champion muss also her. Im Rennen um die Thronfolge gibt es viele Kandidaten - und auch Volkswagen könnte bei seiner WRC-Premiere gleich vorne mitmischen.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Sechs Siege hat Sebastien Loeb bei der Rallye Monte Carlo gefeiert Zoom

Geht es nach Loeb, ändert sich zunächst jedoch nichts - zumindest im Fürstentum. "Kaum vorzustellen, dass wir ein anderes Resultat als den ersten Platz erreichen", sagt der 38-Jährige. Sein Selbstbewusstsein überrascht kaum: Sechs der letzten sieben WM-Läufe in Monte Carlo hat der Franzose für sich entschieden, auch in diesem Jahr führt der Weg zum Sieg wohl nur über Loeb.

Nach dem Saisonauftakt in Monaco stehen nur noch die Heim-Rallye in Frankreich sowie Schweden und Argentinien auf Loebs Wunschzettel. Amtsmüde ist der König allerdings keineswegs, Grund für seinen schleichenden Abschied ist eher die Lust auf Veränderung. Den Elsässer zieht es auf die Rundstrecke. Ab 2014 will Loeb mit Citroen in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) starten. Die aktuelle Saison nutzt er als Übergangsjahr.

Der Kampf um die Nachfolge beginnt deshalb schon in Monaco. Geht es nach Loeb, kommen dafür nur zwei Piloten in Frage: Mikko Hirvonen, Loebs Teamkollege bei Citroen, und sein Landsmann Sebastien Ogier, der für Volkswagen an den Start geht. "Wahrscheinlich werden die beiden es unter sich ausmachen - falls der Volkswagen auf der Höhe ist", wird Loeb von 'Autosport' zitiert: "Ich freue mich schon darauf, ein bisschen aus dem Helikopter zuzusehen."


Fotos: M-Sport präsentiert das neue Auto


Teamkollege Hirvonen hat bereits in der Vergangenheit um den Titel gekämpft, in den letzten fünf Jahren war er viermal Vize-Weltmeister. Mit Ogier verbindet Loeb eine gemeinsame Geschichte. Der 29-Jährige, für viele einer der besten Fahrer im Feld, fuhr bis 2011 als Loebs "Kronprinz" für Citroen, sah dort allerdings keine faire Chance auf den Titel.

Der dritte Top-Pilot sitzt ebenfalls im Polo. Jari-Matti Latvala wechselte von Ford zu VW - doch Loeb sieht kaum Chancen für den 27-jährigen Finnen. "Latvala hat natürlich auch Potenzial, aber er ist einfach nicht beständig genug. Ich weiß nicht, ob er das je überwinden kann", sagt Loeb. Bei VW stapelt man ohnehin lieber tief. Das Premierenjahr 2013 werde "ein Lehrjahr", sagt VW-Motorsportdirektor Jost Capito, daher gehe man es langsam an.

"2013 wollen wir aus eigener Kraft um Top-3-Platzierungen, 2014 um Lauf-Siege und 2015 um den WM-Titel fahren." Ist der Polo nach gut eineinhalbjähriger Test- und Entwicklungsphase jedoch auf Anhieb konkurrenzfähig, dürfte man dank des starken Fahrergespanns eine wichtige Rolle spielen.


Fotos: Präsentation des Citroen DS3 WRC


Mit ihren über 465 gezeiteten Kilometern und 18 Wertungsprüfungen wird die "Monte" auch in diesem Jahr eine besondere Herausforderung. Zum Abschluss am Samstag überqueren die Piloten gleich dreimal den Col de Turini, den berühmten Pass in den französischen Seealpen - die Meteorologen sagen Temperaturen um den Gefrierpunkt voraus. Die letzten beiden Prüfungen finden schließlich weit nach Einbruch der Dunkelheit statt.