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Parc Ferme und die Folgen

Mit der Erfindung des Parc Ferme kamen die Themen Zuverlässigkeit und Langlebigkeit endgültig in der bis dahin verschwenderischen Formel 1 an

(Motorsport-Total.com) - Durch die Parc-Ferme-Regel haben die Mechaniker an einem Formel-1-Wochenende ein einziges Mal die Möglichkeit, sich auszuruhen. Jeden Samstagabend gehen alle Fahrzeuge in den Parc Ferme und folglich kann nicht mehr an den Boliden geschraubt werden.

Titel-Bild zur News:

Unter der weißen Hülle verbirgt sich der Force India von Paul di Resta

Die Regel kam, weil die Teams Kosten sparen wollten und die unnötige Verschwendung reduzieren wollten. Es gab zu dem Zeitpunkt spezielle Konfigurationen fürs Qualifiying. Die Teile wurden so konstruiert, dass sie eine geringere Haltbarkeit hatten und vor dem Rennen gegen langlebigere Teile ausgetauscht wurden.

Ende der Qualifiying-Konfiguration

"Die Parc-Ferme-Regel wurde eingeführt um sicherzustellen, dass man mit dem Auto das Rennen fährt, mit dem man sich qualifiziert hat" erklärt Andy Stevenson, der Sportdirektor von Force India. "Im Qualifiying dreht man nur eine handvoll Runden. In diesen Tagen hatte man das Auto speziell aufs Qualifiying vorbereitet. Der Hauptgrund war die Senkung der Kosten."

Mechaniker

Zwischen dem Qualifiying und dem Rennen wurde früher viel gewechselt Zoom

Das Entscheidende ist, dass das Auto jetzt unter den Bedingungen fahren muss, mit denen es das Qualifiying beendet hat. "Es ist erlaubt, die Einstellungen für Wetteränderungen vorzunehmen. Zudem dürfen wir mit dem Frontflügel die Balance des Autos von einem Tag auf den anderen anpassen. Aber mehr als das dürfen wir nicht machen", bemerkt der Force-India-Verantwortliche.

Teiletausch nach Antrag möglich

Sollte etwas kaputt sein und man entdeckt einen Schaden, dann besteht die Möglichkeit unter Zusage der FIA die Sachen zu ersetzen. "Man muss der FIA nachweisen, dass man ein Problem hat", erläutert Stevenson. "Wenn man einen Schaden entdeckt, was nicht mehr so oft passiert, seitdem wir durch die Parc-Ferme-Regel alles mit mehr Zuverlässigkeit entwickeln, kann man die Teile gegen gleichwertige austauschen. Wenn man zum Beispiel einen Schaden am Auspuff hat, kann dieser mit einem identischen ausgetauscht werden."

"Es wird sehr genau von der FIA beobachtet. Wir haben in den Boxen Offizielle, die alles beobachten, was mit dem Auto passiert. Jedes Teil, dass abgebaut wird dann zur FIA gegeben und versiegelt. Die FIA kann uns dann um einen Vergleich mit dem neuen Teil bitten. Sie wiegen die Teile um zu klären, dass keiner versucht, ein Bauteil auszuwechseln, welches geringfügig leichter ist und fürs Qualifiying gebaut wurde", erklärt der Sportdirektor von Vijay Mallyas Rennstall.

Diese Markierung der FIA sollte auf keinen Fall entfernt werden Zoom

Ursprünglich wurden alle Autos in einer Garage aufbewahrt. Letztes Jahr änderte sich das mit der Erhöhung von 20 auf 24 Autos. Es wäre deutlich enger geworden und die zwei zusätzlichen Teams benötigten zudem vier zusätzliche Boxen. "Uns ging an den Strecken der Platz aus", erinnert sich Stevenson. "Es kamen Teams hinzu und da waren nicht mehr genug Räume im Parc Ferme, um die ganzen Autos abzustellen."

Ende der "Gemeinschaftsgarage"

Die Lösung war, dass die Teams die Autos in ihren eigenen Boxen aufbewahren durften. "Jeden Abend müssen wir eine Hülle über das Auto machen. Die FIA bringt eine Versiegelung an. Über jedem Auto ist eine Kamera, die von Bewegungssensoren gesteuert wird. Wenn sich jemand dem Auto nähert, dann schlägt der Sensor an und die Kamera beginnt die Geschehnisse in der Box aufzunehmen. Die FIA hat einen Sicherheitsbeauftragten, der die ganze Nacht die Überwachungskamera beobachtet."

"Das System mit dem Parc Ferme in der eigenen Box hätte schon vor Jahren eingeführt werden sollen", findet Stevenson und begründet: "Es sieht sicher sehr toll aus, wenn sich die ganze Startaufstellung in einer Garage befindet. Aber für die Teams war es sehr unangenehm. Zudem konnten die Autos beschädigt werden."

McLaren-Fahrzeuge unter Parc-Fermé-Bedingungen

Während der Nachtruhe werden die Autos von Überwachungskameras beobachtet Zoom

"Man muss sich an die Regeln anpassen. Für uns bedeutet der Parc Ferme keine Probleme oder sonstiges. Es wurden bereits Gespräche mit der FIA geführt, es auf den Freitag auszuweiten. Es gab einen Vorschlag, dass man das Auto, was man zum Rennen bringt, für beide Nächte in den Parc Ferme gibt. Dadurch limitiert sich die Anzahl an Bauteilen, die man wechselt. Ich denke nicht, dass die Formel 1 bereit dafür ist, aber ich wäre nicht überrascht, es in der Zukunft zu sehen."