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SS14-16: Hirvonen baut Führung aus

Mikko Hirvonen (Citroen) kontrolliert die dritte Etappe der Rallye Portugal und baut seine Führung komfortabel aus - Petter Solberg (Ford) nach Aufholjagd Fünfter

(Motorsport-Total.com) - Am dritten Tag der Rallye Portugal herrschte deutlich besseres Wetter als am verregneten Freitag. Bis zum Nachmittag waren die Straßen größtenteils wieder trocken, weshalb die meisten WRC-Asse auf die harte Reifenmischung setzten. An der Spitze änderte sich nichts. Citroen-Werksfahrer Mikko Hirvonen baute seine Führung in der 14., 15. und 16. Prüfung auf 1:11,9 Minuten aus. Die beiden Ford Privatiers Mads Östberg und Jewgeni Nowikow sind weiterhin Zweiter und Dritter. Eine starke Aufholjagd zeigte Petter Solberg, der mit vier Bestzeiten durch das Feld pflügte und bis auf den fünften Platz nach vor kam.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen kontrolliert seinen Vorsprung und steht vor dem Sieg

Als die Nachmittagsschleife begann, waren die Strecken größtenteils trocken. Zunächst wurde zum zweiten Mal die 26 Kilometer lange "Almodovar"-Prüfung absolviert. Einige Zwischenfälle sorgten für Verschiebungen im Verfolgerfeld. Als Erster hatte Dani Sordo (MINI) Probleme. Der Spanier blieb zweimal stehen. Auspuffdämpfe waren ins Cockpit gedrungen. Deshalb entfernte Sordo die hintere Stoßstange und das Beifahrerfenster, damit er und Co-Pilot Carlos del Barrio gut atmen konnten.

Kurz darauf gingen die Schwierigkeiten fürJari-Matti Latvala weiter. Nach etwa 17 Kilometern blieb der Ford Fiesta stehen. Über zwölf Minuten verharrte der Bolide an dieser Stelle. Latvala reparierte etwas am Auto und konnte dann mit normalem Speed weiterfahren. Was genau los war, war zunächst nicht in Erfahrung zu bringen, denn der Finne wollte im Ziel mit niemandem sprechen. Durchgedrungen ist, dass es sich um Probleme mit dem Benzindruck gehandelt hat.

Auch Jari Ketomaa hatte mit technischen Schwierigkeiten an seinem Fiesta zu kämpfen. "Etwas ist im Heck gebrochen. Ich habe keine Bremsen. Entweder sind es die Bremsen oder die hintere Antriebswelle", rätselt der Finne im Ziel. "Ich weiß nicht, ob wir weiterfahren können." Nach SS14 war Ketomaa weiterhin Zehnter. Dafür kam Patrik Sandell (MINI) nicht über die Linie. Östberg war direkt hinter dem Schweden auf der Strecke und hatte eine Vermutung, was passiert war.


Fotos: WRC: Rallye Portugal, Samstag


"In einer engen Linkskurve über eine Kuppe habe ich einige Spuren gesehen. Ich schätze, dass er den Baum mit dem rechten Hinterrad berührt hat. Etwa 400 Meter später sah ich ihn am Straßenrand stehen. Vielleicht ist seine Radaufhängung beschädigt." Der MINI stand lange aufgebockt am Straßenrand der Prüfung. Das rechte Vorderrad war abmontiert.

Keinerlei Probleme hatte Hirvonen. Der Finne baute seinen Vorsprung auf Östberg auf 52 Sekunden aus. "Es war okay, keine Probleme. Es ist jetzt viel trockener und ich habe ein besseres Gefühl. Ich bin mit harten Reifen gefahren", sagt der Finne. Bei Östberg und Nowikow konnten die Fehlzündungen im Mittagsservice behoben werden. "Es ist jetzt immer trockener. Ich habe noch die Regenabstimmung, weshalb ich vorsichtig sein muss", so der Norweger.

Mads Ostberg

Mads Östberg verteidigte seinen zweiten Platz gegen Jewgeni Nowikow Zoom

Nowikow büßte auf Östberg weitere vier Sekunden ein. Die restlichen Podestplätze waren aber bezogen, denn Nasser Al-Attiyah (Citroen), der sich durch Sandells Missgeschick auf Platz vier verbessert hatte, lag zu diesem Zeitpunkt schon über vier Minuten zurück. "Ich bin zufrieden und versuche anzugreifen", sagt Nowikow. "Im Trockenen hatte ich guten Grip. Es gab keine Probleme. Keine Fehlzündungen mehr."

Solberg holt gewaltig auf

Überlegene Bestzeit fuhr Solberg. Er war um rund 18 Sekunden schneller als das Citroen-Duo Thierry Neuville und Hirvonen. Die Vorkommnisse sorgten für Änderungen in der Gesamtwertung. Hinter Al-Attiyah war Martin Prokop (Ford) zwar weiterhin Fünfter, doch von hinten nahte Solberg mit großen Schritten. Lediglich 34 Sekunden fehlten dem Ex-Weltmeister noch auf den Tschechen. Dieser lieferte sich weiter ein enges Duell im Sekundenabstand mit Al-Attiyah.

Dennis Kuipers (Ford) und Peter van Merksteijn jun. (Citroen) waren weiterhin Siebter und Achter. Volkswagen-Werksfahrer Sebastien Ogier verbesserte sich im Skoda Fabia S2000 auf Rang neun. Ketomaa hielt trotz der Probleme Rang zehn, doch in der nächsten Prüfung war der Finne langsam unterwegs.

Jewgeni Nowikow

Der Russe Jewgeni Nowikow ist auf Kurs zu seinem ersten Podestplatz Zoom

Solbergs Aufholjagd ging in der 15. Sonderprüfung "Vascao" weiter. Diesmal war der Norweger um 4,5 Sekunden schneller als Sordo und um 25 als Hirvonen. "Das Auto ist fantastisch und es macht viel Spaß", ist der Routinier nach seinem Missgeschick vom Vortag wieder motiviert. Sein Speed machte sich auch in der Gesamtwertung bemerkbar, denn er konnte Al-Attiyah und Prokop überholen und war Vierter. Diesen Platz hatte er sich in der Früh als Ziel gesetzt.

Der Rückstand auf Hirvonen betrug zu diesem Zeitpunkt 5:47 Minuten. Auf Nowikow fehlten 4:10 Minuten. Das Spitzentrio kam problemlos durch die Prüfung. Östberg hatte den Sieg abgeschrieben und orientierte sich an den Zeiten von Nowikow. Hirvonen wiederum orientierte sich an Östberg. "Ich fühlte mich mit meinem Tempo wohl. Alles funktioniert gut, ich bin einem angenehmen Rhythmus gefahren."

Hirvonen will Fehler vermeiden

"Man möchte natürlich pushen, muss aber Fehler vermeiden", so der Citroen-Werksfahrer. "Im Moment habe ich viel Vertrauen ins Auto." Als Östberg über die Linie kam, vergewisserte er sich, ob er einen Reifenschaden hatte. "Es fühlte sich in Linkskurven merkwürdig an, deshalb dachte ich, dass ich einen Reifenschaden habe. Gegen Ende habe ich etwas verlangsamt,weil ich nichts beschädigen wollte."

"Vielleicht war es auch nur rutschig", mutmaßt der 24-Jährige. "Es ist gegen Mikko kein Kampf mehr. Bei den Zwischenzeiten orientiere ich mich an Nowikow. Das haben wir unter Kontrolle. Ich wünsche mir immer noch Regen. In der Sonne wird es im Auto sehr heiß. Deshalb würde Regen alles etwas abkühlen."

Petter Solberg

Ford-Werkspilot Petter Solberg startete eine Aufholjagd und rollte das Feld auf Zoom

Der Russe ist als Dritter auf dem Weg zu seinem besten WM-Ergebnis. "Ich versuche anzugreifen. Das Gefühl ist aber wie in Mexiko. Es fühlt sich schnell an, aber in hohen Gängen ist es nicht so gut. Vielleicht ist es bei allen so. Ich bin etwas überrascht von meinen langsamen Zeiten. Natürlich will ich ohne Risiko fahren, mich auf die Linien konzentrieren und mein Bestes geben." Weiter hinten im Feld schob sich Ogier zwischen die beiden Niederländer Kuipers und van Merksteijn jun. auf Rang acht. Armindo Arauo blieb mit seinem MINI stehen.

SS22: Technische Probleme für Solberg

Bevor der Tag zu Ende ging, stand noch einmal die 22 Kilometer lange "Loule"-Prüfung auf dem Programm. Die Aufholjagd von Solberg wurde gestoppt. Er büßte eine Minute auf Sordo ein, der Schnellster war. "Ich habe keine Servolenkung. Sie ist direkt vor dem Start der Prüfung ausgefallen", nennt der Norweger die Gründe für den Zeitverlust. Im Ziel war er körperlich erschöpft. Bereits am Ende der vorangegangenen Prüfung hatte sein Auto etwas Flüssigkeit verloren.

Dadurch ist Solberg wieder hinter Al-Attiyah auf den fünften Platz zurückgefallen. Der Katari hat allerdings lediglich ein Polster von 16 Sekunden. Die Probleme bei Ketomaa gingen weiter. Der Finne verlor zwar zwei Minuten, doch er konnte den zehnten Platz behalten. Latvala äußerte sich im Ziel auch zu seinen Schwierigkeiten in SS14: "Es war ein Problem mit dem Benzindruck, aber wir konnten es lösen. Bei einer Wasserdurchfahrt ist Wasser in den Motor gekommen. Deshalb mussten wir anhalten. Die letzte Prüfung des Tages war okay."

An der Spitze des Feldes lief alles wie geschmiert. Hirvonen baute seine Führung auf komfortable 1:11,9 Minuten aus. "Es ist gut. Ich konnte mir einen Vorsprung herausfahren. Ich bin gut gefahren, aber es ist noch ein Tag", sagt der Vizeweltmeister, der auf dem Weg zu seinem ersten Citroen-Sieg ist. "Wir müssen sicherstellen, dass wir auch am Ende der Rallye vorne sind. Der Grip war heute konstanter, weshalb es etwas einfacher war. Trotzdem hört man auf jedes Geräusch des Autos."

Sebastien Ogier

Sebastien Ogier ist im schwächeren S2000-Auto mitten unter den WRC-Fahrern Zoom

Östberg zog ein Teil seiner hinteren Verkleidung nach: "Nach einer Wasserdurchfahrt habe ich im Heck einen lauten Knall gehört. Zunächst habe ich nichts gespürt, aber ich wollte nichts zerstören. Ich konnte das Auto immer noch fahren, aber ich wusste nicht, was im Heck vor sich geht. Hoffentlich habe ich nicht zu viel Zeit verloren, weil ich ziemlich verlangsamt habe." Es reichte, denn der Norweger geht mit einem Vorsprung von 29,3 Sekunden auf Nowikow in den letzten Tag.

Der junge Russe ist auf dem Weg zu seinem besten WM-Resultat: "Es war ein sehr guter Tag. Leider konnte ich in der ersten Schleife aufgrund der Fehlzündungen nicht angreifen. Jetzt habe ich es versucht, aber es hat sich nicht großartig angefühlt. Morgen ist noch ein Tag." Für seinen Co-Piloten Dennis Giraudet wäre es der erste Podestplatz seit 2002. Hinter Solberg festigte Prokop den sechsten Rang vor Kuipers. Vorjahressieger Ogier mischt in der Riege der WRC-Piloten mit und ist als Achter vor van Merksteijn jun. und Ketomaa klassiert.

Am Sonntag stehen die letzten sechs Prüfungen auf dem Programm.