SS11-12: Latvala hält Hirvonen auf Distanz

Jari-Matti Latvala (Ford) behauptet zu Beginn der zweiten Etappe mit zwei Bestzeiten die Führung der Rallye Schweden - Dreher von Weltmeister Sebastien Loeb (Citroen)

(Motorsport-Total.com) - Zu Beginn der zweiten Etappe setzte sich das finnische Duell um die Führung der Rallye Schweden fort. Jari-Matti Latvala (Ford) verteidigte die Spitze dank Bestzeiten auf der elften und zwölften Sonderprüfung und baute seinen Vorsprung auf Landsmann Mikko Hirvonen (Citroen) auf 19,9 Sekunden aus. Petter Solberg (Ford) verlor als Dritter etwas den Anschluss, hielt aber den heranstürmenden Mads Östberg (Ford) in Schach. Die Aufholjagd von Sebastien Loeb (Citroen) ging schleppend voran. Durch einen Dreher büßte der Weltmeister weitere Zeit ein und liegt nach zwölf Sonderprüfungen auf dem siebten Platz.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Ford-Pilot Jari-Matti Latvala startete mit zwei Bestzeiten in die zweite Etappe

Die zweite Etappe begann bereits um 8:00 Uhr Früh. Zunächst musste die 24,63 Kilometer lange "Vargasen"-Prüfung absolviert werden. Sie ist berühmt durch "Colin's Crest", einer Kuppe auf der die Autos Meter weit springen und für spektakuläre Bilder sorgen. Es wurden auch beeindruckende Weiten gemessen. Ott Tänak (Ford) sprang mit 32 Metern am weitesten. Hirvonen kam auf 30 Meter und Andreas Mikkelsen (Skoda) auf 29. Die Startreihenfolge war auch heute umgedreht. Die Top 20 starteten in verkehrter Reihenfolge. Latvala ging als Letzter der Spitzengruppe auf die Strecke.

Der Vierkampf an der Spitze blieb nach der elften Sonderprüfung spannend. Latvala startete gleich perfekt in den Tag und markierte Bestzeit. "Zu Beginn der Prüfung war Mikko schon zwei Sekunden vor mir. Das hat mich unter Druck gesetzt", so der Finne. "Das war ein Abschnitt der Prüfung, in dem ich noch nie gut gefahren bin. Danach fand ich auf den breiteren, schnellen Straßen meinen Rhythmus."

Latvala nahm Hirvonen 2,2 Sekunden ab und vergrößerte seine Führung auf 19 Sekunden. "Ich versuche anzugreifen, aber er kann meine Zwischenzeiten sehen. Er kämpft definitiv zurück", meint der Citroen-Pilot über die umgekehrten Voraussetzungen vom Vortag. "Ich versuche den Druck auf ihn aufrechtzuerhalten und so schnell wie möglich zu fahren." Von hinten nahm der Druck etwas ab, denn Solberg büßte als Viertschnellster 11,9 Sekunden auf Latvala ein.


Fotos: WRC: Rallye Schweden, Samstag


Östberg war schneller und reihte sich als Dritter der Prüfung ein. Das bedeutete, dass Solbergs Rückstand auf Hirvonen auf 11,5 Sekunden anwuchs, und gleichzeitig sein Vorsprung auf Östberg auf 8,8 Sekunden schrumpfte. "Ich versuche es, aber die Bedingungen waren knifflig. Ich schätze, es war nicht genug, aber wir greifen weiter an", so Solberg.

Deutlich besser lief es für Östberg, der merklich glücklicher als noch am Freitag war. "Wir sind wieder auf Tempo. Leider haben wir den Service-Park mit einem Plattfuß verlassen, weshalb wir die Reifen wechseln mussten. Das hat mich geärgert, also habe ich später voll angegriffen." Tänak fuhr die fünftschnellste Zeit, obwohl er bereits als drittes Auto auf der Strecke war.

Weltmeister Loeb kam auf Platz sechs, 14,6 Sekunden hinter Latvala. Dennoch holte der Franzose 6,3 Sekunden auf Henninig Solberg (Ford) auf und lag nur noch 14,1 Sekunde hinter dem Norweger und Rang sechs. "Ich muss heute Henning einholen, aber es ist nicht leicht. Ich versuche es weiter. Es war schwierig, im Schnee das richtige Tempo zu finden", hat auch der achtfache Champion seine Schwierigkeiten. Jewgeni Nowikow (Ford) verwaltete seinen fünften Platz, der weder von vorne noch von hinten gefährdet war.


Rallye Schweden: Höhepunkte Citroen Freitag

SS12: Latvala einen Hauch schneller als Hirvonen

Die zwölfte Sonderprüfung "Sagen" war mit 14,23 Kilometern etwas kürzer. Dennoch lief es für Loeb nicht rund. Ein Dreher kostete erneut Zeit. "Im letzten Abschnitt drehte ich mich und verlor ungefähr zehn Sekunden. Ich versuche nicht zu gewinnen, sondern soviel Zeit wie möglich aufzuholen. Im Moment verlieren wir aber Zeit", sagt der 37-Jährige. Auch Tänak hatte Probleme. Er steckte über 20 Minuten lang in einer Schneebank feste, bevor ihn Zuschauer befreiten.

Das finnische Duell an der Spitze spitzte sich wieder zu: "Wir müssen abwarten, was Jari-Matti macht", sagt Hirvonen im Ziel. Latvala, der direkt dahinter auf der Strecke war, war schließlich um 0,9 Sekunden schneller. "Er muss so wie ich angreifen", setzt Hirvonen fort. "Mit dem Auto bin ich sehr zufrieden. Wenn ich mehr Speed finde, kann ich mit Jari-Matti kämpfen." Nach zwölf Prüfungen liegt er 19,9 Sekunden zurück.

Latvala hatte alles unter Kontrolle und notierte sich knapp aber doch seine dritte Bestzeit bei dieser Rallye. "Die vereisten Bedingungen waren schön, aber es gab auch rutschige Abschnitte", berichtet der Ford-Pilot. "Deshalb versuchte ich vorsichtig zu sein. Mit Mikko zu kämpfen ist ganz anders, es ist jetzt viel ernster." In den vergangenen Jahren durften die beiden als Ford-Teamkollegen nicht auf Augenhöhe um den Sieg kämpfen. Das ist nun anders.

Mikko Hirvonen

Citroen-Pilot Mikko Hirvonen hat mit einem Ford in den beiden Vorjahren gewonnen Zoom

Aus dem vermeintlichen Dreikampf ist wieder ein Duell geworden, denn Solberg büßte weitere 2,9 Sekunden ein. "Die Bedingungen in der ersten Prüfung waren sehr knifflig. Es war nicht so schlecht, aber beim Start dieser Prüfung habe ich den Motor abgewürgt. Anschließend lag viel Schotter herum." Östberg war um drei Zehntelsekunden schneller als Solberg, hatte als Vierter aber weiterhin 8,2 Sekunden Rückstand auf seinen unmittelbaren Konkurrenten.

"Es war recht okay. Ich hatte mit den Reifen links hinten zu kämpfen", so der Norweger. "Ich glaube, es war eine gute Prüfung, aber ich hatte in den Rechtskurven zu kämpfen." Nowikow fuhr die viertschnellste Zeit und verwaltete seinen fünften Rang in der Gesamtwertung. "Ich versuche anzugreifen, weil ich nicht will, dass uns Loeb einholt. Ich versuche meine Position zu halten." Nach zwölf Prüfungen hat der Russe einen komfortablen Vorsprung von 40 Sekunden auf Henning Solberg. Erst dahinter folgt Loeb.

Die Top 10 komplettierten Patrik Sandell (MINI), Martin Prokop und Eyvind Brynildsen (beide Ford). Die beiden VW-Piloten Sebastien Ogier und Mikkelsen kämpfen mit ihren Skoda Fabia S2000 ihr Privatduell um den elften Platz aus. Die S-WRC-Wertung führt weiterhin Andreas Mikkelsen im Proton Satria Neo komfortabel an.

Gesamtwertung nach 12 von 24 Prüfungen (Top 10):

01. Jari-Matti Latvala (Ford) 1:44:46.9 Stunden
02. Mikko Hirvonen (Citroen) +19,9 Sekunden
03. Petter Solberg (Ford) +33,4
04. Mads Östberg (Ford) +41,6
05. Jewgeni Nowikow (Ford) +1:35,9
06. Henning Solberg (Ford) +2:16,6
07. Sebastien Loeb (Citroen) +2:41,3
08. Patrik Sandell (MINI) +3:00,3
09. Martin Prokop (Ford) +3:12,8
10. Eyvind Brynildsen (Ford) +3:44,8