• 25.08.2013 11:00

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Fahrt ins Graue: Wenn Piloten Hilfe brauchen

Bei wechselhaften Bedingungen spielt die Kommunikation zwischen Fahrer und Team eine wichtige Rolle: Der eine kann es, der andere nicht

(Motorsport-Total.com) - Am Samstag liefen die Drähte in Spa-Francorchamps heiß. Im Qualifying wurde bei wechselhaften Streckenbedingungen gefunkt, geredet und gerechnet. Bei einsetzendem Regen oder abtrocknender Strecke sind die Piloten im Auto zwar auf sich gestellt, aber sie erhalten von der Box wichtige Informationen. Hinweise zu besonders rutschigen Stellen, Angaben zu Reifentemperaturen, Tipps zum Einstellen von Bremsbalance oder Motormapping sind gefragt.

Titel-Bild zur News: Williams Pitwall Kommandostand Boxenmauer

Wenn der Regen kommt: Die Analysen von der Boxenmauer werden wichtig Zoom

"Wir geben den Fahrern wichtige Hinweise. Da geht es auch um Linienwahl", erklärt Williams-Chefingenieur Xevi Pujolar. Diese Dienste des Teams könnten auch am heutigen Renntag wichtig werden. Zum Start des Grand Prix von Belgien soll möglicherweise Nieselregen vom Himmel fallen. "Wir schauen uns am Freitagabend immer die Onboard-Aufnahmen von vielen Fahrern an. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse können wir den Piloten weitere Hinweise geben. Dies geschieht natürlich zwischen den Sessions in den Besprechungen."

"Auch die Telemetriedaten analysieren wir hinsichtlich der besten Linie bei bestimmten Bedingungen", sagt der Spanier vor dem elften Rennen der aktuellen Formel-1-Saison. Die Williams-Piloten Pastor Maldonado und Valtteri Bottas konnten die Erkenntnisse am Samstag im Qualifying nicht optimal umsetzen. Beide schieden bereits in Q1 aus. "Während einer Session machen wir solche Auswertungen nicht. Wir erinnern aber einen Fahrer manchmal daran, was wir besprochen hatten. Zum Beispiel dann, wenn er nicht die Linie ausprobiert, die wir als beste Wahl herausgefunden hatten", so Pujolar.

Einige Fahrer passen sich selbstständig an veränderte Bedingungen an, andere müssen vom Team auf neue Bedingungen vorbereitet werden. "Es gibt Unterschiede von Fahrer zu Fahrer diesbezüglich", so der Williams-Chefingenieur. "Manch einer kann sich bei veränderlichen Verhältnissen auf der Strecke mit seinem Fahrstil sehr gut anpassen. Einige Piloten finden selbst die beste Linie, anderen muss man Hinweise geben. Das hat schon etwas mit einem speziellen Talent und Gespür zu tun."

Die Wahl besonderer Linien hängt nicht immer nur von äußeren Bedingungen ab. Beispiel: La Source in Spa-Francorchamps. "Das ist eine der wenigen Kurven, wo die Linie kaum eine Rolle spielt. Man kann früher bremsen und eng hindurch fahren, oder tief in die Ecke hinein bremsen und außen bleiben. Dort ist beides möglich. Was nicht passieren darf ist, dass man zu früh bremst. Dann verliert man zu viel. Das ist auch in Kanada in der dortigen Haarnadel so."

"Natürlich hängt alles auch immer vom jeweiligen Setup ab", erklärt Pujolar. "Da gibt es Unterschiede vor allem im Bereich der Bremse. Manch ein Auto kann man brutal zusammenstauchen, ein anderes eher nicht. Auch beim Einlenken gibt es natürlich Unterschiede. Das hängt dann von der Balance ab, also ob ein Auto eher eine starke Vorderachse hat oder nicht."

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