Neue Formel 4: Kampf gegen Finanzmisere im Motorsport

BRDC-Präsident Derek Warwick fordert endlich Unterstützung seitens der Regierung und möchte mit der Formel 4 Talenten den kostengünstigen Einstieg ermöglichen

(Motorsport-Total.com) - Die Veränderungen im Unterhaus des Formelsports gehen weiter. Nachdem die Formel 2 und die italienische Formel 3 in diesem Jahr nicht mehr fortgesetzt werden, bringt Ex-Formel-1 Fahrer Jonathan Palmer (mit seinem Unternehmen MotorSport Vision) mit Hilfe des British Racing Drivers' Club (BRDC) in diesem Jahr die britische Formel-4-Serie an den Start. Doch während sich jetzt viele Leute fragen werden, ob eine weitere Formelserie überhaupt Sinn macht, stecken hinter den Bemühungen ganz andere Beweggründe.

Titel-Bild zur News: BRDC

Der British Racing Drivers' Club unterstützt die neue Formel-4-Serie von Beginn an Zoom

Natürlich soll Nachwuchstalenten so eine neue Plattform geschaffen werden, doch die Besonderheit der Serie steckt in den Kosten. Palmer veranschlagt den Kaufpreis für ein Fahrzeug derzeit bei 29.000 Pfund (rund 35.000 Euro). BRDC-Präsident Derek Warwick ist sich sicher, dass eine Saison in der Formel 4 damit günstiger ist, als so manches Kartjahr: "Die Formel 4 ist nicht teurer als die Europäische Kart-Meisterschaft, also ist es für die Jungs erschwinglicher, nicht allzu lange im Kartsport zu bleiben und stattdessen den Aufstieg zu schaffen. Das ist sehr wichtig."

Mit dieser Initiative zeigt der BRDC auch die ungerechte Verteilung von Fördermitteln in Großbritannien. Durch die Olympischen Spiele 2012 in London wurden die Gelder der Regierung und der staatlichen Lotteriegesellschaft natürlich gezielt dort eingesetzt, andere Bereiche wurden hingegen vernachlässigt. Für die Spiele 2016 sollen insgesamt 276 Millionen Pfund in den olympischen Sport gepumpt werden, davon gehen Schätzungen zufolge jeweils über 30 Millionen Pfund alleine in den Rad- sowie den Rudersport.

"Aber unsere jungen Fahrer und Silverstone bekommen nichts", verdeutlicht Warwick bei 'Sky Sports' die Schieflage in der Betrachtung des Motorsports. "Es ist Zeit, dass die Regierung und die Lotteriegesellschaft endlich erkennen, dass im Motorsport keine Multimillionäre unterwegs sind. Sicherlich sind einige Leute im Formel-1-Business reich, aber unsere jungen Fahrer benötigen Hilfe." Hilfe, die sie derzeit von außen nicht bekommen.

Jolyon Palmer

Jonathan Palmer unterstützt die Karriere seines Sohnes Jolyon in der GP2 Zoom

Deswegen haben Palmer und der BRDC nun die Formel 4 ins Leben gerufen, um dem britischen Formelsport unter die Arme zu greifen. "Der BRDC hat seinen Namen dafür hergegeben, weil Palmer keine halben Sachen macht", erzählt der Präsident des Clubs. "Er hat eine Menge Geld in das Auto investiert, über eine Million Pfund. Es hat alle modernen Tricks auf Lager: Schaltwippen am Lenkrad, Flügel, Slicks und es hat alle Crashtests der FIA bestanden."

Gebaut wird der MSV F4-013 übrigens von Ralph Firmans RFR-Firma. Und scheinbar scheint die Serie bei potentiellen Fahrern und Teams gut anzukommen: Alle 24 Fahrzeuge für die Saison 2013 wurden innerhalb kürzester Zeit verkauft. Fahren soll die Serie in dieser Saison auf Rennstrecken in Großbritannien. Silverstone, Brands Hatch, Donington, Snetterton und Oulton Park stehen auf dem Programm, der Lauf in Brands Hatch findet im Rahmenprogramm der DTM statt.

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