Tänak gelingt auf Sardinien der Befreiungsschlag

Nach einer schwierigen Saison mit vielen Unfällen fährt Ford-Pilot Ott Tänak zum ersten Mal auf das Podium der Rallye-Weltmeisterschaft

(Motorsport-Total.com) - Premierengast auf dem Podium: Bei der Rallye Italien fuhr Ott Tänak (Ford) zum ersten Mal in seiner Karriere bei einem Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft auf den dritten Rang. Folglich musste der Este viele neue Eindrücke verarbeiten. "Vor der letzten Prüfung konnte ich mir nicht vorstellen, welches Gefühl mich erwarten würde. Einige Kurven vor dem Ziel habe ich dann begriffen, dass es etwas Unglaubliches ist", so Tänak, der zwar von einigen Ausfällen profitierte, selbst jedoch eine fehlerfrei Fahrt hinlegte.

Titel-Bild zur News: Ott Tänak

Ott Tänak und Kuldar Sikk feiern den dritten Platz auf Sardinien Zoom

Allerdings gab der 24-Jährige, der seine Nerven in der Vergangenheit nicht immer im Griff hatte, zu, dass ihn die Aussicht auf das Podium durchaus nervös machte: "Die erste Hälfte des Samstags war ganz okay, das war nicht allzu hart. Beim zweiten Durchlauf wurde es dann schwieriger, da habe ich schon begonnen, über die Sache nachzudenken", so Tänak. "Da hat das Fahren dann nicht mehr so viel Spaß gemacht, aber wir haben es hinbekommen und hatten keine Probleme, daher bin ich sehr glücklich."

Nach einer bisher schwierigen Saison mit zahlreichen Abflügen, wegen derer er sich teilweise deutliche Kritik seines M-Sport-Teamchefs Malcolm Wilson anhören musste, war die Podiumsplatzierung auf Sardinien der lange erwartete Befreiungsschlag: "Das war sehr wichtig. Es ist unsere erste Saison im WRC-Auto, und bisher war es keine einfache", gibt Tänak zu. "Ich habe mir zu Beginn des Jahres vielleicht zu große Hoffnungen gemacht und deshalb stellenweise etwas zu viel riskiert. Aber dann habe ich gemerkt, dass ich immer mehr ein Gefühl für das Auto entwickle und mich ständig verbessere."

Mit dem dritten Platz hat der 24-Jährige auch im Kampf um ein Cockpit für die kommende Saison ein wichtiges Argument geliefert. Wie seine Zukunft aussehen wird, vermag Tänak jedoch noch nicht zu sagen. "Das werden wir sehen. Die Situation auf dem Fahrermarkt ist derzeit sehr schwierig. Eine Veranstaltung steht noch aus, dort werden wir unser Bestes geben. In den letzten Rallyes sind wir sauber gefahren und haben keine Fehler gemacht, das ist schon ein Motivationsschub."


Fotos: WRC: Rallye Italien, Sonntag


Der dritte Platz von Tänak nach sieben Jahren die erste Podiumsplatzierung eines Esten in der Rallye-WM. Zuletzt war dies Markko Märtin 2005 bei der Rallye Deutschland gelungen. Märtin unterstützt heute seinen jungen Landsmann, auf eine lange Gratulation wartete dieser heute jedoch vergeblich: "Wer ihn kennt, weiß, dass er nicht viel redet. Er redet nur, wenn du etwas falsch machst. Wenn du es gut machst, sagt er höchstens: 'Okay, gut gemacht'", so Tänak. "Aber natürlich hat er sich gefreut und ich habe mich für ihn gefreut, denn er hat in einigen sehr schwierigen Situationen hart mit mir gearbeitet", dankt der Este seinem Landsmann.