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  • 20.03.2012 18:46

Wie die Fahrer der malaysischen Hitze trotzen

Das Rennen in der Tropensonne von Sepang ist für die Fahrer eines der anstrengendsten - Umso entscheidender ist die richtige Vorbereitung

(Motorsport-Total.com) - Temperaturen von über 30 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von über 90 Prozent: Das tropische Klima in Malaysia fordert die Kondition der Formel-1-Fahrer bis aufs äußerste. Egal, wen man fragt: Malaysia wird von fast allen Piloten als eines der anstrengendsten Rennen im Saisonverlauf beschrieben. Nur mit einer guten Fitness und der entsprechenden Vorbereitung sind die Fahrer in der Lage, während des fast zwei Stunden langen Grand Prix ihr Auto permanent am Limit zu bewegen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Nasse Handtücher und Kühlwesten sorgen in der Tropensonne für Erfrischung

Edoardo Bendinelli, der seit einigen Jahren Fitness-Trainer von Fernando Alonso ist, erklärt, worauf es vor und äwhrend des Rennens aus seiner Sicht ankommt. "Es gibt kein Geheimrezept gegen die Hitze", erklärt Bedinelli. "Die Vorbereitung muss mindestens einen Monat vorher beginnen. Wir versuchen dann in klimatischen Bedingungen zu trainieren, die denen in Malaysia möglichst ähnlich sind." Dazu wird auch schon einmal die Heizung im Trainingsraum aufgedreht. "Auch trainieren wir zu der Zeit, in der auch das Rennen stattfindet, um den Körper an die Belastung zu gewöhnen."

Auch eine rechtzeitige Akklimatisierung ist wichtig: "Wir reisen dann so früh wie möglich nach Kuala Lumpur, um uns an die höheren Temperaturen und vor allem die im Vergleich zu Melbourne doppelt so hohe Luftfeuchtigkeit anzupassen." Doch die Gewöhnung an das Tropenklima findet nicht auf der Liege am Pool statt. "In den Tagen vor dem Rennen halten wir den Kreislauf mit Laufen, Golf oder anderen Sportarten in Schwung."

Trinken - aber das Richtige

"Wir versuchen ständig, ein gutes Trainingsniveau zu halten, aber vor dem Rennen steigern wir die Intensität", erklärt Bedinelli. "Am Rennwochenende stehen dann nur ein paar kleinere Einheiten zur Regeneration auf dem Programm. Wir gehen ins Fitness-Studio oder ins Schwimmbad. Da geht es vor allem darum, dass sich der Körper des Fahrers bestmöglich erholen kann."

Eine große Gefahr während des Rennens ist der Flüssigkeitsverlust. Um einer Dehydrierung vorzubeugen, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor dem Start entscheidend. "Es ist sehr wichtig, vor dem Rennen viel zu trinken. Wir nehmen da abwechseln Wasser und Elektrolyt-Getränke, wobei man von Letztgenanntem nicht zu viel zu sich nehmen sollte. Wenn du einmal im Auto sitzt, steht dir nur noch eine begrenzte Menge Flüssigkeit zur Verfügung. Nach ein paar Runden steigt die Temperatur stark an, und durch den Rennanzug kann der Schweiß nicht richtig verdunsten."

Der Trainer gibt ein Beispiel dafür, wie gravierend der Flüssigkeitsverlust sein kann: "Vor einigen Jahren hat Fernando während des Rennes dreieinhalb Kilo Flüssigkeit verloren - da bekommt man eine Vorstellung, wie extrem die Bedingungen für die Fahrer in Malaysia sind. Daher versuchst du, die Körpertemperatur so lange wie möglich niedrig zu halten. Zum Beispiel, in dem man sich ein nasses Handtuch um den Nacken legt oder die Füße kurz vor dem Anziehen der Rennschuhe in ein Eisbad taucht."

Doch nicht nur die richtigen Getränke sind für eine optimale Leistungsfähigkeit wichtig. "Bei einem Grand Prix wie diesem müssen sich die Fahrer sehr leicht ernähren, hauptsächlich mit Obst und Gemüse." Und auch die Nachtruhe darf nicht zu kurz kommen. "Außerdem sollten die Fahrer ausreichend schlafen. Fernando ist auch auf diesem Gebiet weltmeisterlich. Er kann in der Nacht vor dem Rennen immer tief und ohne Unterbrechung schlafen", erklärt Bedinelli.