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SS15-16: Latvala festigt Spitze

Ford-Pilot Jari-Matti Latvala (Ford) baut mit zwei Bestzeiten seine Führung bei der Rallye Schweden aus - Sebastien Loeb verdrängt Henning Solberg auf Platz sieben

(Motorsport-Total.com) - Jari-Matti Latvala (Ford) hat seine Siegambitionen mit Bestzeiten in den Wertungsprüfungen 15 und 16 untermauert. Der Finne baute seine Führung bei der Rallye Schweden auf 23,7 Sekunden aus. Sein Landsmann und Vorjahressieger Mikko Hirvonen (Citroen)schonte auf der 16. Prüfung seine Reifen, um für die nachfolgenden Strecken besser gerüstet zu sein. Auch er hat den Sieg noch nicht aus den Augen verloren und griff von Platz zwei aus beherzt an. Den dritten Rang verteidigte Petter Solberg im zweiten Werks-Ford knapp vor Mads Östberg (Ford). Weltmeister Sebastien Loeb (Citroen) überholte Henning Solberg (Ford) für Platz sechs.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala hat am Samstag bereits vier Bestzeiten aufgestellt

Am Nachmittag der zweiten Etappe standen die gleichen vier Prüfungen wie am Vormittag auf dem Programm. Zunächst wurde erneut die 24,63 Kilometer lange "Vargasen"-Prüfung absolviert. Dabei wurde auch der berühmte "Colin's Crest" passiert. Unzählige Fans hatten sich um diese Kuppe versammelt und sahen spektakuläre Sprünge der Rallye Boliden. Sportlich setzte sich an der Spitze der Zweikampf der beiden Finnen fort. Latvala ging direkt hinter Hirvonen auf die Strecke und konnte sich anhand der Zwischenzeiten an seinem Konkurrenten orientieren.

Die beiden schenkten sich nichts. Als Hirvonen über die Linie kam, stand für ihn zunächst die Bestzeit zu Buche. Zwei Minuten danach kam Latvala angeflogen und war um eine Zehntelsekunde schneller. "Wir waren bereits drei Sekunden vor Mikko, aber ich weiß nicht, was ich am Ende der Prüfung falsch gemacht habe", fragt sich Latvala. "Ich versuchte die Reifen am Ende zu schonen. Ich weiß, dass Mikko das gleiche gemacht hat, also nahm ich etwas Tempo heraus."

In der Gesamtwertung änderte sich nichts. Hirvonen hatte nach der 15. Sonderprüfung einen Rückstand von 18,7 Sekunden. "Das Auto war absolut perfekt", lobt der Vizeweltmeister seinen Citroen DS3 WRC. "Ich habe auf die Reifen aufgepasst. Jari-Matti ist vielleicht schneller, aber wir werden sehen, wie es in der nächsten Prüfung läuft", sagte Hirvonen bevor Latvala über die Linie gekommen war.


Fotos: WRC: Rallye Schweden, Samstag


Östberg meldete seine Podestambitionen mit der drittbesten Zeit an. Er war um sieben Zehntelsekunden schneller als sein norwegischer Landsmann Solberg. Dadurch fehlten Östberg auf Platz drei nur noch 6,5 Sekunden. "Gestern Nachmittag hatte ich zu kämpfen. Jetzt haben wir gute Änderungen am Auto vorgenommen und es arbeitet perfekt. Ich möchte bester Norweger sein und Petter überholen", lautet die Kampfansage des 24-Jährigen.

Der Druck auf Routinier Solberg wurde größer. "Es war okay. Es lag sehr viel Schnee. Meine Zeit ist nicht so schlecht. Eigentlich bin ich recht glücklich damit." Dennoch reichte es nur zu Rang fünf der Zeitenliste. Hinter den beiden skandinavischen Duellen setzte Jewgeni Nowikow (Ford) seine solide Fahrt auf Platz fünf fort. Hinter dem Russen spielte sich der nächste Zweikampf ab. Loeb hatte keinerlei Probleme und stellte die drittschnellste Zeit auf.

Sebastien Loeb

Weltmeister Sebastien Loeb hat sich auf Platz sechs verbessern können Zoom

Da der Franzose über elf Sekunden schneller war als Henning Solberg (Ford), rückte er dem Norweger dicht auf die Pelle. Solbergs Polster war auf sechs Zehntelsekunden geschrumpft. "Mein Plan ist es, Henning zu erwischen", sagt Loeb klar. "Diese Prüfung war hart zu den Reifen. Wir müssen sichergehen, dass wir für die nächsten Prüfungen die richtigen Änderungen vornehmen." Bereits nach der 16. Sonderprüfung könnte der achtfache Weltmeister den sechsten Platz übernommen haben.

Probleme gab es im MINI-Lager. Zunächst fuhr Armindo Araujo sieben Minuten zu spät aus dem Mittagsservice in Hagfors, weil man zu lange am Auspuff gearbeitet hatte. Das zog eine Strafe von 70 Sekunden nach sich. Für Paulo Nobre war die Rallye zunächst in SS15 vorbei. Der Brasilianer ging als Erster auf die Strecke, blieb aber kurz darauf stehen. Wenig später fuhr Nobre weiter und kam 16 Minuten zu spät bei der Zeitkontrolle für SS16 an. Das brachte ihm eine Zeitstrafe von 2:40 Minuten ein.

SS16: Reifen im Fokus

Die 16. Sonderprüfung "Sagen" war 14,23 Kilometer lang. Erneut schenkten sich die Protagonisten nichts, doch die Reifen standen im Fokus. Einige schonten ihre Pneus und speziell die Spikes, um in der nächsten Prüfung noch gutes Material zur Verfügung zu haben. Latvala sah das anders und gab Vollgas. "Wir hatten ein sehr gutes Gefühl, mehr kann ich nicht sagen. Wir genießen den Kampf."

Der Finne sicherte sich seine fünfte Bestzeit dieser Rallye. "Bezüglich der Reifen wird es jetzt für die nächste Prüfung interessant." Latvala meinte, dass man die Reifen nicht zu sehr schonen musste. Man würde zwar für SS17 Spikes brauchen, aber es sei egal, wie stark sie abgenutzt seinen. Anderer Meinung war Hirvonen, der seine Michelins schonte und fünf Sekunden auf seinen Konkurrenten einbüßte.

Petter Solberg

Ford-Pilot Petter Solberg hat Mads Östberg hartnäckig im Nacken sitzen Zoom

"Es war sehr rutschig, speziell die Hinterreifen rutschten", schildert der Citroen-Pilot. "Ich habe die Reifen für die nächste Prüfung geschont." In der Gesamtwertung vergrößerte sich sein Rückstand auf 23,7 Sekunden. Petter Solberg verfolgte die gleiche Taktik wie sein Ford-Teamkollege Latvala. Er war nur um 2,2 Sekunden langsamer und reihte sich als Zweiter ein. "Es fühlte sich da draußen gut an. Ich hatte vom Chassis her mehr Grip. Noch lerne ich das Auto kennen. Ich dachte, dass es für mich die schwierigste Rallye des Jahres sein würde, also bin ich zufrieden."

Östberg im privaten Ford entschied sich dagegen für eine schonendere Herangehensweise und verlor sieben Sekunden auf Solberg. "Ich bin vorsichtig gefahren und habe meine Reifen geschont. In der nächsten Prüfung sollte ich die Zeit zurückholen." Sein Rückstand auf Solberg verdoppelte sich auf 14,2 Sekunden. Nowikow fuhr die sechstschnellste Zeit und verwaltete seinen fünften Gesamtrang.

Als Loeb über die Linie kam, markierte er vorübergehend die Bestzeit. "Ich bin besser gefahren als beim ersten Mal, als ich mich gedreht habe. Keine Fehler, keine Risiken und keine Probleme. Wir waren vor der Prüfung hinter Henning. Ich glaube, wir überholen ihn, aber die Jungs weiter vorne sind zu weit weg für uns." Loeb war um 3,3 Sekunden schneller als Solberg und übernahm damit Platz sechs in der Gesamtwertung.

Sebastien Ogier

VW-Pilot Sebastien Ogier liegt als Elfter außerhalb der Punkteränge Zoom

"Ich habe mein Bestes gegeben", sagt der Norweger. "Aufgegeben habe ich noch nicht. Wir werden morgen sehen, wie es weitergeht." Solberg liegt nun 2,7 Sekunden hinter Loeb. Dieser wiederum hat einen Rückstand von 40,6 Sekunden auf Nowikow, der Fünfter ist. Auf den weiteren Plätzen gab es keine Veränderung. Achter ist weiterhin Lokalmatador Patrik Sandell (MINI), gefolgt von den beiden Ford-Fahrern Martin Prokop und Eyvind Bynildsen.

Als nächstes wird die Fredriksberg-Prüfung zum zweiten Mal absolviert. Die zweite Etappe geht dann mit dem kurzen Hagfors-Sprint zu Ende.

Gesamtwertung nach 16 von 24 Prüfungen (Top 10):

01. Jari-Matti Latvala (Ford) 2:17:37.1 Stunden
02. Mikko Hirvonen (Citroen) +23,7 Sekunden
03. Petter Solberg (Ford) +46,4
04. Mads Östberg (Ford) +1:00,6 Minuten
05. Jewgeni Nowikow (Ford) +2:09,0
06. Sebastien Loeb (Citroen) +2:49,6
07. Patrik Sandell (MINI) +2:52,3
08. Henning Solberg (Ford) +3:46,7
09. Martin Prokop (Ford) +4:15,1
10. Eyvind Brynildsen (Ford) +4:44,5