• 29.06.2012 14:11

  • von Dominik Sharaf

O'Young: "Starke Chinesen locken die Hersteller"

Der WTCC- und GT1-WM-Pilot hofft, dass die neue Asian Le-Mans-Series den Langstrecken-Sport auf dem Kontinent auf Touren bringt - "Ich vermisse Asien"

(Motorsport-Total.com) - Während die European Le-Mans-Series (ELMS) brach liegt und die GT1-WM bedenklich wackelt, hat sich der Automobile Club de l'Ouest (ACO) einem neuen Markt verschrieben: Asien. Begeistert von diesem Plan ist Darryl O'Young, der lobende Worte für den Veranstalter der 24 Stunden von Le Mans findet: "Die ACO ist ein Pionier, wenn sie die erste professionelle Langstreckenmeisterschaft auf dem Kontinent aufbaut. Es sind gute Neuigkeiten für alle Fahrer, die aus der Region stammen", findet der in Kanada geborene Hongkong-Chinese.

Titel-Bild zur News: Darryl O'Young

Heiß auf Asien und einen Prototypen: Ist O'Young ein Kandidat für die neue Serie?

Er selbst habe schon sehr früh von den Planungen zur Asian Le-Mans-Series, die ab 2013 an den Start gehen soll, gewusst. "Es gab viele Kritiker, weil es bei zwei vergangenen Anläufen nicht geklappt hat", weiß O'Young. "Was aber viele Leute übersehen, ist, dass der chinesische und asiatische Motorsport sehr jung ist. Es braucht Zeit, das Interesse zu schüren und eine Fanbasis in einem Land aufzubauen, das nur die Formel 1 kennt", schildert der 32-Jährige.

Asiens Talenten fehlen Sponsoren

O'Young kennt die Probleme: "Der große Unterschied in Asien ist, dass es kaum große Teams mit eigenen Geldgebern gibt. Sie brauchen die Fahrer, um auf ihr Budget zu kommen", erklärt er und erkennt einen Teufelskreis: "Deswegen haben talentierte Asiaten Probleme, ein Vollzeit-Cockpit zu finden." Die Folge sind Paydriver in den Autos, die wesentlich schnelleren Piloten die Chance auf Einsätze rauben.

"In der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist es für viele Piloten nicht einfach, Sponsoren zu finden und an Wettbewerben teilzunehmen", weiß O'Young und sieht in der Asian Le-Mans-Series eine neue Perspektive für den Markt in Fernost: Chinesische Fahrer würden das Interesse der Hersteller stärken, werksseitige Einsätze auf der Langstrecke in Erwägung zu ziehen.

Erobern die Chinesen Le Mans?

O'Young selbst hatte mehr Glück und in den vergangenen sechs Jahren Cockpits in Europa inne, heute in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) einen SEAT Leon und in der GT1-WM einen Lamborghini Gallardo. "Dazu war eine Menge Unterstützung der Sponsoren nötig", weiß O'Young, der sich Besserung in der Region erhofft. "Die neue Serie ermöglicht es Fahrern, auf einem hohen Niveau zu arbeiten."

"Es wäre fantastisch, wenn mehr Asiaten künftig dazu in der Lage wären, bei den 24 Stunden von Le Mans an den Start zu gehen", sagt er und meint sich damit auch selbst. "Ich war vor drei Jahren das letzte Mal an der Sarthe und das ist definitiv zu lange her." Er hegt den Traum von einem Start in einem Prototypen. "Ich wollte schon immer einen pilotieren - diese Maschinen sind einfach faszinierend", erklärt O'Young.

Darryl O'Young, Peter Kox

Aktuell ist O'Young in der GT1-WM in einem Lamborghini Gallardo unterwegs Zoom

O'Young will auf die Langstrecke

Ein geeignetes Sprungbrett wäre die neue Asian Le-Mans-Series, die laut dem vorgestellten Reglement für diese Fahrzeugklasse offen ist. O'Young ist aber zurückhaltend. "Ich vermisse es, öfter in Asien zu fahren, aber die WTCC und die GT1-WM machen dort ja einige Male Station - in China, Japan und Indien. Das ist aber ein großer Unterschied dazu, eine komplette Meisterschaft in der Region auszufahren", tastet er sich vor.

Seine Pläne für 2013 seien zwar noch unklar, er in der WTCC und der GT1-WM aber sehr glücklich, schildert O'Young seine Situation. "Wenn ich die Langstrecke hinzufügen und Le Mans zurück in meinem Terminkalender holen könnte, wäre das wirklich perfekt", ergänzt der Motorsport-Workaholic. Die Frage ist dann nur, auf welchem Kontinent.

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