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  • 08.06.2017 15:47

  • von Kay MacKenneth

Mille Miglia 2017: Im Rausch der Legende

Rund 450 Oldtimer wurden auf die große Jubiläumstour zur 90. Mille Miglia vorbereitet. Eine großartige Show

(Motorsport-Total.com/Classic-Car.TV) - Die wohl teuerste Garage der Welt war die Fierra in Brescia vor der Mille Miglia 2017 im Mai. Hier versammelten sich die Teilnehmer der legendären Veranstaltung zur technischen Abnahme. Rund 450 Oldtimer wurden hier auf die große Jubiläumstour zur 90. Mille Miglia vorbereitet. Voraussetzung: das Auto oder ein entsprechendes Modell war schon einmal dabei beim originalen Straßenrennen zwischen 1927 und 1957.

Titel-Bild zur News: Mille Miglia 2017

So einsam war es selten bei der diesjährigen Mille Miglia Zoom

Damals war die Mille Miglia noch ein Rennen, während es heute - was viele immer wieder vergessen - um eine Gleichmäßigkeitsprüfung geht. Das heißt für die einzelnen Etappen gibt es vorgelegte Zeiten, in denen die Fahrzeuge an bestimmten Punkten passieren müssen - wenn nicht gibt es Strafpunkte.

Zu den schönsten Momenten für Zuschauer gehört die Aufstellung vor dem Start in der historischen Altstadt von Brescia. Tausende säumen die Straßen von Brescia, wenn es dann endlich los geht. Vier Tage Anstrengung auf dem Weg von Norditalien bis nach Rom und wieder zurück stehen den Oldtimerfahrern bevor.

Herrliche Landschaften

Und endlich geht es dann über die Startrampe. Noch eine kleine Tour durch die Innenstadt von Brescia, vorbei an jubelnden Zuschauern und die wilde Fahrt in die Dämmerung beginnt. In Verona ist die Kulisse der Oper und der Arena ein erstes Highlight. Zwei Drittel der ersten Etappe liegen noch vor den Fahrern.

Herrliche Landschaften liegen vor den Fahrern. In den Städten werden die Teams auf den großen Plätzen euphorisch empfangen. Wer bei der Mille mitfährt fühlt sich als Held - auch wenn es eigentlich nur um die Autos geht. Die erste Etappe führt über Sirmione am Fuße des Garda Sees nach Padua. In Verona ist die Kulisse der Oper und der Arena ein erstes Highlight. Spät am Abend kommen die ersten Fahrzeuge in Padua an.

Auf nach Rom! Heißt es am zweiten Tag der Rallye. Eine gemütliche Oldtimer-Ausfahrt ist die Mille Miglia sicher nicht. Eher eine Ausdauer fordernde Zuverlässigkeitsprüfung, bei der schnell und kompromisslos in drei Tagen von Brescia nach Rom und wieder zurück gefahren wird. Am Straßenrand verfolgen zigtausende von Zuschauern das Spektakel. Zeit zu rasten gibt es kaum und auch die Nächte für die Fahrer sind kurz.

Tausende Besucher in Siena

Zwischenstopp: San Marino. Wer in der ältesten Republik der Welt durch die Festung La Guaita steuert, hat den schwierigen Anstieg auf den Felskamm Monte Titano geschafft. Durch die engen Gassen geht es nach der Präsentation vor den Honoren des Staates abwärts und hinaus ins weite Land. Die Motoren werden angetrieben und haben endlich freien Auslauf. Am Abend erreichen die Fahrer Rom.

Am nächsten Tag bricht das Feld nach Parma auf. Eines der Highlights an diesem Tag ist die Durchfahrt durch Siena. Tausende von Besuchern stehen auf dem zentralen Domplatz und erwarten die Fahrzeuge. Auch ein Besuch beim Enzo Ferrari Museum in Modena steht auf dem Programm. Die dritte Etappe endet in Parma.
Am frühen Morgen des vierten Tages führt die Strecke zurück nach Brescia. In Cremona, der Stadt des Geigenbaus erwarten bereits hunderte Zuschauer die Kolonne der Teilnehmer, die am Domplatz eine Durchfahrtsprüfung absolvierten.

Wieder einmal siegte bei der Mille Miglia das italienische Team Andrea Vesco/Andrea Guerini mit einer Abweichung von der Idealzeit von nur 3,93 Sekunden (insgesamt 112 Messungen) auf einem Alfa Romeo 6C 1750 Gran Sport aus dem Jahre 1931 (Startnummer 74). Auf die Plätze zwei und drei fuhren Luca Patron/Massimo Casale mit ihrem O.M. 665 Sport Superba 2.000, Baujahr 1925 und Giordano Mozzi/Stefania Biacca mit ihrem Alfa Romeo 6C 1.500 GS Zagato.

1.600 Kilometer liegen hinter den Fahrern, wenn sie wieder in Brescia ankommen. Die Anstrengungen sind ihnen ins Gesicht geschrieben. Doch: dabei sein ist alles.