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  • 15.01.2009 19:09

  • von Britta Weddige

Dakar-Paukenschlag: Sainz raus, de Villiers neuer Führender

Etappe zwölf brachte eine Wende bei der Rallye Dakar: Gesamtleader Carlos Sainz schied nach einem Unfall aus, Giniel de Villiers liegt nun knapp vorn

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz schien seinem ersten Triumph bei der Rallye Dakar entgegenzufliegen, doch auf der zwölften Etappe zwischen Fiambala und La Rioja zerplatzte sein Traum jäh. Bei Kilometer 79 endete seine Fahrt zum Sieg, als der Spanier mit seinem VW Race Touareg in einen Graben, nachdem er zuvor an einer Kreuzung falsch abgebogen war. "Da haben wir einen kleinen Fehler gemacht, allerdings hätte uns ein Hinweisschild auf die wirkliche Gefahr des Weges hinweisen müssen", sagte Sainz' Beifahrer Perin danach. Für Perin endete die Rallye Dakar schmerzhaft: Er brach sich bei dem Unfall das Schulterblatt. Inzwischen sind er und Sainz aber wieder im Biwak.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Der Traum vom Sieg ist geplatzt: Carlos Sainz schied bei der Rallye Dakar aus

"Plötzlich ist vor uns ein vier Meter tiefes Loch aufgetaucht. Wir sind reingestürzt und auf dem Dach gelandet", schilderte Sainz. "Ein BMW und Nani Roma konnten im letzten Moment noch ausweichen. Das BMW-Team hat uns geholfen, das Auto wieder auf die Räder zu stellen. Mittlerweile war ein ASO-Arzt eingetroffen, der Michel Périn kurz untersucht und auf Grund einer Schulterverletzung die Weiterfahrt untersagt hat. Der Race Touareg war soweit okay, der Motor lief. In dieser Situation haben wir natürlich auch Glück gehabt. Ich bin sehr enttäuscht und es tut mir sehr leid für das Team, dass wir draußen sind. Doch ich hoffe, dass unser Team am Ende trotzdem gewinnen wird." Ein Video zum Unfall finden Sie hier.#w1#

VW-Motorsport-Direktor Kris Nissen verwies darauf, dass er immer betont hatte, dass man zunächst die Dakar selbst bezwingen muss, bevor man siegen kann. Er tröstete sich jedoch damit, dass "wir immer noch zwei Eisen im Feuer haben". Nach dem Ausfall von Sainz hat Giniel de Villiers mit seinem deutschen Co-Pilot Dirk von Zitzewitz die Gesamtführung übernommen. Der südafrikanische VW-Pilot holte sich den Tagessieg und hat nun 2:35 Minuten Vorsprung auf seinen Teammkollegen Mark Miller, der als Zweitschnellster ins Ziel kam.

Für manche Beteiligte kam Sainz' Ausfall allerdings nicht wirklich überraschend. Innerhalb des Dakar-Trosses - unter anderem bei Mitsubishi - war zu hören, dass es bei dem Tempo, das der Spanier bei dieser Rallye vorgelegt hat, nur eine Frage der Zeit war, bis er einen Unfall hat und ausscheidet.

"Plötzlich tauchte vor uns ein vier Meter tiefes Loch auf, in das wir reingestürzt sind." Carlos Sainz

Sainz war jedoch nicht das einzige prominente Sorgenkind dieser zwölften Etappe. Auch den letzten noch im Feld verbliebenen Mitsubishi-Pilot Nani Roma hat es erwischt. Er blieb nach 165 Kilometern wahrscheinlich wegen eines Motorproblems stehen. Seine Hoffnungen auf einen Podiumsplatz sind damit dahin. Neuer Verfolger der VW-Piloten ist nun Robby Gordon im Hummer. Der NASCAR-Star liegt jetzt auf Gesamtrang drei, wenn auch mit 1:18 Stunden Rückstand auf Spitzenreiter de Villiers.

Despres siegt bei den Motorrädern

Bei den Motorrädern hat KTM-Pilot Cyril Despres den Tagessieg geholt und sich auf Gesamtrang zwei verbessert. Er war 1:23 Minuten schneller als der Gesamtführende Marc Coma (KTM). Auf dem dritten Platz der Etappenwertung folgte dessen Teamkollegen Gerard Farrès Guell. In der Motorrad-Gesamtwertung hat Coma nun einen Vorsprung von 1:29:48 Stunden auf den neuen Gesamtzweiten Despres. David Frétigné (Yamaha) ist auf den dritten Gesamtrang abgerutscht, sein Rückstand auf Despres beträgt gut vier Minuten.

Der zwölfte Tag der Rallye Dakar begann unter erschwerten Bedingungen: Regen und Wind machten den Teilnehmern fast auf der gesamten Strecke zu schaffen. Schließlich ging es wieder durch die weißen Sanddünen der Atacama-Wüste. Außerdem musste die heute Prüfung um rund 30 Kilometer verkürzt werden, weil in der Nähe von Fiambala kürzlich archäologische Funde gemacht wurden. Die Behörden hatten die ASO gebeten, die Strecke entsprechend zu ändern.

Morgen geht es in die 13. und vorletzte Etappe von La Rioja nach Cordoba, inklusive einer 545 Kilometer langen Wertungsprüfung. Hier könnten - zwischen Kakteen - in den verschiedenen Kategorien die Vorentscheidungen über den Gesamtsieg fallen.

Ergebnis zwölfte Etappe Autos (Top 10):

01. De Villiers/Von Zitzewitz (VW) - 04:06:43 Stunden

02. Miller/Pitchford (VW) + 16:17 Minuten
03. Gordon/Grider (Hummer) + 25:27 Minuten
04. Depping/Gottschalk (VW) + 42:02
05. Novitskiy/Tyupenkin (BMW) + 55:25
06. Tollefsen/Evans (Nissan) + 01:15:16 Stunden
07. Holowczyc/Forin (Nissan) + 01:33:59
08. Zapletal/Ourednicek (Mitsubishi) + 01:37:23
09. Kahle/Schünemann (Honda) + 02:04:12
10. Chicherit/Baumel (BMW) + 02:05:09

Gesamtwertung Autos nach 12. Etappe (Top 10):

01. De Villiers/Von Zitzewitz (VW) - 43:46:58 Stunden
02. Miller/Pitchford (VW) + 02:35 Minuten
03. Gordon/Grider (Hummer) + 01:18:52 Stunden
04. Tollefsen/Evans (Nissan) + 05:48:21
05. Holowczyc/Forin (Nissan) + 06:44:42
06. Depping/Gottschalk (VW) + 08:33:23
07. Zapletal/Ourednicek (Mitsubishi) + 10:49:36
08. Novitskiy/Tyupenkin (BMW) + 13:19:06
09. Chicherit/Baumel (BMW) + 14:56:00
10. Garland/Suzuki (Isuzu) + 18:17:40

Ergebnis zwölfte Etappe Motorräder (Top 10):

01. Despres (KTM) - 03:57:37 Stunden
02. Coma (KTM) + 01:23 Minuten
03. Farrès Guell (KTM) + 09:47
04. Casteu (KTM) + 09:51
05. Lopez (KTM) + 10:16
06. Frétigné (Yamaha) + 10:28
07. Knuiman (KTM) + 11:47
08. Ullevalseter + 13:48
09. Przygonski (KTM) + 15:15
10. Rodrigues (KTM) + 19:49

Gesamtwertung Motorräder nach 12. Etappe (Top 10):

01. Coma (KTM) - 47:51:30 Stunden
02. Despres (KTM) + 01:29:48 Stunden
03. Frétigné (Yamaha) + 01:33:55
04. Casteu (KTM) + 02:16:13
05. Rodrigues (KTM) + 02:24:04
06. Ullevalseter (KTM) + 02:24:07
07. Viladoms (KTM) + 02:27:57
08. Verhoeven (KTM) + 02:45:14
09. Knuiman (KTM) + 03:14:49
10. Goncalves (Honda) + 03:53:16