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  • 28.12.2012 13:31

  • von Pete Fink

Über das neue "Gen6"

NASCAR bringt zu den Speedweeks von Daytona ein neues Sprint-Cup-Auto - das "Gen6": Was ist alles neu? Was bleibt gleich? Was ist zu erwarten?

(Motorsport-Total.com) - "Es wird Zeit, dass wir loslegen", erklärte Robin Pemberton am Rande der Testfahrten kurz vor Weihnachten auf dem Charlotte Motor Speedway. Damit meinte der der Vize-Rennchef der NASCAR natürlich nichts anderes als das neue Sprint-Cup-Auto. Nach dem Car of Tomorrow (2007 bis 2012) bürgert sich in NASCAR-USA langsam die Bezeichnung "Gen6" ein. Ab der Saison 2013 wird im Sprint-Cup ausschließlich mit dem neuen Gen6 gefahren.

Titel-Bild zur News: Der Chevrolet SS für die Sprint-Cup-Saison 2013

Die NASCAR-Generation 2013 (hier der Chevy SS) präsentiert sich runderneuert Zoom

Es ist eine Neuentwicklung, die den Wünschen aller im NASCAR-Umfeld beteiligten Gruppierungen entspricht. Fans und Hersteller (Chevrolet, Ford, Toyota und zu Entwicklungsbeginn auch noch Dodge) wollten wieder mehr Markenpräsenz, NASCAR legte jedoch großen Wert darauf, alle Sicherheitsaspekte, die das alte CoT auf die US-Speedways brachte, beizubehalten.

Obwohl das Gen6 noch keinen einzigen Rennkilometer zurückgelegt hat, ist man sich in der Garage bereits jetzt einig: Die Optik ist ein Erfolg. Im Gegensatz zum eher klobig wirkenden CoT zeigt sich die Linienführung (die Nase ist jetzt fünf Zentimeter länger, das Heck 15 Zentimeter kürzer) schlanker und wesentlich moderner, den Straßenversionen der vier (drei) Hersteller angepasst.

Greenhouse bleibt gleich

Motorhaube und Kofferraum bestehen ab sofort aus Karbon, sind also nun leichter und starr. Damit hofft NASCAR sämtlichen aerodynamischen Spielereien mit flexibel gestalteten Teilen, die sich bei hohen Speeds minimal verbiegen und damit einen kleinen Vorteil erzeugen könnten, einen Riegel vorzuschieben. Der Umfang der technischen Abnahme der neuen Silhouetten soll damit verringert und vereinfacht werden.

Joey Logano

Dach, Scheiben und Heckpartie sind bei allen Herstellern (hier Ford) identisch Zoom

Trotzdem bleibt das sogenannte "Greenhouse", also der Bereich mit Dach, Windschutzscheiben, Fenster und Heckpartie, in seiner Form und Fläche für alle Hersteller gleich. Neu ist ein Aufkleber auf der Windschutzscheibe, der den Namen des Piloten trägt. Auf dem Dach darf sich nun, neben der Startnummer, ein Sponsoren-Logo befinden.

Unter der Silhouette ist die Sicherheitszelle fast gleich geblieben, lediglich eine Verstärkung des Dachbereichs ist neu. Um die Abhängigkeiten von der Aerodynamik zu verringern, sollen beim neuen Gen6 kleinere Spoiler benutzt werden. Die genauen Größen und Abmessungen sind ein Hauptgegenstand der laufenden Testfahrten, die Pemberton im Hinblick auf die neue Saison 2013 bereits als "Feintuning" bezeichnet.

Goodyear soll nachziehen

Ebenfalls in diese Kategorie fällt das Thema Reifen. Die Hoffung ist klar: Das um rund 100 Kilogramm abgespeckte Gen6 mit seiner effektiveren Gewichtsverteilung soll in seiner Balance wieder mehr mechanischen und weniger aerodynamischen Grip erzeugen. Der Fokus liegt dabei auf dem Renngeschehen für die Intermediate-Ovale, also den 1,5- und 2-Meilern.

Aric Almirola

Goodyear dürfte im Verlauf der Saison 2013 weichere Reifen bringen Zoom

Für Reifenlieferant Goodyear besteht die Aufgabe nun darin, sich sukzessive diesem Anspruch anzuschließen: Mehr mechanischer Grip, dafür aber ein erhöhter Verschleiß. Dies wird vermutlich ein Prozess werden, denn für den Start in die neue Saison mit dem brandneuen Gen6 dürften weder NASCAR noch Goodyear ein Interesse daran haben, unnötige Risiken einzugehen.

"Wir stehen so gut wie noch nie da, wenn wir die Regeln für ein neues Auto herausgegeben haben", ist sich Pemberton sicher. "In meinen 33 NASCAR-Jahren waren wir in Sachen Fahrzeugentwicklung noch nie soweit, wenn wir die Dinge an die Teams übergeben haben." Soll heißen: Aus der Sicht der NASCAR-Offiziellen können die Speedweeks von Daytona kommen.