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  • 11.04.2017 11:19

Simson Schwalbe, Star, Habicht & Co: Neues Buch erschienen

Peter Böhlke blickt in seinem Buch "Simson - Legendäre Zweiräder aus Suhl" noch einmal auf die Historie um die Kult-Roller aus der ehemaligen DDR zurück

(Motorsport-Total.com/Auto-Medienportal) - Die Schwalbe war auch im Westen bekannt und beliebt. Der Kult um den Roller aus der ehemaligen DDR hält bis heute an. Das Modell feiert als Elektroversion im leicht modernisierten Plastikkleid beim Hersteller Govecs seine Wiederauferstehung. Die Verwandtschaft wie Spatz, Sperber und Habicht gibt es aber längst nicht mehr. Am 28. Juni 2002 gingen bei Simson in Suhl für immer die Lichter aus. Peter Böhlke blickt in seinem Buch "Simson - Legendäre Zweiräder aus Suhl" noch einmal auf die Historie und die Modelle zurück.

Titel-Bild zur News: ?Simson ? Legendäre Zweiräder aus Suhl" von Peter Böhlke

"Simson - Legendäre Zweiräder aus Suhl" von Peter Böhlke Zoom

Die Marke geht auf die gleichnamige Familie zurück, die 1896 mit der Fahrrad- und 1908 mit der Autoproduktion begann. Als Juden wurden die Simsons 1936 enteignet und das Unternehmen, das bereits im Ersten Weltkrieg Waffen gefertigt hatte, wurde zum Rüstungslieferanten. Nach dem Ende des Dritten Reiches wurde auf Anordnung der sowjetischen Besatzer die Fahrzeugproduktion wieder aufgenommen.

1950 entstand die legendäre AWO 425, das am längsten und letzte produzierte Motorrad der DDR. 1955 war parallel mit der Mopedfertigung begonnen worden, die ab 1961 auf Geheiß der Staatsführung fortan der einzige Zweck von Simson war. Drei Jahre zuvor war mit dem KR 50 (KR = Kraftroller) der Vorläufer der Schwalbe (ab 1964) entstanden, die 22 Jahre in Produktion blieb und mit einem hinter der Frontverkleidung angeschraubten Kindersitz sogar zum Familienfahrzeug mutierte.

Mit Kontaktadressen von Betrieben, die sich auf Simson-Restaurierung spezialisiert haben

1979 schlug dann die Geburtsstunde des Mockicks S 50, das als Nachfolger des Stars zu einem der beliebtesten "Simmen" wurde und später auch als 70-Kubik-Leichtkraftrad zu haben war. In den 1980er-Jahren verließen bis zu 800 motorisierte Zweiräder täglich das Werk in Thüringen. Nach dem Mauerfall kam das Unternehmen aber nie wieder richtig auf die Räder. Auch die Wiederbelebung der alten Vogelbezeichungen half da nichts. Die letzten (Nach-Wende-)Modelle Star 100, Shikra und Simson 125 sind nur noch wenigen Motorradfans geläufig. Ob eine Kooperation mit MZ beide Ex-DDR-Motorradhersteller gerettet hätte, darf fraglich bleiben. Sinnvoll wäre es aber wohl sicher gewesen.

Peter Böhlke veranschaulicht bildreich die Entstehungsgeschichte aller Serienmodelle von Simson nach dem Krieg. Leider stören am Ende einige Wiederholungen und besonders der gebetsmühlenartige Hinweis auf den Fall des "60 km/h"-Privilegs der Simsons im Februar 1992 ein wenig den Lesefluss.

Mit Hinweisen und Internetadressen von Betrieben, die sich auf die Restaurierung von Simson-Modellen spezialisiert haben sowie Interessengemeinschaften, schlägt der Autor eine lobenswerte Brücke in die Gegenwart und trägt vielleicht ein wenig zum Erhalt der Fahrzeuge aus Suhl bei.

"Simson - Legendäre Zweiräder aus Suhl. Typengeschichte und Technik" von Peter Böhlke ist im Gera-Mond-Verlag erschienen. Das Buch hat 140 Seiten mit etwa 180 Abbildungen und kostet 19,99 Euro.