• 25.12.2007 11:16

  • von David Pergler

Ford und der Umweltgedanke

Christian Loriaux, der Technische Direktor bei Ford hat sich Gedanken zum Thema Umwelt gemacht und findet Ansätze aus anderen Rennserien sinnvoller

(Motorsport-Total.com) - Christian Loriaux, seines Zeichens Technischer Direktor beim Ford-WRC-Team, hat seine eigene Meinung zu neuen Ansätzen, welche die Förderung von "grünen Technologien" im Motorsport betrifft. Die Einführung des Bio-Kraftstoffes in der WRC sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein und eher eine PR-Geschichte, als ein wirklicher Ansatz, den Umweltgedanken im Motorsport durchzusetzen.

Titel-Bild zur News: Christian Loriaux

Ford-Technikchef Christian Loriaux hat eigene Vorstellungen zum Thema Umwelt

"Das ist ein sehr politisches Thema", so Loriaux. "Ja, wir müssen uns die Umwelt anschauen und wir müssen zeigen, dass sich auch der Motorsport um die Umwelt kümmert. Aber ist Bio-Kraftstoff die richtige Lösung? Ich weiß es nicht. Ich denke, ein richtiger Ansatz wäre es, mehr auf Hybrid-Technologie zu setzen und solche Dinge. Etwas in der Richtung, was momentan in der Formel 1 geschieht, wo die Leute versuchen, die Bremsenergie im Wagen zu halten um sie für den Antrieb zu nutzen, um so Treibstoff zu sparen."#w1#

Doch auch andere Rennserien bieten sinnvolle Lösungen an: "Ich denke, ein interessantes Konzept wäre auch das, was man momentan in der MotoGP macht. Dort hat jedermann eine bestimmte Menge an Treibstoff für ein Rennen zur Verfügung und man muss damit so wirtschaftlich haushalten, wie nur irgendwie möglich. Wenn man dort mehr Leistung will, muss man sie aus der selben Menge an Treibstoff wie die Konkurrenz gewinnen und das ist der einzige Weg, die eigene Effizienz zu verbessern."

"Wenn jedes Team eine Literanzahl von 'X' an Treibstoff zur Verfügung hat und jedermann die selbe Menge verwenden muss, würde das die Leute zwingen, einen Blick auf die Wirtschaftlichkeit zu werfen", schildert Fords Technischer Direktor die Vorteile dieser Regelung. "Ich denke, das würde Lösungen zutage fördern, welche wiederum in die Serienfertigung einfließen würden. Das wäre ein cleverer Ansatz für die Zukunft."

Vom Ingenieursstandpunkt her wäre das eine ebenso reizvolle Aufgabe, wie die Weiterentwicklung des Autos, denn alles fußt nur auf einem Gedanken: ständig immer besser werden. Doch das ist im heutigen Zeitalter immer schwieriger geworden, man kann bei der Weiterentwicklung nicht mehr mit einer Baggerschaufel nach neuen Lösungen graben, sondern kann sich nur noch mit den Fingernägeln zu neuen Verbesserungen durcharbeiten.

Entwicklungsschritte nur noch scheibchenweise

Das technische Niveau ist derart hoch, dass die Entwicklung zu einer Detailarbeit verkommt: "Es ist eine Frage des Feintunings. Um heutzutage 25 Kilo in einem Auto zu finden, welches bereits optimiert ist, muss man 250 Teile durchforsten und bei jeden 100 Gramm einsparen", erklärt Loriaux.

"Es funktioniert heutzutage einfach nicht, dass man ein Teil um 20 oder 25 Kilo erleichtert, man muss 250 Teile untersuchen und bei jedem 100 Gramm sparen. Es ist eine ziemliche Feinarbeit und manchmal fragt man sich, ob man es zu weit getrieben hat. Aber es muss sein, wenn man Erfolg haben will und weiterhin gewinnen will."

Da ist es gut, wenn man wie Ford alles nicht alles im Haus herstellt, sondern mit vielen Lieferanten zusammenarbeitet, welche die Entwicklung mit in die Hand nehmen: "Wir arbeiten gut mit unseren Lieferanten zusammen. Unsere Dämpfer sind dafür ein gutes Beispiel. Wir arbeiten seit acht bis neun Jahren mit einer Firma namens Reiger in Holland zusammen. Sie stellen alle Dämpfer her uns schicken sie zu uns."

"Sie sind wie ein Ableger unserer Firma aber das stimmt nicht. Sie sind vollkommen unabhängig. Aber wir sind wie Freunde und arbeiten nahe zusammen. Dasselbe betrifft den Motor. Dieser wird von einer französischen Firma entwickelt", erklärt Loriaux.

"Das sind auch sehr kompetente Leute und haben schon einige WRC-Titel gesammelt. Sie sind ebenfalls ein wichtiger Lieferant von uns. Dann gibt es noch BF Goodrich, unseren Reifensponsor. Sie statten uns mit guten und konkurrenzfähigen Reifen aus", lobt der technische Direktor die Kooperation mit seinen technischen Sponsoren.

"Es gibt viele Teile in diesem Puzzle. Das selbe kann man von der Kraftübertragung sagen. Diese wird zwar von uns entworfen, wird aber von der Firma Ricardo Motorsport geliefert. Wie ich schon sagte, viele Leute sind involviert und wie arbeiten eng mit dem Ford-Hauptwerk in Dunton zusammen. Sie unterstützen uns in Motorfragen und Teilen und so weiter", so Loriaux gegenüber 'crash.net'.