SS17-18: Latvala verteidigt Platz eins

Jari-Matti Latvala (Ford) beendet die zweite Etappe der Rallye Schweden auf Platz eins - Sein Landsmann Mikko Hirvonen (Citroen) hat den Sieg noch nicht aufgegeben

(Motorsport-Total.com) - Jari-Matti Latvala (Ford) hat am Abend der zweiten Etappe die Angriffe von Mikko Hirvonen (Citroen) abgewehrt und die Führung bei der Rallye Schweden verteidigt. Latvala geht mit einem Vorsprung von 23 Sekunden in den letzten und entscheidenden Tag. Hinter den beiden Finnen tobte das Duell zweier Norweger um den letzten Podestplatz. Mads Östberg im Kunden-Ford war zwar schneller als Petter Solberg im Werks-Ford, doch technische Probleme verhinderten den Vorwärtsdrang Östbergs. Mit lediglich 11,1 Sekunden Vorsprung verteidigte Solberg den dritten Platz. Hinter Jewgeni Nowikow (Ford) arbeitete sich Sebastien Loeb (Citroen) trotz Reifenschadens auf den sechsten Platz nach vor.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala war am zweiten Tag der schnellste Fahrer in Schweden

Die 17. Sonderprüfung über 18,15 Kilometer zeigte, wer sich die Reifen am besten eingeteilt hatte. Hirvonen markierte in "Fredriksberg" die Bestzeit, doch auf Kosten der Pneus: "Meine Reifen sind komplett verschlissen. Ich habe kein Spikes mehr. Wir werden es sehen. Heute bleibt noch eine kurze Prüfung. Sie ist vereist und kann knifflig werden." Der Sprint vor Publikum war zwar kurz, doch mit abgefahrenen Reifen war alles möglich.

Darüber dachte auch Latvala nach: "Wir müssen abwarten, wie es sich entwickelt und können erst nach dem Hagfors-Sprint etwas sagen. Dort ist es komplett vereist. Das macht mir Sorgen." Der Ford-Pilot war um 2,6 Sekunden langsamer, wodurch sein Polster auf Hirvonen in der Gesamtwertung auf 21,1 Sekunden schrumpfte.


Fotos: WRC: Rallye Schweden, Samstag


Auch im Duell um den dritten Rang spielten die Reifen eine Rolle. Östberg hatte seine Pneus auf der vorangegangenen Prüfung geschont, um nun voll angreifen zu können. Das geschah aber nicht. War die Herangehensweise richtig? "Ja definitiv, aber dann hatte ich elektrische Probleme. Wir haben deshalb Zeit verloren. Ich sah ein 'L' auf der Anzeige. Das bedeutet 'Launch-Modus'. Ständig setzte der Motor deshalb aus. Schade, denn ich hatte mir die Reifen aufgespart und dann passiert das. Es ist eine Schande. Ich hätte Zeit auf Solberg herausholen müssen. Ein Albtraum."

Östberg büßte 5,1 Sekunden auf Latvala ein, war aber trotz der Schwierigkeiten um 3,6 Sekunden schneller als Solberg. "Wir haben durch die Reifen viel Zeit verloren. Mads lag bei der Wahl richtig", nennt der Weltmeister von 2003 die Gründe. In der Gesamtwertung schrumpfte Solbergs Vorsprung auf 10,6 Sekunden. Für den Nachmittag hatte "Mr. Hollywood" die Abstimmung seines Teamkollegen Latvala übernommen. Nowikow war im Ziel außer Atem: "Um ehrlich zu sein, pushe ich maximal. Es ist ein sehr gutes Resultat." Platz fünf war weiterhin nicht in Gefahr.


Citroen-Highlights aus Schweden (Samstag)

Reifenschaden bei Loeb

Dafür änderte sich im Duell um den sechsten Rang wieder die Reihenfolge. Bei Loeb passt bei dieser Rallye weiterhin nichts zusammen. Der Weltmeister kam mit einem zerfetzten Reifen rechts vorne ins Ziel. "Ein Reifenschaden, aber ich bin weitergefahren, dann hat es den Reifen komplett zerlegt." Was sagt er zu dieser verkorksten Rallye? "Was kann man tun?", antwortet er knapp. Loeb verlor durch den Schaden im letzten Abschnitt in etwa zwölf Sekunden.

Das Missgeschick lies Henning Solberg (Ford) nicht ungenützt. Der Norweger war um 2,7 Sekunden schneller als Loeb und schnappte sich wieder den sechsten Platz. Nach 17 Prüfungen hatten beide auf die Zehntelsekunde die gleiche Zeit zu Buche stehen. "Wir werden es sehen", bleibt Solberg dennoch abwartend. "Es ist sehr schwierig hier. Ich greife voll an."

Sebastien Loeb

Schweden ist im Jahr 2012 kein guter Boden für Weltmeister Sebastien Loeb Zoom

Probleme bei MINI

Einziger MINI im Spitzenfeld war Lokalmatador Patrik Sandell. Der Schwede fuhr eine kontrollierte Rallye und behauptete trotz Schwierigkeiten Rang acht. "Es war ein guter Tag. In dieser Prüfung musste ich anhalten, weil wir vergessen haben, eine Sicherheitsvorrichtung, die wir auf den Verbindungsstrecken vorne montieren müssen, zu entfernen. Deshalb stieg die Motortemperatur."

Richtige Motorprobleme hatte Paulo Nobre an seinem MINI des Portugal-Teams. Trotzdem konnte er nach seinem Ausrutscher in eine Schneebank (SS15) und großem Zeitverlust inklusive Zeitstrafe weiterfahren. In der Gesamtwertung spielte Nobre, der seinen MINI liebevoll "kleines grünes Schweinchen" nannte, keine Rolle mehr.

Dafür mischte Martin Prokop als Neunter weiterhin in den Punkterängen mit. "Es war nicht schlecht. Heute habe ich alles probiert, aber meine Zeiten sind im Vergleich mit Patrik nicht konkurrenzfähig. Wir können ihn nicht einholen, weil seine Performance besser ist. Wir haben alles versucht. Es gab keine Probleme, weshalb ich relativ zufrieden war", schildert der Tscheche.

Die Top 10 komplettierte Eyvind Brynildsen, der von seinem Ford Fiesta RS WRC begeistert war. "Es war cool wie immer. Ich kann das Auto mit dem Himmel auf Erden vergleichen. Es war unglaublich. Es war der zweite Tag im WRC-Auto. Morgen ist ein neuer Tag und ich werde versuchen, so viel Spaß wie möglich zu haben. Ich werde hart an der Finanzierung arbeiten, damit ich eine weitere Chance in einem WRC-Auto bekomme."

Sebastien Ogier

Sebastien Ogier setzte sich im teaminternen Duell mit Andreas Mikkelsen durch Zoom

Um Platz elf war ein Stallduell der beiden VW-Piloten entbrannt, die mit einem Skoda Fabia S2000 unterwegs waren. Sebastien Ogier konnte die Oberhand wenige Sekunden vor Andreas Mikkelsen behalten. "Es war nicht einfach, diesen Tag zu beenden. Diese Prüfung war knifflig", sagt der Franzose. "Es war okay, am Vormittag habe ich durch den Reifenschaden etwas Zeit verloren, aber sonst bin ich mit dem Tag zufrieden. Wir hatten einen guten Speed."

SS18: Tänak glänzt erneut mit Bestzeit

Am Ende der zweiten Etappe wurde erneut der 1,9 Kilometer kurze Hagfors-Sprint vor einer großen Zuschauermenge fahren. Die Bestzeit sicherte sich wie zu Mittag Ott Tänak (Ford) - seine zweite in der WRC. Im Fokus stand das Duell an der Spitze. Latvala war um knapp zwei Sekunden schneller als Hirvonen. "Ich bin glücklich, weil unsere Reifenstrategie funktionierte", freut sich der Ford-Pilot. "Wir müssen so weiterfahren wir heute. Man darf nicht nachlassen, sondern man muss attackieren."

Hirvonen hatte mit den abgefahrenen Reifen, auf denen kaum noch Spikes zu finden waren, keine Chance auf dem vereisten Untergrund. "Es war sehr rutschig, aber ich glaube, Jari-Matti hatte auch zu kämpfen. Es bleibt noch ein Tag, also werden wir sehen, wie es morgen läuft." Während Latvala die zwölftbeste Zeit aufstellte, kam Hirvonen auf Rang 15. Den letzten Tag wird Latvala mit einem Polster von 23 Sekunden auf Hirvonen in Angriff nehmen.

Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen ist auf Schnee und Eis auch mit dem Citroen schnell Zoom

Auch das Norweger Duell um Platz drei bleibt spannend. Solberg war in SS18 um eine halbe Sekunde schneller als Östberg und hat einen Vorsprung von 11,1 Sekunden für die verbleibenden sechs Prüfungen. "Es war unglaublich. Ich glaube, das ist die härteste Rallye, an der ich je teilgenommen habe", meint Solberg über seine erste Schnee-Rallye im Ford Fiesta. "Ich möchte bester Norweger sein."

Loeb schnappt sich Platz sechs

Das will auch Östberg: "Leider hatten wir auf der vorherigen Prüfung elektrische Probleme. Das verhinderte, dass wir mehr Zeit auf Solberg gutmachen konnten. Wir waren heute schneller als Petter, was sich gut anfühlt." Hinter den Top 4 hat Loeb vor, seine Aufholjagd fortzusetzen.

Im Hagfors-Sprint war der achtfache Weltmeister gleich schnell wie Tänak und nahm Henning Solberg 4,9 Sekunden ab. Dadurch beendete Loeb die zweite Etappe als Sechster. "Es war ein schwieriger Tag. Ich hatte einen Reifenschaden und verlor dadurch Zeit. Das Ziel war heute Platz sechs." Die Lücke nach vorne ist groß. Loebs Rückstand auf Nowikow beträgt 44,4 Sekunden. Der Russe kündigte jedoch an: "Wir werden alles tun, damit uns Loeb nicht überholt."

Auf den weiteren Plätzen gab es keine Verschiebungen. Hinter Henning Solberg liegen Sandell, Prokop und Brynildsen auf den Positionen acht bis zehn. Ogier ist Elfter und die S2000-Wertung führt weiterhin Per-Gunnar Andersson im Proton souverän an.

Am Sonntag stehen die letzten sechs Prüfungen auf dem Programm.