SS14-15: Hirvonen Schnellster am Col de Turini

Mikko Hirvonen stellt die Bestzeit über den Col de Turini auf und Petter Solberg verkürzt den Rückstand auf den zweitplatzierten Dani Sordo - Loeb führt die "Monte" souverän an

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Sebastien Loeb (Citroen) verwaltete zum Auftakt der vierten Etappe der Rallye Monte Carlo souverän seinen Vorsprung und ging keine Risiken ein. Bei trockenen und guten Bedingungen kontrollierte der achtfache Weltmeister auf der 14. und 15. Sonderprüfung die Situation und vergrößerte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 2:30 Minuten. Dani Sordo (MINI) verteidigte den zweiten Platz, büßte aber viel Zeit auf Petter Solberg (Ford) ein, der als Dritter mit einer Bestzeit den Druck erhöhte. Auch Mikko Hirvonen setzte seinen Anpassungsprozess an den Citroen fort und stellte die beste Zeit über den berühmten Col de Turini auf.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen kommt mit dem Citroen DS3 WRC immer besser klar

Die 14. Sonderprüfung war 23,14 Kilometer lang und ging von Moulinet nach La Bollene Vesubie. Dabei wurde der berühmte Col de Turini überquert. Es war trocken und die Sonne schien. Loeb und Sordo fuhren kontrolliert, da ihnen in der Gesamtwertung keine Gefahr drohte. Dafür erhitzte sich das Duell um den dritten Platz. Zunächst stellte Solberg die Bestzeit auf, doch Hirvonen, der direkt dahinter folgte, war noch schneller. Der Finne sicherte sich die dritte Bestzeit in Folge, wenn man die letzten beiden Prüfungen des Vortages dazunimmt.

Der Citroen-Pilot war um 1,7 Sekunden schneller als Solberg. "Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Zeit setzen konnte. Ich bin auch sehr zufrieden mit den Fortschritten im Auto." In der Gesamtwertung lag er noch 22,1 Sekunden hinter Solberg. Der Weltmeister von 2003 hatte in der schnellen Prüfung Spaß, aber er hatte die Reifen härter als die Konkurrenz beansprucht. "Ich bin diese Prüfung sehr gut gefahren."

"Das war die erste Prüfung seit langem, in der ich richtig Spaß hatte. Es hat mega viel Spaß gemacht zu fahren, super." An der Spitze änderte sich nichts. Loeb klassierte sich als Dritter (+1,9 Sekunden) und führte weiterhin komfortabel in der Gesamtwertung. "Ich bin nicht zu viele Risiken eingegangen und es gab auch kaum gefährliche Stellen", so der Franzose. "Ich versuchte das richtige Tempo zu finden."


Fotos: WRC: Rallye Monte Carlo, Samstag


"Es ist nicht einfach in dieser Situation zu fahren, aber es gab keine Probleme. Zum ersten Mal gab es keinen Schnee oder feuchte Stellen", beschreibt der achtfache Weltmeister die Bedingungen. Auch Sordo ging kein Risiko ein und verwaltete seinen zweiten Platz im Gesamtklassement. Auf Hirvonen büßte der Spanier 16 Sekunden ein. "Ich bin zu vorsichtig gefahren", erklärt er seinen Zeitverlust. "Ich werde im Auto etwas verstellen. Das Auto reagierte etwas langsam. Ich glaube, ich sollte den zweiten Platz halten."

Leichte Probleme hatte Jewgeni Nowikow (Ford), der knapp eine halbe Minute auf die Spitze verlor. Gesamt behielt der Russe seinen fünften Platz. "Ich musste vorsichtig fahren. Es war schwierig, weil mir die Reifen Probleme bereiteten." Nowikov hatte vorne die Mischung supersoft und hinten soft aufgezogen.

Sebastien Loeb

Weltmeister Sebastien Loeb ist auf Kurs zu seinem sechsten "Monte-"Sieg Zoom

Auch Francois Delecour hatte Probleme. Die Servolenkung an seinem Ford Fiesta funktionierte nicht richtig. Dennoch spielte der Routinier auf einer der berühmtesten Prüfungen der Welt seine Erfahrung aus und stellte die viertbeste Zeit auf, lediglich 7,7 Sekunden langsamer als Hirvonen. Eine starke Leistung zeigte Pierre Campana. Der zweite MINI-Pilot klassierte sich als Fünfter und war schneller als sein Teamkollege Sordo.

SS15: Solberg erhöht Druck auf Sordo

In der Gesamtwertung hatte sich nichts verändert. Loeb konnte seine Vorsprung auf Sordo auf 2:26 Minuten ausbauen. Dieser lag 52 Sekunden vor Solberg, gefolgt von Hirvonen (+22 Sekunden). Das Duell um Platz drei spitzte sich zu. Anschließend folgte die 18,81 Kilometer lange 15. Sonderprüfung von Lantosque nach Luceram. Der Kampf um das Podium wurde wieder spannend. Solberg sicherte sich die Bestzeit und nahm Hirvonen acht, beziehungsweise Sordo zwölf Sekunden ab.

Dadurch vergrößerte "Mr. Hollywood" seinen Vorsprung auf Hirvonen auf eine halbe Minute und verkürzte gleichzeitig den Rückstand auf Sordo auf 40 Sekunden. Solberg hatte richtig Spaß beim Fahren und war im Ziel gut gelaunt. "Ich versuche Platz drei für Ford zu halten. Wir haben eine Chance, Sordo einzuholen, aber man muss realistisch sein", so der 39-Jährige. "Mir ist ein Fehler unterlaufen, der mich einige Sekunden kostete. Das Auto funktioniert sehr gut. Es ist besser zu fahren als mein Auto im Vorjahr. Ich versuche vor Mikko zu bleiben."

Petter Solberg

Petter Solbergs bisher bestes Ergebnis bei der Rallye Monte Carlo ist Platz sechs Zoom

Hirvonen büßte diesmal acht Sekunden ein, setzte aber die gleiche Zeit wie sein Teamkollege Loeb. "Es war nichts falsch, aber Petter war sehr schnell. Ich weiß nicht, ob ich ihn noch einholen kann", meint der Finne. Sicher auf Kurs zu Platz zwei war Sordo mit der viertschnellsten Zeit, doch er verlor in diesen beiden Prüfungen 26 Sekunden an Solberg. "Ehrlich gesagt habe ich in dieser Prüfung sehr hart gepusht", sagt der Spanier. "Das Gefühl war nicht schlecht, aber ich glaube, Solberg pusht sehr hart."

Völlig unbeeindruckt von diesen Vorgängen war Loeb. Er eröffnete bislang jede Prüfung und führte das Feld souverän von vorne an. In SS15 klassierte er sich zeitgleich mit Hirvonen als Zweiter (+8,4 Sekunden). Doch in der Gesamtwertung vergrößerte der Ausnahmekönner seinen Vorsprung auf 2:30 Minuten. Die "Monte" stand wieder ganz im Zeichen von Loeb. "An manchen Stellen war es feucht, aber es gab keine Probleme. Ich versuche nur auf der Straße zu bleiben."

Daniel Sordo

MINI-Pilot Dani Sordo büßte viel Zeit ein, verteidigte aber den zweiten Platz Zoom

"Wenn man im Zweikampf ist, versucht man so spät wie möglich zu bremsen, aber mit diesem großen Vorsprung will man nicht zu spät bremsen. Wir haben die richtige Reifenwahl getroffen und die harte Mischung gewählt." Fünf "Monte"-Siege hat Loeb bereits auf dem Konto. Der sechste scheint nur noch Formsache zu sein. Hinter dem Spitzenquartett fuhr Delecour trotz Schwierigkeiten mit der Servolenkung die fünftschnellste Zeit. Campana und Nowikow, der mit den Reifen zu kämpfen hatte, folgten als Sechster und Siebter.

In der Gesamtwertung änderte sich nichts. Nowikow ist weiterhin Fünfter, gefolgt von Delecour und Campana. Ott Tänak (Ford), Martin Prokop (Ford) und Per-Gunnar Andersson (Proton) komplettierten die Top 10. Am Abend werden diese beiden Prüfungen erneut absolviert. Die Dunkelheit sorgt für eine weitere Herausforderung. Außerdem werden tausende Fans am Streckenrand stehen und die Action beobachten. Bereits in SS15 waren die Straßen von unzähligen Fans gesäumt.

Gesamtwertung nach 15 von 18 Prüfungen (Top 10):
01. Sebastien Loeb (Citroen) 4:00:10.9 Stunden
02. Dani Sordo (MINI) +2:30,7 Minuten
03. Petter Solberg (Ford) +3:10,6
04. Mikko Hirvonen (Citroen) +3:41,1
05. Jewgeni Nowikow (Ford) +5:13,2
06. Francois Delecour (Ford) +6:49,3
07. Pierre Campana (MINI) +8:05,6
08. Ott Tänak (Ford) +9:18,0
09. Per-Gunnar Andersson (Proton) +15:00,4
10. Martin Prokop (Ford) +15:22,3