SS6-8: Loeb behauptet die Spitze

Trotz technischer Schwierigkeiten verteidigt Sebastien Loeb die Führung bei der Rallye Finnland - Die Spitze liegt nach acht Sonderprüfungen noch eng beisammen

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Sebastien Loeb kann am Vormittag der zweiten Etappe die Führung der Rallye Finnland verteidigen. Es ging aber eng zu. Die vier Werksfahrer von Citroen und Ford schenkten sich nichts und es wurde um jede Sekunde gekämpft. Mikko Hirvonen setzte seine Angriffe auf Loeb fort und sicherte sich zwei Bestzeiten. Loeb war in SS7 der Schnellste, aber in der achten Sonderprüfung traten Probleme an seinem DS3 auf. Trotzdem büßte der Franzose nur eine Sekunde ein und geht mit einem Vorsprung von fünf Sekunden auf seinen Teamkollegen Hirvonen in den Mittagsservice.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Sebastien Loeb blieb trotz technischer Schwierigkeiten vorne

Das Ford-Duo ist den Citroen-Assen weiterhin dicht auf den Fersen. Jari-Matti Latvala fand das Vertrauen ins Auto und konnte in SS8 die gleichen Zeiten wie die Spitze fahren. Deshalb ist der Finne für den Nachmittag zuversichtlich. In der Gesamtwertung liegt der Lokalmatador auf dem dritten Platz. Sein Rückstand auf Loeb beträgt bereits 15,1 Sekunden. Sein Teamkollege Petter Solberg ist Vierter und liegt 17,9 Sekunden zurück. Pech hatte WRC-Rückkehrer Chris Atkinson (Citroen). In der achten Sonderprüfung kam der Australier von der Straße ab und verlor über 16 Minuten.

Nachdem die Fahrer im Anschluss an die Sonderprüfungen vier und fünf eine Pause im Service-Park eingelegt hatten, standen am Vormittag noch drei weitere Prüfungen auf dem Programm. Los ging es mit der ersten Durchfahrt der "Mokkipera"-Prüfung über 11.38 Kilometer. Es setzte sich der Trend von in der Früh fort. Hirvonen stellte erneut die Bestzeit auf und nahm Loeb sechs Zehntelsekunden ab. Der Franzose führte weiterhin, aber sein Vorsprung war auf 3,8 Sekunden geschrumpft.


Fotos: WRC: Rallye Finnland, Freitag


"Mikko war in der vorherigen Prüfung sehr schnell. Ich habe es wieder versucht. Vorhin habe ich es auch probiert, aber er war schnell. Mir sind jetzt zwar kleine Fehler unterlaufen, aber ich bin mit meiner Zeit zufrieden", meint Loeb im Ziel. Als Hirvonen hinter Latvala über die Linie kam, stand die Bestzeit fest. "Zu einem Zeitpunkt lag ich eine Sekunde zurück", so der zweite Citroen-Pilot. "Ich konnte aber wieder aufholen. Mit dem Auto bin ich sehr zufrieden."

Es entwickelt sich ein Citroen-Duell um den Sieg, denn Ford konnte keine entscheidenden Akzente setzen. Zudem war die Leistung nicht konstant. Diesmal war Latvala schneller als Solberg und büßte 2,4 Sekunden auf Hirvonen ein. Solberg verlor dagegen 4,7 Sekunden. Dadurch schob sich Latvala in der Gesamtwertung wieder auf Rang drei. Auf Hirvonen fehlten allerdings schon 14,2 Sekunden. Der Rückstand wurde immer größer.

Mikko Hirvonen

Lokalmatador Mikko Hirvonen hielt den Druck auf seinen Teamkollegen aufrecht Zoom

"Ich habe Veränderungen am Auto vorgenommen und es fühlt sich jetzt besser an", berichtet Latvala. "Vielleicht war das Auto auf dieser Prüfung etwas zu tief eingestellt. Das Wichtigste ist, dass wir uns konstant verbessern." Solberg war dagegen nicht zufrieden. "Wir probierten Kleinigkeiten im Service aus. Es gab beim Start Probleme und ich habe zu viel verloren." Sein bislang guter Lauf war gebrochen.

Ansonsten gab es keine Veränderungen in den Top 10. Mads Östberg (Ford) war weiterhin Fünfter, gefolgt von Thierry Neuville (Citroen). Auf den weiteren Plätzen folgten Ott Tänak (Ford). Atkinson, Jari Ketoma und Matti Rantanen (beide Ford). Im Service konnten die Fehlzündungen an Ketomas Ford-Motor nicht behoben werden. Neuville berichtete von einem brenzligen Moment bei einem Straßengraben. Es kamen aber alle gut durch. Auch Jewgeni Nowikow war nach seinem Überschlag bei SS5 mit seinem reparierten Ford wieder dabei und markierte die zehntschnellste Zeit. Gesamt war der Russe allerdings auf Platz 32 zurückgefallen.

Loeb hält in SS7 dagegen

Anschließend stand die 13.92 Kilometer lange siebte Sonderprüfung auf dem Programm. "Palsankyla" feierte nach einigen Jahren ein Comeback. Gegen Ende der Strecke gab es einen großen und spektakulären Sprung. Loeb schlug zurück und sicherte sich die Bestzeit. "Ich versuche meine Position zu behalten, aber Mikko war in den beiden vorherigen Prüfungen sehr schnell. Ich pushe weiter. Ich bin zufrieden mit meinem Fahrstil. Es sind mir zwar kleine Fehler passiert, aber es war okay", lautet der Kommentar des Ausnahmekönners.

Hirvonen büßte dagegen 2,4 Sekunden ein und fuhr nur die viertschnellste Zeit. "Es ist nicht so gut gelaufen. Es lagen viele große Steine auf der Straße, aber ich werde es in der nächsten Prüfung wieder probieren." In der Gesamtwertung vergrößerte sich Loebs Polster wieder auf 6,2 Sekunden. Das Ford-Duo war ebenfalls dicht an Loeb dran. Latvala fehlten 1,9 Sekunden und Solberg 2,2. Trotzdem war man nicht zufrieden.

Jari-Matti Latvala

Langsam konnte sich Jari-Matti Latvala steigern und schnelle Zeiten fahren Zoom

"Es ist im Moment nicht positiv, aber wir kommen etwas näher heran", sagt Latvala. "Wir gewinnen mit diesen Zeiten keine Prüfungen, aber es fehlen immer nur wenige Sekunden. Diese müssen wir aber auf null reduzieren." Trotzdem weiß der Finne nicht, wie er das bewerkstelligen soll: "Ich habe keine besonderen Ideen." Solberg gibt sich auch noch nicht geschlagen: "Man muss weiter pushen. Etwas anderes kann man nicht tun", unterstreicht der Norweger wie gewohnt angriffslustig.

Nach sieben Prüfungen lag Latvala in der Gesamtwertung 16,1 Sekunden zurück. Solberg fehlten 18,6 Sekunden. Ansonsten kamen die weiteren Fahrer gut durch die Prüfung und es gab keine Platzverschiebungen. Lediglich Martin Prokop (Ford) bekrittelte einen schlechten Aufschrieb, wodurch er einmal von der Straße abkam. Der Finne war Elfter und jagte Rantanen (Ford), der den zehnten Platz hielt.

SS8: Technische Probleme bei Loeb

Am Ende der Vormittagsschleife wartete noch eine lange Prüfung auf die Rallye-Asse. 23.06 Kilometer mussten in "Lankamaa" absolviert werden und sie hätten beinahe für eine Vorentscheidung gesorgt. Loeb hatte ein Problem mit dem Differential seines DS3 und war froh, überhaupt über die Distanz gekommen zu sein. "Ich hatte ein Problem mit einer hinteren Bremsscheibe. In der vorigen Prüfung haben wir sie überhitzt und das Auto hat sich merkwürdig verhalten. Ich bin froh, dass ich die Prüfung beendet habe. Wir haben Zeit verloren, aber wir sind hier."

Durch die Probleme verlor der Bolide auch viel Öl. Dennoch war Loeb schnell unterwegs. Er stellte die viertbeste Zeit auf und verlor nur 1,2 Sekunden auf seinen Teamkollegen Hirvonen, der Schnellster war. "Ich glaube nicht, dass ihn seine Probleme einbremsen", meint der Finne. "Es lagen viele Steiner herum und ich dachte, ich hätte einen Reifenschaden. Trotzdem fahre ich mit Vollgas weiter."

Chris Atkinson

Chris Atkinson flog in der achten Prüfung von der Straße und verlor viel Zeit Zoom

In der Gesamtwertung führt Loeb nach acht Prüfungen mit genau fünf Sekunden Vorsprung auf Hirvonen. Dahinter kommt das Ford-Duo. Latvala war in SS8 nur um zwei Zehntelsekunden langsamer als Hirvonen und war zufrieden: "Endlich. Zum ersten Mal läuft es gut. Gut ist, dass wir erst bei Rallye-Halbzeit sind und keine Zeit mehr verlieren. Wir liegen zwar weit zurück, aber ich habe jetzt ein gutes Gefühl im Auto."

15,1 Sekunden fehlen Latvala in der Gesamtwertung auf die Spitze. Auch Solberg mischt weiterhin mit. Er war lediglich um eine halbe Sekunde langsamer als Hirvonen und hat als Vierter einen Rückstand von 17,9 Sekunden. "Es geht sehr eng zu. Ich bin mit allem zufrieden und pushe und pushe. Ich gebe alles. Es ist ein enger Kampf." Auf der langen Prüfung waren die vier Werksfahrer nur durch 1,2 Sekunden voneinander getrennt.

Östberg und Neuville halten weiterhin den fünften und sechsten Platz. Ihre Positionen sind vorübergehend sicher, denn nach vorne wächst die Lücke kontinuierlich an, aber von hinten droht keine Gefahr, denn Tänak liegt als Siebter schon mehr als eine Minute zurück. Der Pechvogel der Prüfung war WRC-Rückkehrer Atkinson. Nach rund zehn Kilometern flog der Australier von der Straße und verlor 16,27 Minuten. Er hatte ein Kommando überhört und die Front des Citroen war stark beschädigt. Man konnte den DS3 wieder in Gang zu bringen, doch die Chance auf ein Top10-Resultat war vorbei.

Als Sebastien Ogier (Skoda) ins Ziel kam berichtete er, dass er Atkinson nicht gesehen hat. Der Australier muss relativ weit von der Straße abgekommen sein. Durch Atkinsons Missgeschick rückten die nachfolgenden Fahrer auf. Ketomaa beendete den Vormittag als Achter, gefolgt von Rantanen und Prokop. Am Nachmittag werden die Prüfungen sechs bis acht erneut absolviert. Am Abend steht dann noch eine kurze Superspecial auf dem Programm.

Gesamtwertung nach 8 von 18 Prüfungen (Top 10):
01. Sebastien Loeb (Citroen) - 55:33,4 Minuten
02. Mikko Hirvonen (Citroen) +5,0 Sekunden
03. Jari-Matti Latvala (Ford) +15,1
04. Petter Solberg (Ford) +17,9
05. Mads Östberg (Ford) +29,7
06. Thierry Neuville (Citroen) +36,5
07. Ott Tänak (Ford) +1:08,3 Minuten
08. Jari Ketomaa (Ford) +1:55,5
09. Matti Rantanen (Ford) +1:58,9
10. Martin Prokop (Ford) +2:22,7

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