• 20.01.2018 13:57

  • von Kay MacKenneth

Renault: 120 Jahre Fahrspaß

1998 gründeten die Brüder Renault ihr Unternehmen in einem Holzschuppen. Ob sie damals geahnt haben, dass aus der Firma einmal ein Weltkonzern wird?

(Motorsport-Total.com/Classic-Car.TV) - Der französische Automobilhersteller Renault feiert in diesem Jahr sein 120-jähriges Jubiläum. Im Dezember 1898 rollte das erste Fahrzeug der Marke auf die Straße - der Beginn für zwölf Jahrzehnte Automobilhistorie voller wegweisender Ideen und innovativer Fahrzeugkonzepte. Heute umfasst der Renault Konzern mehrere Marken, produziert an 36 Fertigungsstandorten, vertreibt seine Fahrzeuge über 12.000 Händlerbetriebe und Verkaufsstützpunkte in 127 Ländern und beschäftigt mehr als 120.000 Mitarbeiter.

Titel-Bild zur News: Reanault 4 am Hafen

Der Renault 4 ist bis heute der unangefochtene Verkaufsschlager der Firma Zoom

1898 montierte Louis Renault in einem Holzschuppen in Boulogne-Billancourt sein erstes Automobil, den Prototyp des späteren "Typ A", besser bekannt als "Voiturette". Die Voiturette verfügte als wegweisende Neuerung über ein 3-Gang-Getriebe mit Direktantrieb, das als erster "Antrieb ohne Ketten" in die Automobilgeschichte einging und Renault einen Platz in der ersten Reihe der Technik-Pioniere verschaffte.

Schon die ersten Tests am 24. Dezember 1898 brachte den Durchbruch: Noch am gleichen Abend bestellten mehrere Bekannte nach der Probefahrt ein Fahrzeug. Am 25. Februar 1899 gründete Louis Renault zusammen mit seinen Brüdern Marcel und Fernand das Unternehmen "Renault Frères" (Gebrüder Renault). Um 1900 beschäftigte die Firma bereits mehr als 100 Mitarbeiter.

Renault gewann den ersten Grand Prix überhaupt

Diesen guten Ruf untermauerte das Unternehmen in der Folgezeit auch durch Rennsiege. So gewann Renault 1906 den ersten Grand Prix der Motorsport-Geschichte. Parallel dazu baute die Marke ihr Produktangebot kontinuierlich aus und erschloss gezielt neue. So entstand ein breites Modellspektrum, das - von kleinen Limousinen bis hin zu großen, repräsentativen Modellen mit leistungsstarken Motoren - alle Arten von Fahrzeugen beinhaltete.

Schon in den Anfangsjahren startete Renault mit dem Export seiner Fahrzeuge - auch nach Deutschland, wo 1907 in Berlin die "Renault Frères Automobil Aktiengesellschaft" gegründet wurde. Um die stetig steigende Nachfrage befriedigen zu können, errichtete Renault 1929 ein neues Werk auf der Seine-Insel Seguin. Das hier installierte, 1.500 Meter lange Fließband war damals die längste Montagestraße außerhalb der USA. Hier produzierte Renault seine erfolgreichen Vierzylindermodelle Monaquatre (1931-1936), Celtaquatre (1934-1938) und Juvaquatre (1937-1948), Letzterer das erste Fahrzeug der Marke mit selbsttragender Karosserie und Einzelradaufhängung.

In den 1920er- und 1930er-Jahren sorgte Renault durch opulent motorisierte Luxusautomobile für Aufsehen. Hierzu zählten unter anderem der Typ 40CV mit 9,1-Liter-Reihensechszylinder, der 1925 die Rallye Monte Carlo gewann, sowie der Reinastella, der 1929 die Ära der individuell karossierten Reihenachtzylindermodelle einläutete. Mit dem Suprastella fand diese 1938 ihren krönenden Abschluss.

Alle liebten das "Cremeschnittchen"

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs setzte der Konzern weiterhin konsequent auf internationale Expansion und eroberte parallel dazu völlig neue Marktsegmente. Den Bedürfnissen der Menschen in den Wirtschaftswunderjahren entsprechend, brachte Renault einen Kleinwagen auf den Markt, der für viele Menschen erschwinglich war und in der Nachkriegszeit zum Vater des Unternehmenserfolgs avancierte: den 4CV, in Deutschland auch liebevoll "Cremeschnittchen" genannt.

1956 debütierte mit der Dauphine ein weiterer Renault Bestseller. Zehn Jahre lang prägte das Kompaktmodell die Straßen in aller Welt. Das auf allen fünf Kontinenten produzierte Modell trug wesentlich zur Internationalisierung der Marke bei.

Um den immer differenzierteren Käuferwünschen zu entsprechen, entwickelte Renault ab den 1960er-Jahren neue Fahrzeuge, die sich durch formale Eigenständigkeit ebenso wie durch ihre neuartigen Konzepte und ihre beispielhafte Funktionalität vom Wettbewerb absetzten. Ein Musterbeispiel dafür ist der 1961 eingeführte Renault 4, der heute als Klassiker gilt. Der Prototyp des modernen Kompaktwagens mit praktischem Steilheck und großer Ladeklappe ist mit über acht Millionen gebauten Einheiten bis heute das meist produzierte Renault Modell.

Der Espace: Urvater der europäischen Vans

Eine Revolution in der automobilen Mittelklasse bedeutete 1965 das Debüt des Renault 16. Sein Schrägheck-Design, die praktische Heckklappe und die umlegbare Rücksitzbank erwiesen sich als ebenso wegweisend wie sein neuartiger Vier¬zylinder-Aluminium-Motor. 1972 folgte mit dem Renault 5 ein weiterer Bestseller, der ebenfalls Kultstatus erlangte.

Einen weiteren Meilenstein der Automobilgeschichte verkörperte der 1984 vorgestellte Renault Espace. Der Urvater aller europäischen Vans verkörpert das ultimative "Auto zum Leben". Mit weiteren Modellen im sogenannten One-Box-Design, dem Twingo (1993) und dem Scénic (1996), führte Renault diese Linie konsequent weiter.

Nach der Privatisierung im Jahr 1996 verstärkte Renault sein internationales Engagement nochmals. Weitere Schritte in Richtung Globalisierung waren die Übernahme des rumänischen Herstellers Dacia, ebenfalls im Jahr 1999, sowie die Gründung der Renault Samsung Motors in Korea im Jahr 2000. Ende 2013 vereinbarten Renault und der zweitgrößte chinesische Automobilhersteller Dongfeng Motor ihre Zusammenarbeit. Das neu gegründete Joint Venture Dongfeng Renault Automotive Company (DRAC). Seit 2016 zählt Mitsubishi Motors zur Renault-Nissan Allianz.

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