• 21.06.2012 12:43

  • von Pete Fink

Sonoma-Vorschau: Was macht Jeff Gordon?

Zum ersten Mal in der laufenden Saison fahren die NASCAR-Asse auf einer Rundstrecke: Jeff Gordon und Montoya unter Druck - 'Motorvison TV' überträgt live

(Motorsport-Total.com) - Eines vorweg: Egal ob man vom Sonoma Raceway, vom Infineon Raceway oder ganz einfach von Sears Point spricht - gemeint ist immer derselbe 3,12 Kilometer lange Rundkurs in Kalifornien. Politisch korrekt ist seit dem Frühjahr 2012 die Bezeichnung Sonoma Raceway, nachdem Infineon die Namensrechte nicht verlängerte. Seitdem firmieren die Streckenbesitzer unter dem Motto: "Sonoma - think outside the oval".

Titel-Bild zur News: Brian Vickers

Bergauf und bergab: In Sonoma geht es fast immer turbulent zu

Historisch bekannt wurde der etwa 100 Kilometer nördlich von San Francisco gelegene Kurs einfach als Sears Point, weil die Strecke 1968 auf dem Gelände der ehemaligen Farm von Franklin Sears entstand. Heute wirbt man im Sunshine-State Kalifornien damit, dass es in Sonoma an 340 von 365 Tagen Fahraktivitäten gibt. Darunter auch an einem Wochenende im Juni das mit Abstand größte Event des Jahres, wenn der NASCAR-Tross seine Zelte aufschlägt.

Zweimal pro Saison gastiert der Sprint-Cup nicht auf einem der großen US-Speedways, sondern auf einer Rundstrecke. An der Ostküste in Watkins Glen (jeweils im August) und eben auch an der kalifornischen Westküste, was in der so oval-orientierten NASCAR durchaus eine lange Tradition besitzt. Denn zwischen 1958 und 1988 fuhr die NASCAR-Oberliga nicht weniger als 48 Mal auf dem Riverside International Raceway, der mittlerweile jedoch einer großen Shopping Mall weichen musste.

NASCAR wollte aber auch weiterhin einen Rundkurs an der Westküste im Kalender haben und so gewann Ricky Rudd 1989 das erste von bisher 23 Cup-Rennen in Sonoma/Sears Point. Der Kurs besitzt im NASCAR-Layout zehn Kurven und besteht aus einer permanenten und komplexen Serie von Biegungen aller Art. Eigentlich geht es zudem auch immer entweder bergauf oder bergab, was für die etwa 100.000 erwarteten Zuschauer wiederum fantastisch ist, da sie von vielen Stellen aus einen fast kompletten Einblick in das Renngeschehen haben.

Jeff Gordon zuhause unter Druck

Die Zahl 350 in der offiziellen Bezeichnung Toyota/Save Mart 350 bedeutet in diesem Fall übrigens die Gesamtdistanz in Kilometern, was in Summe 110 Runden ergibt (genau genommen beträgt die Renndistanz 352,21 Kilometer). Und Sonoma ist zudem ein Heimrennen für die kalifornischen Piloten wie A.J. Allmendinger, David Gilliland, Robby Gordon, Kevin Harvick, Jimmie Johnson und vor allem Jeff Gordon. Letzterer ist dabei der absolute Lokalmatador, denn der Hendrick-Pilot wuchs im kalifornischen Vallejo nur unweit der Strecke auf.

Jeff Gordon

Kann Jeff Gordon seine Pechsträhne beim Heimrennen überwinden? Zoom

Quasi um die Ecke liegen auch die berühmten kalifornischen Weinanbaugebiete, unter anderem das Sonoma Wine Country, wo der vierfache NASCAR-Champion einen eigenen edlen Tropfen produziert. Mit insgesamt fünf Heimsiegen ist Jeff Gordon zudem der erfolgreichste Sonoma-Teilnehmer der Historie und natürlich zählt er auch am Sonntag wieder zum ganz engen Favoritenkreis.

Es ist keine Frage: Will Jeff Gordon in dieser Seuchen-Saison in den Chase kommen, dann muss er zwei, wenn nicht sogar drei der noch ausstehenden elf Qualifikationsrennen gewinnen. Neben den besten Zehn der Gesamtwertung kommen im September auch zwei Wild-Card-Piloten in die Playoffs, die bis dahin die meisten Siege für sich verbuchen konnten. Eine dieser beiden Wild-Cards ist für den 20. der aktuellen Gesamtwertung die mittlerweile wohl einzige Chance.


Eine Sonoma-Runde mit Jeff Gordon

Doch da gibt es noch einige andere Kandidaten, die sich in der genau gleichen Situation befinden. Zum Beispiel Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet; 19.) oder der auf den Rundkursen immer starke Australier Marcos Ambrose (Petty-Ford, 17.). Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet; 16.) gewann 2009 in Sonoma und im Vorjahr dominierte etwas überraschend Kurt Busch, damals noch im Penske-Dodge.

Sonoma live auf 'Motorvision TV'

An Geheimtipps mangelt es am Sonntagabend also genauso wenig, wie an echten Rundkursspezialisten, die in dieser Saison zum ersten Mal im Sprint-Cup auftauchen. Diese "Road Course Ringer" oder auch "Road Warriors", wie die Amerikaner die Rundkursspezialisten nennen, sollen die Oval-Asse um ihren Einzug in die Victory Lane bringen. Doch nur ein einziges Mal (1973) konnte mit dem 1975 in Zeltweg verstorbenen Mark Donohue in Riverside einer dieser "sonderbaren Gattung Rennfahrer" die Oberhand behalten. Dies war übrigens gleichzeitig der erste NASCAR-Sieg von Roger Penske.

Robby Gordon

Rückkehrer: Robby Gordon versucht in Sonoma eine Qualifikation Zoom

In diesem Jahr heißen die Kandidaten Boris Said, Brian Simo, Tomy Drissi und David Mayhew. Und auch ein alter Bekannter gibt sein Comeback: Robby Gordon sitzt nach längerer NASCAR-Pause wieder einmal in einem Gordon-Dodge mit der Startnummer 7 und versucht einen Qualifikationsanlauf. 2003, damals noch in Diensten von Richard Childress, gewann der Kalifornier in Sonoma.

Weil nur 44 Teams gemeldet sind, muss in der Nacht von Freitag auf Samstag nach der Qualifikation (ab 00:40 Uhr MESZ) also nur eine einzige Mannschaft vorzeitig die Heimreise antreten. Das Toyota/Save Mart 350 beginnt am Sonntagabend um kurz nach 21:00 Uhr MESZ. Der Wetterbericht für das gesamte Wochenende ist - wie nicht anders zu erwarten - gut: Am Renntag sind sonnige Temperaturen um die 25 Grad Celsius angesagt.

Und: 'Motorvision TV' überträgt den Rundkursklassiker aus Kalifornien am Sonntagabend live ab 20:40 Uhr MESZ. Zum ersten Mal kommen die Fans dabei in den Genuss einer Übertragung im Zweikanalton. Auf Option 1 kommentieren Stefan Heinrich und Pete Fink, über Option 2 empfangen die Zuschauer den US-amerikanischen Originalton und -kommentar. Dies soll auch in den weiteren 13 Live-Rennen von 'Motorvision TV' so bleiben.

Der Zeitplan von Sonoma:

Freitag:

21:00 - 22:30 Uhr: Erstes Freies Training
ab 00:40 Uhr: Qualifikation

Samstag:

18:30 - 19:15 Uhr: Zweites Freies Training
19:45 - 21:00 Uhr: Abschlusstraining

Sonntag:

ab ca. 21: 15 Uhr: Toyota/Save Mart 350 (Sonoma)

Die Meldeliste für Sonoma:

01. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
02. 2 Brad Keselowski (Penske-Dodge)
03. 5 Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet)
04. 7 Robby Gordon (Gordon-Dodge) - Q
05. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
06. 10 Tomy Drissi (Baldwin-Chevrolet)
07. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
08. 13 Casey Mears (Germain-Ford)
09. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
10. 15 Clint Bowyer (Waltrip-Toyota)
11. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
12. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
13. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
14. 19 Mike Bliss (TriStar-Toyota) - Q
15. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
16. 22 A.J. Allmendinger (Penske-Dodge)
17. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
18. 26 Josh Wise (Front-Row-Ford) - Q
19. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
20. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
21. 30 Brian Simo (Inception-Toyota) - Q
22. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
23. 32 Boris Said (FAS-Ford)
24. 33 Stephen Leicht (Childress-Chevrolet) - Q
25. 34 David Ragan (Front-Row-Ford)
26. 36 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet) - Q
27. 38 David Gilliland (Front-Row-Ford)
28. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
29. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
30. 43 Aric Almirola (Petty-Ford)
31. 47 Bobby Labonte (JTG-Toyota)
32. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
33. 49 J.J. Yeley (Robinson-Toyota) - Q
34. 51 Kurt Busch (Phoenix-Chevrolet)
35. 55 Brian Vickers (Waltrip-Toyota)
36. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
37. 78 Regan Smith (Furniture-Row-Chevrolet)
38. 83 Landon Cassill (BK-Toyota)
39. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota) - Q
40. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
41. 93 Travis Kvapil (BK-Toyota)
42. 95 Scott Speed (Leavine-Ford) - Q
43. 98 David Mayhew (Parsons-Ford) - Q
44. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

Alle Sonoma-Sieger auf einen Blick:

1989: Ricky Rudd
1990: Rusty Wallace
1991: Davey Allison
1992: Ernie Irvan
1993: Geoff Bodine
1994: Ernie Irvan
1995: Dale Earnhardt
1996: Rusty Wallace
1997: Mark Martin
1998: Jeff Gordon
1999: Jeff Gordon
2000: Jeff Gordon
2001: Tony Stewart
2002: Ricky Rudd
2003: Robby Gordon
2004: Jeff Gordon
2005: Tony Stewart
2006: Jeff Gordon
2007: Juan Pablo Montoya
2008: Kyle Busch
2009: Kasey Kahne
2010: Jimmie Johnson
2011: Kurt Busch