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  • 16.01.2009 09:53

Sainz: Plötzlich war da ein Loch...

Für Carlos Sainz ist die Dakar beendet, doch seine Teamkollegen kamen gut durch die extrem schwere zwölfte Prüfung und sicherten die Doppelführung

(Motorsport-Total.com) - Volkswagen wahrte am bislang turbulentesten Tag der Rallye Dakar eine Doppelführung: Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz übernahmen im Race Touareg auf der zwölften von 14 Etappen die Führung vor ihren Teamkollegen Mark Miller/Ralph Pitchford. Carlos Sainz/Michel Périn, die die Rallye seit der siebten Etappe angeführt hatten, schieden nach einem Unfall aus. Ein Video zum Unfall finden Sie hier. Dieter Depping/Timo Gottschalk erreichten als Tagesvierte das Etappenziel in La Rioja und verbesserte sich damit in der Gesamtwertung auf die sechste Position.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Carlos Sainz war gut unterwegs - bis ihn ein tiefes Loch jäh stoppte

Der 223 Kilometer lange Wertungsabschnitt von Fiambala nach La Rioja bescherte dem Wüsten-Klassiker gleich einen doppelten Führungswechsel: Sainz/Périn verunfallten nach 79 Kilometern, wobei das Duo wegen eines Bruchs des Schulterblatts von Michel Périn aufgeben musste. In der Tagesprüfung und im virtuellen Zwischenklassement lagen über weite Strecken Miller/Pitchford vorn und behaupteten die Spitze bis kurz vor den abschließenden Dünengürtel der Prüfung. Dann allerdings verwandelten de Villiers/von Zitzewitz 2:18 Minuten Rückstand dank einer guten navigatorischen Leistung in einen Tagesvorsprung von 16:17 Minuten. Sie übernahmen somit auch Platz eins in der Gesamtwertung und haben vor den beiden letzten Etappen 2.35 Minuten Vorsprung auf ihr Teamkollegen Miller/Pitchford.#w1#

Nachdem die Spanier Nani Roma/Lucas Cruz im Verfolgerfeld als einziges verbliebenes Mitsubishi-Duo technische Probleme bekamen, sind Robby Gordon/Andy Grider im Hummer neue Gesamtdritte. Ihnen fehlt jedoch bereits 1:18 Stunde auf den führenden Volkswagen.

Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor): "Die wichtigste Nachricht ist, dass bei dem Unfall von Carlos Sainz und Michel Périn keine ernsthaften Personenschäden entstanden sind. Beide sind sehr enttäuscht, dass die 'Dakar' für sie beendet ist, aber auch erleichtert, dass der Zwischenfall mit einer Schulterverletzung für Michel eher glimpflich ausgegangen ist. Wir wünschen Michel gute Besserung. Aber: Wir wussten, dass wir erst die 'Dakar' selbst bezwingen müssen, um zu siegen. Mit Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz und Mark Miller/Ralph Pitchford haben wir immer noch zwei Eisen im Feuer, um die Rallye Dakar erstmals mit dem Race Touareg und mit TDI-Power zu gewinnen."

Carlos Sainz: "Plötzlich ist vor uns ein vier Meter tiefes Loch aufgetaucht. Wir sind reingestürzt und auf dem Dach gelandet. Ein BMW und Nani Roma konnten im letzten Moment noch ausweichen. Das BMW-Team hat angehalten und uns geholfen, das Auto wieder auf die Räder zu stellen. Mittlerweile war ein ASO-Arzt eingetroffen, der Michel Périn kurz untersucht und auf Grund einer Schulterverletzung die Weiterfahrt untersagt hat. Der Race Touareg war soweit okay, der Motor lief. In dieser Situation haben wir natürlich auch Glück gehabt. Ich bin sehr enttäuscht und es tut mir sehr leid für das Team, dass wir draußen sind, doch ich hoffe, dass unser Team am Ende trotzdem gewinnen wird."

"Ich hoffe, dass unser Team am Ende trotzdem gewinnen wird." Carlos Sainz

Michel Périn: "Etwa 30 Kilometer vor unserem Unfall hatten wir uns verfahren, aber bald wieder auf die richtige Route zurückgefunden. Wir waren auf dem Weg zum nächsten Wegpunkt unterwegs, ich zählte - wie immer - die Distanz herunter, und als ich 20 Meter ansagte, sind wir in dieses Loch gestürzt. Schon die vergangenen Tage war das Roadbook nicht besonders exakt, heute haben wir dafür den Preis gezahlt. Bei dem Unfall habe ich mir das Schulterblatt gebrochen und damit war die Rallye für mich und Carlos vorbei. Es tut mir sehr leid für das Team. Aber ich hoffe, dass am Ende ein 'Blauer' vorn ist."

Giniel de Villiers: "Ein unfassbar harter Tag für uns. Heute war die Wertungsprüfung zwar kurz, aber extrem langsam. Der Veranstalter hat Strecken mit großen Steinen, tiefem und superweichem Sand ausgewählt und auch im Roadbook ein paar Stellen offengelassen, die die Navigation natürlich extrem erschwert haben. Aber mein Beifahrer Dirk von Zitzewitz hat etwa fünf Kilometer vor dem Ziel viel Zeit für uns gut gemacht, als er am schnellsten den Weg gefunden hat, während andere noch suchten."


Fotos: Rallye Dakar


Dieter Depping: "Ich glaube, das war heute nicht nur zu 100 Prozent 'Dakar', das war eher 120 Prozent 'Dakar'. Die Dünen waren unglaublich schwer zu meistern, viel Vegetation, die einem das Leben schwer gemacht hat, und man musste mehrfach Flussbetten kreuzen. Auch mein Beifahrer Timo Gottschalk hatte alle Hände voll zu tun. Viele Abzweige waren schwer zu sehen und auch das Roadbook hat uns mehrfach in die Irre geführt. Heute war also alles, was ein Rallye-Tag bieten soll, mit dabei."

"Ich glaube, das war heute nicht nur zu 100 Prozent 'Dakar', das war eher 120 Prozent 'Dakar'." Dieter Depping

Mark Miller: "Heute gibt es wieder einmal viel zu berichten. Die Wertungsprüfung war mit Sicherheit die schwerste dieser 'Dakar' bislang. Gerade im Sand hatten wir viel Arbeit, haben mehrfach festgesteckt und mussten uns befreien. Häufig ließen wir Luft aus den Reifen ab und füllten nach den schwierigen Passagen wieder auf. Wir haben lange Zeit geführt, aber am Ende wieder Zeit eingebüßt. Zwischen meinem Teamkollegen Giniel de Villiers und mir ist es jetzt in der Gesamtwertung knapp - aber Hauptsache, ein Volkswagen liegt am Ende vorn."